Die Esports-Industrie besteht aus vielen verschiedenen Bestandteilen – den Spielen, Turnieren, Milliarden an Investments… und den Spielern! Ohne Profi-Spieler könnte die Esports-Industrie nicht überleben, dennoch werden sie oft übersehen oder trivialisiert.
Kritiker meinen das professionelleEsportler es zu einfach haben und für ihr Geld nicht arbeiten müssen. Leidenschaftliche Spieler beneiden die Profis hingegen oft und wünschen sich, in ihre Fußstapfen treten zu können. Die Realität der Karrieren von Pro-Spielern sieht allerdings etwas komplizierter aus.
Ein striktes (Trainings-)Regime
Eine der häufigsten Annahmen über professionelle Spieler ist, dass sie einen einfachen Job haben. Das stimmt so nicht. Tatsächlich ist das Trainings Regime, dem sich erfolgreiche Spieler unterwerfen müssen, streng.
Bis zu 14 Stunden am Tag verbringen die Besten der Besten damit zu trainieren. League of Legends Profi Lucao "Santorin" Larsen ist einer davon – und einer der Ältesten noch dazu. Santorin ist Mitte 20, was, ähnlich wie bei traditionellen Sportlern, bereits als alt anzusehen ist. Die meisten erfolgreichen Pro-Spieler leben ihre Karrieren zwischen 17 und 25 Jahren aus – spätestens dann werden sie normalerweise von jüngeren Talenten ersetzt.
Das liegt daran, dass jüngere Spieler oft schnellere Reflexe haben, was eines der wichtigsten Talente ist, die Spieler mitbringen kann. Das ständige und fordernde Training hat auch seinen Einfluss – und das selten im positiven Sinne.
Gesundheit – körperlich und geistig
Santorin meint, er sieht seine Freunde maximal ein oder zweimal im Jahr, für ein paar Stunden. Viele andere Spieler leben sogar mit ihren Teamkollegen und Trainern zusammen, weg von der Familie und dem Freundeskreisen – und das oft in sehr jungen Jahren.
Das hat auch seinen Einfluss auf geistige und körperliche Gesundheit, ebenso wie der Stress der vielen Wettbewerbe und damit einhergehenden Reisen, Interviews und so weiter. Der Stress ist enorm und leider steht das Wohlbefinden der Spieler nicht immer im Vordergrund. Obwohl in den vergangenen Monaten und Jahren mehr und mehr Teams Wellness-Experten, wie zum Beispiel Fitnesstrainer oder Ernährungsplaner, eingestellt haben, reicht das nicht immer.
Stress, Leistungsdruck
Gerade die Auswirkungen die Stress und die brutalen Arbeitsstunden mit sich bringen, werden oft zu lange ignoriert – das kann zu allerlei Problemen führen. Panikattacken, Depressionen und mehr – leider für viele Spieler Teil des Alltag, und Probleme die sie erst während ihrer Esports-Karriere entwickelt haben.
Das ist eigentlich kein Wunder – bei größeren Turnieren geht es oft um Millionengewinne. Der Leistungsdruck, sowohl von außen als auch innerhalb eines Teams, ist enorm. Wer nicht mithalten kann, ist leicht zu ersetzen – es gibt ja genug andere Spieler die gerne Profis werden würden. Tatsächlich mussten sogar schon Entwickler wie Riot Games und Activision-Blizzard auf den Schutz von Spielern beharren, da die Organisationen selbst das nicht getan hatten. Blizzard änderte das Format der Overwatch League um die Anzahl der Spiele pro Saison (und damit den Stress) für Spieler zu reduzieren. Riot Games hat Teams von allen Turnieren ausgeschlossen, die zum Beispiel Profi-Spielern ihr Gehalt vorenthalten haben.
Das Leben danach
Professionelle Esports-Spieler haben es nicht leicht – aber was passiert, wenn die Karriere vorbei ist? Die meisten sind noch jung, meist noch Mitte/Ende 20. Die Top-Spieler brauchen sich nicht viele Sorgen zu machen – mit Millionengewinnen ist eine weitere Karriere ja eher optional.
Nicht alle haben aber so viel Glücke oder sind damit zufrieden. Auch unter Profi-Spielern ist Reichtum keine Garantie – die Möglichkeiten, nachdem sie den Joystick an den Nagel gehängt haben, sind allerdings durchaus gut.
Viele wechseln zum Streamen und benutzen so ihre Fähigkeiten weiter, um Geld zu verdienen – andere versuchen sich als Coaches oder auchCaster. Das funktioniert aber nicht für alle und gerade die haben es oft schwer, die Ausbildungen und andere Karrieren verlassen haben, um Vollzeit-Esports-Profis zu werden. Die meisten bleiben innerhalb der Esports-Industrie – zumindest versuchen es viele.
Noch mehr zu Esports-Karrieren, gibt es in unseren detaillierten Biographien vom Forg1vin und dev1ce.