Verbessern Brettspiele die Gaming-Skills?

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Blood Rage, das Brettspiel mit epischen schlachten und kleinen Vikinger Figuren (Quelle: Rodeo CC via BoardGameGeek.com)

Weil wir Games sehr ernst nehmen, fragen wir uns: Gibt es eine Möglichkeit unsere Skilla zu verbessern, ohne auf einen Bildschirm zu starren? Vielleicht sogar mit ein wenig echtem Kontakt zu unseren Freunden? Ja, gibt es – und wir haben sie gefunden.

Videospiele umfassen eine gigantische Branche, aber auch der Markt für Brettspiele ist nicht zu unterschätzen. Mit Millionen von Fans auf der ganzen Welt und Tausenden von neuen Titeln, ist die Kunst des analogen Spielens eine blühende Kultur für sich.

Es gibt zwar große Tabletop-Turniere wie die Magic: The Gathering World Championship und Poker, aber ernsthafte Wettbewerbe sind meist Videospielen vorbehalten.

Abgesehen davon könnten Brettspiele eine unschätzbare Quelle der Inspiration und ein ziemlich effektives Trainingsinstrument fürs Spielerhirn sein. Hier haben wir nur ein paar der Vorteile aufgelistet, die unsere Gaming-Skills in Shootern, MOBAs, Battle Royals und allen möglichen anderen Videospielumgebungen vergrößern können. Na, neugierig geworden?

Raph Koster
Raph Koster schrieb "A Theory of Fun for game design”. (Quelle: Wikipedia))

Ein tieferes Verständnis der Mechanik

Brettspiele sind reine Mechanics. Sie werden mit Regelbüchern, Karten und Würfeln geliefert – was man sieht, ist was man bekommt. Brettspiele funktionieren nur dann, wenn die Spieler bewusst spielen und ihren Kopf einsetzen, um die Regeln zu befolgen.

Videospiele hingegen sind massiv-komplexe Systeme mit tonnenweise Mathematik unter der Haube, die man selten sieht oder über die man selten nachdenkt. Es ist durchaus möglich, dass ein Spieler herumklickt und Spaß daran hat, einige Gegner zu erschießen, ohne sich allzu viele Gedanken über die eigentliche Spielmechanik im Spiel zu machen – das Wissen, das erforderlich ist, um tatsächlich gut zu sein. Die beiden Arten des Spielens mögen auf grundlegender Ebene dasselbe sein, aber normalerweise kann und sollte der Verstand nicht dazu beansprucht werden, Dinge wie die Geschoss-Physik in Overwatch oder das Matchmaking im kompetitiven StarCraft zu berechnen.

Das Spielen eines Brettspiels fordert aber, dass man das System vollständig begreift, um zum unterhaltsamen Teil zu gelangen. Eine solche Perspektive auf Gaming schärft den Blick und erhöht das Skill-Level.

Der Spieldesigntheoretiker Raph Koster prägte den Begriff "Groking", den er aus dem Sci-Fi-Roman Stranger in a Strange Land entlehnte. Etwas zu "groken" bedeutet, es intuitiv, tief und vollständig zu verstehen – so sehr, dass man sich darin verliebt. Wem komm das bekannt vor? Als Gamer nennen wir das für gewöhnlich "in the zone": eins zu werden mit der Spielwelt, ihr den ungeteilten Fokus zu geben.

Brettspiele bringen einem bei, Spiele zu begreifen. Man kann dieses Regelverständnis nutzen und ein besserer Spieler werden. Auch über den Brettspielrand hinaus.

Kolento
Alexandr “Kolento” Malsh, ein Hearthstone Pro, der bekannt für seine mathematische Voraussicht ist. (Quelle: StarLadder Hearthstone via Twitter.)

Wahrscheinlichkeiten berechnen

Ob man will oder nicht, Mathe spielt in jedem Spiel eine große Rolle. Es ist egal, ob man in Catan sechsseitige Würfel würfelt, in Hearthstone virtuelle Karten zieht oder in League of Legends die Chance auf einen kritischen Treffer erhöht. Wenn man die Wahrscheinlichkeiten hinter den Zügen versteht, wird man günstigere Entscheidungen treffen und somit seine Siegchancen erhöhen.

Natürlich muss man dafür die Regeln des Spiels kennen. Ab dann kann man den Spielfluss nicht nur nachvollziehen, sondern potenziell voraussagen. Keine Sorge, wir sprechen hier nicht von komplexen stochastischen Berechnungen. Aber das Ein- und Ausschließen gewisser Spielvorgänge verschafft einem schon erste Vorteile.

Die anderen Spieler lesen

Das ist essentiell! Jeder kennt die Casino Filme in denen einer mit einem stahlharten Pokerface seine Gegner in die Knie zwingt, obwohl er nichts auf der Hand hat. Es klingt wie ein billiges Klischee, aber im Gaming ist es wirklich wichtig.

Brettspiele leben von der sozialen Situation. Der Spaß kommt durch die Aktivität mit Freunden zustande. Dasselbe gilt für den Esports. Die Dynamik der Spieler ist genauso wichtig wie jedermanns/fraus Skills – wenn nicht sogar das wichtigste im Gaming, ob digital oder analog. In der Lage zu sein, die anderen zu lesen – Mitspieler und Gegner – macht den Unterschied zwischen einem Möchtegern-Solospieler und einem Superstar im Esport aus. Brettspiele sind bestens dafür geeignet, Interaktion in der Hitze des Gefechts zu beobachten und zu verstehen. Etwas, das man in jedem Spiel brauchen kann.

Settlers of Catan
Siedler von Catan. (Bild: Mayfair Games)

Spaß – ob Sieg oder Niederlage

Das ist vermutlich die moralisch beste Lektion, die man aus einem Boardgame lernen kann. Es gibt nicht umsonst das Brettspiel: Mensch ärgere dich nicht.

Klar gibt es einem ein besseres Gefühl zu siegen und im ernsten Gaming ist das ja auch etwas anderes – Esport-Profis müssen gewinnen, damit sie Essen auf den Tisch bringen können, das ist ihr einziger Job – aber man sollte sich davon nicht einnehmen lassen. Brettspiele wollen einem eine gute Zeit mit Freunden bescheren, anstatt um jeden Preis zu gewinnen.

Hier gilt: Mehr Spiele zu spielen führt immer zu mehr Siegen. Und mehr Spiele zu gewinnen bedeutet, ein besserer Spieler zu werden. Ganz einfach.

Wer das nächste Mal das vertraute MOBA-Burnout spürt oder drei CS:GO-Matches hintereinander verliert, sollte also ein paar Freunde zusammentrommeln, ein Brettspiel hervorholen und die Würfel rollen lassen. Dann ist einem der nächste Frag sicher!

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