Versandriese Amazon drängt auf den Spielemarkt. Bereits vor rund vier Jahren kündigten die Amazon Game Studios auf der TwitchCon drei neue Titel an, darunter das Sandbox-MMO New World und der kompetitive Multiplayer-Shooter Crucible. Lange war es still um den potenziellen Free2Play-Multiplayer-Hit: am 20. Mai erscheint das Spiel endlich.
Mit handfesten Infos zum Third-Person-Shooter Crucible hielten sich die Amazon Game Studios lange bedeckt. Bis jetzt, denn wie Entwickler Relentless Studios verkündet, erscheint der ambitionierte Free2Play-Titel bereits in knapp zwei Wochen. In unserer Crucible Preview klären wir, was hinter dem Game steckt. Immerhin eines der Spiele-Highlights im Mai 2020.
Seid ihr bereit, die Jager in #PlayCrucible kennenzulernen? Hier schon mal ein kleiner Ausblick auf unsere Startaufstellung. Ab morgen gibt es regelmassig mehr Informationen uber jeden einzelnen Jager! pic.twitter.com/V86rPKt9uy
— PlayCrucible (@Playcrucible_DE) May 6, 2020
Crucible – Was ist das überhaupt?
Doch was verbirgt sich überhaupt hinter Crucible von den Amazon Game Studios? Crucible ist ein Multiplayer-Shooter, der Elemente verschiedener Genres in sich vereint. Stellenweise erinnert der Third-Person-Shooter an ein Multiplayer Online Battle Arena (kurz: MOBA) wie League of Legends oder Dota 2.
Andere Elemente scheinen aber eher dem Genre der Battle-Royale-Shooter um CoD: Warzone oder Fortnite entliehen. Gespickt mit einer gehörigen Portion frischer Ideen. Mit Crucible bläst Amazon auf die Jagd nach Overwatch, Valorant und Co. Es handelt sich quasi um einen Heldenshooter mit MOBA-Elementen: Man wählt seinen Helden, genannt Jäger, und zieht in den Kampf um die Kontrolle der Map. Jeder Held hat dabei individuelle Fähigkeite und Waffen.
Auf den ersten Blick wirkt das Crucible Game optisch und spielerisch wie eine Mischung aus Apex Legends und Overwatch – nur eben gespickt mit MOBA-Elementen.
Die Spielmodi von Crucible
Insgesamt 10 Jäger stehen zum Crucible Release am 20. Mai zur Verfügung, die sich aus verschiedenen Aliens, Robotern und Menschen zusammensetzen. Gemeinsam mit seinen Teamkameraden kämpft man auf einem vagabundierenden Planeten am Rande des bekannten Weltraums gegen allerlei menschliche und computergesteuerte Gegner, um Ziele einzunehmen.
Mit einem Ziel: Essenz zu erbeuten, eine Ressource, die die Kräfte der Jäger vergrößert. Durch das Sammeln von Essenz levelt man den eigenen Charakter hoch, steigert seine Kraft und verbessert die Skills.
Crucibles schnelle Gefechte erfordern es, dass die Spieler ihre Strategien permanent an Situationen anpassen, die sich durch das Vorgehen ihrer Gegner und den fortwährend im Wandel befindlichen Planeten rapide entwickeln. Zum Start wird es drei verschiedene Spielmodi geben: Herzstück der Schwärme, Erntemaschinenkommando und Alphajäger.
- Herzstück der Schwärme: Hier kämpfen zwei Teams mit je vier Spielern gegen gewaltige Boss-Hives. Jeder Schwarm enthält ein wertvolles Herz. Das erste Team, das sich drei Herzen erkämpft, gewinnt das Match. PvP trifft auf PvE.
- Erntemaschinenkommando: Der größte Modus von Crucible. Hier treten zwei Teams mit je acht Spielern gegeneinander an, um auf der Karte verteilte Erntemaschinen einzunehmen und zu halten. Das Team, das es schafft, die Ressourcen des anderen Teams zu leeren, gewinnt.
- Alphajäger: Orientiert sich am Duos-Modus bekannter Battle-Royale-Shooter. Acht Zweier-Teams kämpfen darum, das Gefecht als einzige zu überleben.
Christoph Hartmann, Vice President bei Amazon Games, verrät:
“In Crucible ist jedes Match anders und die Entscheidungen der Spieler machen einen bedeutenden Unterschied. Jeder Gegner, jedes Team und jeder Modus birgt eigene Gefahren und keine zwei Matches sind gleich. Daher müssen die Spieler stets auf alles gefasst sein, was ihnen die Spielwelt und die anderen Teams entgegensetzen.“
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Crucible Jäger und der Einfluss aufs Gameplay
Drei Charaktere haben die Entwickler bereits offiziell vorgestellt:
- Earl, ein interstellarer Trucker mit dem Format eines Panzers und einer passenden Kanone
- Bugg, ein Robot-Botaniker, dessen Hauptsorge es ist, seine Pflanzen zu schützen
- Summer, früher Kampf-Champion und Schweißerin, deren Flammenwerfer auf dem Schlachtfeld kräftig einheizen
Zu Beginn einer Runde in Crucible entscheidet man sich aber nicht nur für einen Jäger, sondern wählt auch ein vorgegebenes Set aus Fähigkeiten, die auf Level Eins, Drei und Fünf freigeschaltet werden. Trifft man im Gegnerteam auf denselben Charakter, bedeutet das also nicht, dass er sich genauso spielt. Abhängig vom gewählten Skill-Set sollen so ganz unterschiedliche Spielstile möglich sein.
Scharfschützin Ajonah erinnert stellenweise an ihr Overwatch-Pendant Widowmaker – Kletterhaken und Spinnenmine inklusive. Doch in Crucible lassen sich die Gadgets im Laufe einer Runde aufwerten.
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Ob man mit Levelaufstiegen nun den Cooldown des Kletterhakens verringert, um die Mobilität zu verbessern oder sich eher auf eine durchschlagskräftigere Spinnenmine konzentriert, liegt ganz bei einem selbst. Eine Änderung, die zunächst einmal nicht nach viel klingt, allerdings für frischen Wind im typischen Heldenshooter-Gameplay sorgt.
Durch die einzigartigen Fähigkeiten verändern sich auch die Kämpfe im Laufe eines Matches. Angriffe, die man zu Beginn noch problemlos wegsteckt, enden im weiteren Spielverlauf mitunter tödlich. Regelmäßig kommen neue Skills hinzu, die ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Vergleichbares gibt es in Overwatch nicht: Von Beginn an weiß man, was Reaper, Junkrat oder Tracer auf dem Kasten haben und kann sich darauf einstellen. Crucible bleibt dabei deutlich unberechenbarer, zumal jeder Tod schwer wiegt. Nicht nur, weil es bis zum Respawn eine Weile dauert, sondern weil man sich nach dem Ableben erst mal ein, zwei Minuten lang auf den Weg zum Kampfgeschehen machen muss.
Crucible Jäger vorgestellt
In einer neuen Video-Reihe wird Amazon Games bis zum Release von Crucible am 20. Mai die zehn Jäger des Spiels und ihre Fähigkeiten vorstellen. Den Auftakt machen der interstellare Trucker Earl und die Räuberin aus dem Meer Ajonah. Dabei zeigen die kurzen Crucible Trailer nicht nur die Jäger, sondern auch frische Gameplay-Szenen aus dem Spiel.
Crucible und die MOBA-Elemente
Levelaufstiege erspielt man sich übrigens durch das Erledigen von KI-Gegnern, die den Planeten bevölkern oder menschlichen Feinden. Hier kommen die bereits angesprochenen MOBA-Elemente ins Spiel. Doch Erfahrungspunkte sammelt man nicht nur durch Kills. Auch für das Einnehmen auf der Karte verteilter Erntemaschinen gibt’s XP.
Ähnlich wie in LoL und Dota 2 ist es auch in Crucible spielentscheidend, sich möglichst schnell einen Levelvorteil zu erarbeiten. Doch auch hier bleibt der Third-Person-Shooter seiner Linie als Teamspiel treu: gelevelt wird nicht individuell, sondern als Team.
Ein frischer Ansatz, der das kooperative Zusammenspiel fördern soll. Hier wird das Muster in der Spielerfahrung von Crucible ersichtlich: Grundsätzlich bedient sich der Free2Play-Shooter bei Spielelementen bekannter Genregrößen, spickt diese aber mit frischen Ideen.
Auf typische Klassen wie Heiler, Tank oder Jungler verzichtet das Spiel allerdings konsequent. Stattdessen verlässt man sich im Verlauf einer Runde auf die eigenen Fähigkeiten und greift zum Heilen auf Medi-Kits oder andere auf der Karte verteilte Mechaniken zurück. Klingt spannend!
Crucible trifft auf Apex Legends
Im Modus Alphajäger erinnert Crucible zudem ein Stück weit an Apex Legends und andere Battle-Royale-Shooter, nur eben auch mit einem spannenden Twist. Stirbt der Teamkamerad, kann man sich mit einem anderen Einzelkämpfer verbünden, um gemeinsam weiterzumachen.
Diese Allianzen halten aber nicht ewig. Sind nur noch 3 Spieler am Leben, werden die Teams aufgelöst – der nackte Kampf ums Überleben beginnt. Wer am Ende noch übrig ist, gewinnt. Dabei zählt der Sieg übrigens auch für den anfänglichen Mitspieler.
Crucible bricht mit der allseits bekannten Formel namhafter Battle-Royale-Shooter, was in einem frischen Spielgefühl resultiert. Immerhin ist man nicht mehr nahezu chancenlos, wenn der Partner schnell den Löffel abgibt.
Interessanterweise spielt sich das Game weder wie League of Legends, noch wie Overwatch oder Apex Legends, leiht sich aber einige der besten Ideen seiner Vorbilder, um sie zu einer einzigartigen Mischung zu verschmelzen.
Wie gut das letztlich funktioniert und wie viel Spaß das, vor allem auf längere Sicht, macht, muss letztlich die Zeit zeigen. Ob Entwickler Relentless Studios das Balancing der Klassen gut hinbekommen hat und ob der Battle Pass des Free2Play-Shooters langfristig an den Bildschirm fesselt, bleibt abzuwarten.
Crucible mit tiefgreifender Twitch-Integration?
Crucible bietet aber noch ein weiteres spannendes System, das seit der Ankündigung im Jahr 2016 nicht weiter kommuniziert wurde. Derzeit ist noch nicht ganz klar, wie die tiefgreifende Twitch-Integration des Shooters aussehen wird und ob sie es überhaupt ins fertige Spiel geschafft hat. Wir wissen nur so viel:
Ursprünglich war Crucible auf 12 Spieler ausgelegt. Ein 13. Spieler sollte als Spielleiter via Twitch fungieren, der die Runde nicht nur live überträgt, sondern – gemeinsam mit den Zuschauern – auch direkten Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen können. Ein Bisschen wie in Hunger Games also.
Ob es das Feature ins fertige Spiel geschafft hat, wissen wir zum jetzigen Moment allerdings nicht.
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Wie viel Esports-Potential steckt in Crucible?
Für uns ist also besonders die Frage interessant, wie Esports-tauglich der neue Shooter von den Relentless Studios ist. Das Studio wird übrigens von Louis Castle geleitet, einem Mitgründer der Westwood Studios und beschäftigt Industrieveteranen mit Erfahrung bei Unternehmen wie Activision Blizzard, ArenaNet, Electronic Arts und Xbox.
Die einschlägige Erfahrung lässt also schon mal hoffen. Und auch auf dem Papier klingt Crucible äußerst spannend. Esports-Potential ist also definitiv vorhanden. Aber kann es das Spiel wirklich mit CS:GO, Overwatch oder Valorant aufnehmen? Das bleibt abzuwarten.
Gerade im Vergleich zum ebenfalls kostenlosen Konkurrenten von Riot Games, Valorant, dürften die deutlich höheren Systemanforderungen ins Gewicht fallen. Während Valorant selbst auf älteren PCs flüssig spielbar ist, disqualifizieren die Hardwareanforderungen Crucible für eine recht breite Masse:
Mindestanforderungen von Crucible
- Betriebssystem: Windows 7 64-bit
- Prozessor: Intel i5-3570 or AMD FX-6300
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: GTX 660 or ATI Radeon HD 6950
- DirectX: Version 11
- Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
- Speicherplatz: 15 GB verfügbarer Speicherplatz
Empfohlene Systemanforderungen von Crucible
- Betriebssystem: Windows 10
- Prozessor: Intel i5-6500 (3.2 Ghz) or AMD Ryzen 3 2200G
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: GTX 1060 or Radeon RX 570
- DirectX: Version 11
- Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
- Speicherplatz: 15 GB verfügbarer Speicherplatz
Wer selbst Hand an Crucible, das neue Game der Amazon Game Studios legen will, erhält ab dem 20. Mai die Möglichkeit dazu. Dann erscheint der Third-Person-Shooter kostenlos via Steam. Weitere Informationen zum Spiel gibt es auf der offiziellen Homepage.
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