Schon kurz nach Beginn der neuen LEC-Saison 2020 hat einer der umstrittensten Profispieler von League of Legends in Europa, Konstantinos-Napoleon "FORG1VEN" Tzortziou, sein Team FC Schalke 04 verlassen. Das könnte das letzte Kapitel seiner Karriere gewesen sein, deshalb ist es ein guter Zeitpunkt, um auf den Werdegang des Bad Boys der europäischen ADCs zurückzublicken.
In diesem zweiteiligen Artikel schauen wir uns an, wer Forg1ven ist und wie seine Karriere von den Anfängen bis heute verlief.
Der einsame Wolf
Ob man ihn liebt oder hasst, als langjähriger Fan von League of Legends kann man Forg1ven nicht ignorieren. Er galt viele Jahre lang als einer der besten westlichen AD-Carries. Trotzdem wechselte er oft Teams, blieb nie lang an einem Ort und die Trennungen von seinen Teamkollegen waren selten schön.
Der griechische ADC war ursprünglich ein Counter-Strike-Spieler und feierte in CS 1.6 auch einige Erfolge, bevor er MOBAs für sich entdeckte und zu LoL wechselte.
Seinen ersten großen Durchbruch hatte er mit den Copenhagen Wolves, nachdem diese verzweifelt einen AD-Carry suchten. Martin "Rekkles" Larsson, den die Wolves von Fnatic ausgeliehen hatten, wurde alt genug, um in die damalige EU-LCS einzusteigen, so dass sie dringend Ersatz brauchten.
Sie gaben dem Griechen eine Chance und zahlte sich auch schon bald aus – das Team kämpfte sich in einem Wahnsinnstempo durch die Amateurszene und stieg in der Frühjahrssaison 2014 in die europäische Profiliga auf. Hier erarbeitete sich Forg1ven auch den zweifelhaften Ruf als aggressiver Spieler, sowohl im Spiel als auch außerhalb. Er hat CW zu mehreren wichtigen Siegen gecarried, galt aber auch als jemand, der in Gemeinschafts- und Solo-Spielen kein besonders vorbildliches Verhalten zeigt – das brachte ihm sogar eine Strafe von 1000 Dollar ein.
Die Wolves schafften es bis in die Playoffs, aber eine Niederlage gegen Alliance im Viertelfinale zwang sie in die Relegation. Forg1ven zeigte erneut sein unglaubliches Können gegen Denial.EU und half dem Team so in der Elite zu bleiben, allerdings trennte er sich bald darauf von CW.
Während er für den Rest des Jahres offiziell als Ersatzspieler gelistet wurde, spielte er in einer Amateurmannschaft namens Different Dimension. Gegen Ende 2014 kursierten Gerüchte, dass er zur EU LCS zurückkehren würde – und in einem Interview mit Summoning Insight bestätigte er das. Allerdings würde er nur für ein absolutes Top-Team spielen. Der Name dieses Teams wurde kurz darauf bekannt gegeben: SK Gaming.
Der König der Bot Lane
Anfang 2015 legte SK Gaming einen unglaublichen Start hin und lag nach 5 Wochen auf Platz Eins der LCS, was ihnen einen Platz in der IEM Season IX-Weltmeisterschaft verschaffte. Und das war nur der Anfang von Forg1vens internationalem Werdegang.
Das Team startete stark mit einem Sieg gegen Flash Wolves, fand sich nach einer Niederlage gegen GE Tigers aber in der Losers´ Bracket wieder. Dort rächten sich Flash Wolves und besiegten SK Gaming ebenfalls. Trotz dieses Rückschlags beendeten sie den Split aber als Erste und Forg1ven erhielt sogar eine MVP-Auszeichnung.
Unglücklicherweise schied das Team in einem dramatischen Halbfinale gegen den Newcomer Unicorns of Love aus und verlor kurz darauf ein weiteres Match 3:2 gegen H2K. SK Gaming landete somit auf dem dritten Platz und wenig später trennte sich Forg1ven von der Organisation.
Im Sommer-Split fand man ihn in einem anderen prestigeträchtigen Team: Gambit Gaming. Die altehrwürdige russische Organisation hatte zu dieser Zeit aber einige Probleme – und der Grieche somit alle Hände voll damit zu tun sie wieder auf Kurs zu bringen. Nach einem ernüchternden 04-Start begab sich das Team auf eine Siegestour und stand eine Woche vor dem Ende auf dem fünften Platz.
Und genau zu dieser Zeit kamen die Verhaltensprobleme von Forg1ven wieder zum Vorschein. Er wurde wegen seines toxischen Verhaltens in der Solo-Queue für vier Spielen gesperrt. Und ohne ihn endete das Team auf Platz acht – mit null Chance auf die Playoffs. Auch in der folgenden Aufstiegsphase spielte er nicht mit und wurde kurz darauf entlassen.
Aber das ist noch nicht alles. Hier findet ihr den zweiten Teil des Artikels, in dem wir uns das Ende seiner Karriere genauer anschauen.