Die nordamerikanische Counter-Strike-Szene war schon immer ein Objekt für Hohn und Spott innerhalb der Community. Keine Teamerfolge und fehlende individuelle Größen haben die Region ständig zurückgehalten. Gerade als NA CS:GO anfing, die beiden Probleme allmählich zu verbessern, hat die Realität hart zugeschlagen. Was einst nur ein Meme war, ist nun die traurige Wahrheit: NA CS:GO ist wirklich tot!Wir werden hier nicht bei jedem einzelnen Fall ins Detail gehen. Es gibt so viele, das würde den Rahmen sprengen und der Artikel würde als Lektüre für eine zweistündige Busfahrt reichen. Kurz gesagt: ein großer Teil der aktuellen NA CS:GO Pro-Szene ist nicht mehr aktiv.
Die Massenflucht
Über mehrere Monate hinweg haben eine Reihe von Spielern, Trainern und sogar ganze Teams und Organisationen die Szene einfach verlassen, um andere Wege zu gehen und sich nach besseren Alternativen umzusehen. Zuerst waren es nur einige junge Hoffnungsträger und alte Veteranen, die vom Valorant-Hype profitieren wollten. Dieser Hype begann zwar nach einiger Zeit langsam nachzulassen, doch es kam noch schlimmer – ganze Organisationen packten ohne Erklärung ihre Koffer. Aber anders als das edgy Punk-Girl kamen und kommen sie nicht mehr zurück.
Die NA CS:GO Pandemie
Einen der Gründe für den Abgang von vielen Talenten in der NA CS:GO-Szene haben wir bereits erwähnt. Es stimmt, dass die nordamerikanischen Spieler den weitaus größten Teil der CS:GO-Profis ausmachten, die zu Riots Shooter Valorant wechselten. Das ist jedoch keine Ursache, sondern eine Folge.
Die Spieler haben sich immer wieder über die schlimme Situation in der NA CS:GO-Szene beschwert. Es sind immer die gleichen Probleme aufgetreten: fehlende finanzielle Mittel, Probleme bei der Suche nach einer unterstützenden Organisation, geringe Professionalität, usw. Im Klartext: Alles Dinge, mit denen man als professioneller Esports Circuit nicht in Verbindung gebracht werden möchte.
Mit all diesen schlechten Voraussetzungen brauchte es nur noch eine globale Pandemie, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Spieler, die zu Valorant wechseln und Organisationen, die lieber in erfolgreichere Branchen im Esports als NA CS:GO investieren – so traurig das auch ist, überraschend ist es nicht.
- eUnited verließ die NA-Szene und konnte sein Roster nicht halten.
- 100 Thieves verließen die NA-Szene, weil sie sich nicht darum kümmern wollten, ihr Team zu halten.
- New England Whalers verließen die Szene, weil sie die unerwarteten Erfolge in 2020 nicht verkraften konnten.
- Chaos EC bestand darauf, die NA-Szene zu verlassen, nachdem sie einen regionalen Titel nach dem anderen gewonnen hatten, und blieb vorerst dabei.
- Cloud9 verließ die NA-Szene und stellte ein EU-Roster zusammen.
- Triumph verlor Spieler, obwohl sie ihr bestes Jahr überhaupt hatten.
- Gen.G hat ihr NA-Roster entlassen.
- Evil Geniuses, das erfolgreichste NA-Team dieses Jahr, musste sogar offiziell erklären, dass es sich nicht auflöst, nur weil alle anderen es tun.
Es ging so schnell auf die Organisationen über, dass es ein lächerlicher Gedanke ist, nur die Unfähigkeit von Valve und die Existenz von Valorant dafür verantwortlich zu machen, dass NA CS:GO nun begraben ist. Fünf oder sechs Spieler, die lieber zu Valorant flüchten, hätten keinen Unterschied gemacht.
Die Wahrheit ist: Auch wenn Valve dem Spiel gegenüber desinteressiert zu sein scheint und so sehr Valorant schon vor der Krise der globalen Pandemie einige Spieler anzog – das ist einfach die natürliche Entwicklung einer Szene, die weit entfernt von Professionalität ist, während eine geschäftszerstörende Epidemie ihr Übriges tut.
Dieser letzte Satz ist nicht politisch gemeint: Für all diejenigen, vor allem in Nordamerika, die glauben, dass COVID-19 entweder ein Fake oder harmlos ist, ihr müsst euch nur eure lokale CS:GO-Szene anschauen, um herauszufinden, wie real und lebensverändernd es ist, auch ohne sich tatsächlich zu infizieren.
Jaja, schon klar, es ist alles nur ein Trick, um die New England Whalers davon abzuhalten, Astralis zu dominieren.
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