Die Furore rund um den Spectator Bug in CS:GO reißen nicht ab. Nach neuesten Untersuchungen wurden nun 37 Coaches für die Verwendung des Bugs gebannt, was die Community mit dem größten Counter-Strike Skandal der jüngeren Geschichte konfrontiert. Sind die Strafen überzogen?
Die Nachricht schlug ein wie gut eine geworfene HE in der Inferno Banane. 37 Head-Coaches wurden wegen der Verwendung des Spectator Bugs sanktioniert, teilweise bis zu 3 Jahre lang. Damit steht CS:GO vor seinem größten Skandal der jüngeren Geschichte, der jedoch wie nichts zuvor eine wahre Herausforderung an die Community darstellt.
- WEITERLESEN: 37 CS:GO Coaches wegen Spectator Bug gebannt!
Im Gegensatz zu Skandalen wie dem iBUYPOWER-Matchfixing spaltet sich die Community in zwei Lager auf. Immerhin werden zum Teil große Namen öffentlich an den Pranger gestellt. Namen, die innerhalb Counter-Strike-Szene einen legendären Status innehaben.
wait a minute pic.twitter.com/nGGbLQqvfa
— Alexander Lemeshev (@followLk_) September 2, 2020
Is it too HARD to play fair? pic.twitter.com/2i6eJz0vke
— NAVI (@natusvincere) September 2, 2020
Die Reaktionen auf die ersten drei Banns gegen HUNDEN, dead und zoneR waren noch eindeutig und stellenweise ziemlich lustig. Jedoch hätten sich manche Leute nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen sollen. So auch Na'Vi, deren Ex-Coach starix nun ebenfalls der Verwendung beschuldigt wurde. Dank ihres Tweets vom 2. September muss sich die Organisation nun einigen Spott über sich ergehen lassen.
Mit der Nachricht über 37 Bans fallen die Reaktionen jedoch nicht mehr so eindeutig aus. Während einige Coaches ihre verhängten Strafen akzeptieren, äußern andere ihren starken Unmut und empfinden sie als unfair und überzogen. ForZe eSports hat als erstes Team angekündigt gegen die Entscheidungen der ESIC anzugehen. Ihr Head-Coach Sergei “lmbt” Bezhanov erhielt ebenfalls eine Sperre von fast 8 Monaten.
Today ESIC published full list of coaches used the ingame CS:GO bug and the sanctions imposed on them. Our coach @LMBT_CSGO also is on the list. We disagree with this decision and we have strong evidence of his innocence. Read the full statement here: https://t.co/1WqWSYg9tI pic.twitter.com/u3rw6IsWCQ
— forZe Esports (@forzegg) September 28, 2020
My side of the bug abuse storyRead: https://t.co/aLKofBa94N
— Robert Dahlstrom (@FaZeRobbaN) September 28, 2020
Ein weiterer Beschuldigter ist der Ex-FaZe-Coach Robert "RobbaN" Dahlström. Als wahrer Counter-Strike-Veteran genießt er innerhalb der Szene einen legendären Status und guten Ruf. So äußerte nicht nur er seinen Unmut über die Anschuldigungen sondern bekam auch den Beistand vieler Nutzer, darunter auch von Spielerlegende GeT_RiGhT.
So ist das fragliche Match in dem er den Bug benutzt haben soll, nicht nur über 3 Jahre her, sein Team verlor das Match auch mit sagenhaften 1:16. Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit ist hier wohl durchaus gegeben. Ein willentliches Benutzen des Bugs mit böser Absicht kann hier nur schwer unterstellt werden.
Your team losing 16-1 should be proof enough that you didnt use the bug, the story should have ended there.The ban is unwarranted.Im starting to question if "investigators" actually know what they are doing.
— Mathias Wadel (@Officialrebel_) September 28, 2020
Die Frage, ob die Strafen gerechtfertigt sind, ist nur schwer zu beantworten. Zwar sollte Bug-Abuse rigoros unterbunden und bestraft werden, doch nimmt der Spectator Bug langsam beunruhigende Dimensionen an. So sind viele der angeblichen Vergehen nicht nur schon Monate oder Jahre her, sondern betreffen auch nur ein minimales Ausmaß.
Hinzu kommt, dass zum aktuellen Zeitpunkt nur 20% des verfügbaren Datenmaterials ausgewertet wurden. Es ist also durchaus davon auszugehen, dass es noch einige Coaches erwischen könnte und bereits bestehende Strafen weiter erhöht werden könnten. Sollte die Quote von 37 Coaches bei 20% anhalten, könnten uns Ende Oktober die CS:GO-Coaches ausgehen.
Nicht zuletzt sollte ein großer Teil der Schuld auch auf den Schultern Valves liegen, die Jahre brauchten um den fragwürdigen Bug zu fixen. Einige Coaches gaben an, entsprechende Verantwortliche bereits vor einiger Zeit auf den Bug hingewiesen zu haben.
At this point, firm handshakes to these guys and the rest I forgot about pic.twitter.com/3rqfhkwnqF
— Josip Brtan (@brcho_) September 28, 2020
Das letzte Kapitel um den Spectator Bug scheint wohl noch nicht geschrieben zu sein. Ende Oktober werden die vollständigen Ergebnisse der Untersuchung durch die ESIC vorliegen und mit ihr wahrscheinlich weitere Sanktionen. Sollte der Unmut innerhalb der Community weiter anwachsen, könnten am Ende ein großer Teil der Banns in Frage gestellt werden.
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