China geht wieder einmal hart gegen Videospiele vor und hat eine neue politische Zensur eingeführt. Diese wird internationale Online-(Glücks-)Spiele für chinesische Bürger verbieten, die mit Nicht-Chinesen spielen oder dabei kommunizieren.
Vor einer Woche hat die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) Nintendos Animal Crossing verboten, nachdem mehrere Benutzer die Online-Funktionalität und Anpassung des Spiels genutzt hatten, um für die "Freies Hongkong"-Bewegung einzutreten.
Der Hongkonger Aktivist Joshua Wong war einer der ersten, der am 2. April ein Bild über politische Proteste veröffentlichte, was schließlich zum Verbot des Spiels am 10. April führte. Doch jetzt greift China ein und versucht, das härteste Spielverbot aller Zeiten durchzusetzen. Um einen kleinen Überblick zu bekommen, hier ein kleiner englischer Auszug des chinesischen Orginals:
- Change the skin and declare the version number at the same time in multiple places, or change the name of the game that has already obtained the version number, and you will face corresponding penalties, such as suspension of the publishing business for 6 months;
- There will be corresponding punishment for the online version of the game, such as revoking the version number that has been obtained, removing the game from the entire network, and criticizing the publisher to suspend the publishing business, etc .;
- It is not allowed to plant illegal advertisements in the game. For example, if you promote unapproved game advertisements, you will be held accountable if found;
- It is not allowed to promote the "Global Service" function in the game. If there is any, you should go offline and delete the relevant function in time;
- The National Press and Publication Administration will set up special inspections on the real-name authentication of game companies and the setting of minor systems by June.
Grundsätzlich wir das Verbot Spiele betreffen, die Wörter wie Zombies, Tag des Jüngsten Gerichts, Töten, Tod, Gespenst und Böses in irgendeiner Form enthalten – das bestätigen mehrere Nachrichtenquellen, darunter die taiwanesische Publikation Liberty Times.
Jedes Spiel mit Charakteranpassung, offenen Chats oder Gildensystemen soll nun von der chinesischen Regierung beaufsichtigt werden, um sicherzustellen, dass sie keine "Ideale fördern, die die Spaltung des Mutterlandes begünstigen würden".
Zusätzlich werden nun alle Spieler, die an Online-Spielen teilnehmen, gezwungen, ihren echten Namen anstelle von Benutzernamen oder anderen alternativen Pseudonymen zu verwenden – auch wenn die Online-Infrastruktur eines Spiels minimal oder optional ist (wie z.B. bei Dark Souls). Die CCP wird auch den Zugang zu weltweiten Servern von den meisten Titeln verbieten, um Spieler davon abzuhalten, mit anderen Spielern in fremden Ländern zu interagieren.
Das bedeutet, dass Unternehmen nicht mehr für eine "Global Service"-Funktionalität für ihr Spiel werben können. Der CCP fordert im Wesentlichen, dass jedes Spiel, das über eine solche Funktion verfügt, "offline gehen und die entsprechende Funktion rechtzeitig löschen" muss.
Wir werden sehen, wie sich diese Veränderungen auf die Spieler auswirken werden. Wir können aber mit Sicherheit sagen, dass einige Verlage/Entwickler China mit neuen Augen betrachten werden – auch was ihre Geschäftsentscheidungen betrifft. Das (Glücks-)Spiel ist eine große Industrie innerhalb des Landes und wenn ein Spiel brandaktuell ist, kann es einem Unternehmen Millionen einbringen, bevor es das jemals in Nordamerika oder Europa tun wird. Aber wenn Beschränkungen wie diese zu hohe Auflagen/Kosten haben, um dort Geschäfte zu machen, könnten sich Unternehmen zurückziehen.
Alles sehr bedenklich. Weitere Bedenken hat China wohl auch in Bezug auf Gewalt in Videospielen (wie die Liste an verbotenen Wörtern oben beweist). Trotzdem gibt es immer mehr internationale Hoffnung auf mehr Anerkennung, was den Bereich Gaming und Esports angeht. Vielleicht wird Esports sogar irgendwann olympisch.