Esports in Japan sehen anders aus als im Westen – eine Tradition, die vor langer Zeit begann, als Japan den weltweiten Glücksspielmarkt dominierte. Viele unglaublich populäre Franchises fanden ihren Anfang in Japan und wurden später exportiert, sogar in die Welt des Esports.
Japan hat schon immer eine starke Vorliebe für im eigenen Land erstellte Inhalte gezeigt – Videospiele waren da keine Ausnahme. Während der Westen oft unglaublich gut auf japanische (und andere asiatische) Inhalte reagiert, ist das Gegenteil nicht unbedingt der Fall.
Eine einzigartige Kultur
Die Liste der beliebtesten Sportarten in Japan unterscheidet sich deutlich von der Liste der beliebtesten Sportarten z.B. in den USA. Das populärste Genre ist das der Kampfspiele, was den japanischen Esports betrifft. Titel wie Tekken, Super Smash Bros., Under Night In-Birth, BlazBlue und andere sind unglaublich populär und machen einen Großteil der dortigen Sportszene aus.
Das ist einfach – Esports in Japan sind vergleichsweise winzig. Während die Videospielindustrie selbst boomt, boomt der Esports nicht. Er bleibt ein Nischenhobby und findet von offizieller Seite wenig Anerkennung. Tatsächlich haben die japanischen Glücksspielgesetze auch negative Auswirkungen auf den japanischen Esport: sie beeinflussen die Art und Weise, wie Preisgelder ausgezahlt werden können und schränken die Organisatoren von Turnieren ziemlich stark ein.
Eine Dichotomie
Trotz der Popularität von Videospielen wird der Esports in den Medien im Allgemeinen negativ gesehen und als solcher dargestellt. Erst im Jahr 2015 wurde die japanische Esports-Union gegründet, um den Esports in Japan zu unterstützen. Seitdem ist die Förderung der Branche erfolgreich, aber Japan hinkt noch immer weit hinterher.
Es wird wahrscheinlich noch einige Jahre dauern, bis Japan hier wirklich aufholen kann – und da Offizielle und Medien den Weg blockieren, ist es noch ein langer Weg. Gegenwärtig sind die Esports-Wettbewerbe in der Regel dezentralisiert – kleine, lokale Wettbewerbe mit minimalen Preisgeldern sind die Norm und nicht die in den USA oder Europa beliebten mehrwöchigen oder mehrmonatigen Großveranstaltungen.
Der japanische Esports konzentriert sich derzeit ebenfalls auf Turniere des Typs 1v1 – Organisationen, Gruppen und Teams sind eher die Ausnahme als die Regel, nicht zuletzt wegen der beliebtesten Spiele -–Kampftitel folgen schließlich eher einem 1v1-Aufbau.
Am Wochenende geht es weiter mit einem neuen Teil unserer Serie: Wie sieht es in den USA aus. Spoiler: Anders! Bis dahin haben wir uns schon mit dem Esports in Korea beschäftigt und ob Esports je olympisch wird.