Riot Games kündigte schon früh an, dass man hart gegen Cheater vorgehen wolle. Dafür nutzt Valorant die eigene Anti-Cheat-Software Vanguard, die nun für Aufruhr sorgt.
Die geschlossene Beta von Valorant erfreut sich derzeit großer Beliebtheit bei allen, die Zugang bekommen haben. Alle anderen schauen fleißig weiter Twitch und hoffen darauf einen Beta-Key gedroppt zu bekommen. Da direkte Konkurrenten, allen voran CS:GO, immer schon große Probleme mit Cheatern haben, versprach Riot Games, dass sie sich von Beginn an diesem Problem annehmen werden.
Vanguard
Vanguard heißt die eigene Anti-Cheat-Software von Riot Games Taktik-Shooter Valorant. In den vergangenen Tagen verzeichnete das Programm auch schon einige Erfolge und bannte bereits die ersten Hacker. Es scheint also gut zu funktionieren, weshalb sich einige Interessierte Spieler mal genauer damit beschäftigten.
Das Problem
Dabei stellten sich einige Probleme heraus:
Wie auf Reddit berichtet wurde, ist Vanguard ein Kernel-Treiber, der tief im System verankert ist und ständig läuft. Die Software wird bei jedem Systemstart automatisch im Hintergrund ausgeführt, nicht erst wenn das Spiel gestartet wird. Deaktivieren oder Deinstallieren geht nur über Umwege, für die man sich auskennen muss und selbst dann wird Vanguard beim Spielstart wieder installiert. Vanguard läuft dabei im sogenannten Ring 0 des Windows-Kernels, also auf der tiefsten Ebene des Systems, wodurch es ab dem Systemstart sozusagen Administratorrechte hat.
Das löst natürlich Sicherheitsbedenken aus, die nicht unbedingt abgemildert werden durch die Tatsache, dass Riot Games zu einem großen Teil dem chinesischen Unternehmen Tencent gehört. Tencent ist bekannt dafür, dass es der chinesischen Regierung sehr nahesteht und schon öfter in das Visier von Datenschützen geraten ist. Was wäre, wenn Vanguard gehackt wird? Die Hacker hätten über die Software vollen Zugriff auf alle Systeme, auf denen sie installiert ist. Man würde es nicht einmal mitbekommen, da der Anti-Cheat-Treiber erst beim Spielstart geupdated wird.
Vergleichbare Anti-Cheat-Programme wie BattlEye oder EasyAntiCheat, laufen ebenfalls als Kernel-Treiber, starten aber erst, wenn das Spiel gestartet wird und beenden sich nach Spielende auch wieder.
Riot Games Statement
Riot Games bestätigte ebenfalls auf Reddit, die Funktion von Vanguard und das es direkt mit Systemstart ausgeführt wird.
Sie betonen aber, dass das Programm nichts scanne, solange das Spiel nicht läuft und es auch nicht mit Riots Servern kommuniziere. Außerdem soll der Treiber so wenig Systemressourcen wie möglich benötigen und somit andere Prozesse nicht beeinträchtigen. Der erzwungene Autostart von Vanguard wird damit erklärt, dass ein beliebter Weg Anti-Cheat-Programme auszutricksen sei, die Cheat-Software vor Spielstart zu starten und durch weitere Manipulation dafür zu sorgen, dass diese unentdeckt bleibt. Das würde erheblich schwerer, wenn die Anti-Cheat-Software durchgehend läuft. Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass man bei der Entwicklung von Vanguard äußerst sorgfältig vorgegangen sei und es von mehreren externen Sicherheitsfirmen habe prüfen lassen.
Riot Games will vorerst an ihrer Anti-Cheat-Software festhalten, versprach aber, dass man sie entfernen werde, sollte sie in Zukunft mehr schaden als helfen.
Wir sind uns gerade noch uneins. Denn wir verstehen die Sicherheitsbedenken, aber begrüßen auch Riots hartes Vorgehen gegen Hacker... Alles wichtige zur Beta von Valorant gibt es natürlich auf EarlyGame.