Hier kommt der zweite Teil der Geschichte hinter dem berüchtigten Dota 2 Team und ihrem Erfolg. Team Nigma, einst Team Liquid, hat einiges zu bieten – das zeigten sie bereits beim Gründen ihrer eigenen Organisation. Wie kam es dazu?
Das wichtigste zuerst: Falls ihr Teil 1 unserer Nigma Story noch nicht gelesen habt, solltet ihr euch die Story über ihre Anfänge auf jeden Fall ansehen. Aufgehört haben wir beim letzten Mal mit dem Sieg der TI7 als der Roster noch bei Liquid unter Vertrag stand.
Nach der internationalen Vorherrschaft
Mit Beginn der neuen Saison beschloss die Mannschaft, jegliche Änderungen im Kader zu vermeiden. Sie waren zuversichtlich und glaubten, dass dies erst der Anfang sei. Schließlich konnten sie noch fünf kleinere Turniere im Anschluss gewinnen.
In zwei weiteren Minors reichte es nur für den zweiten und dritten Platz. Allerdings sind die Majors das, woran man den Erfolg in Dota 2 misst. Anfangs sah es da auch noch solide aus: bei allen Majors waren sie unter den Top 4 und gewannen den letzten, den China Dota2 Supermajor, kurz vor The International 2018.
The International 2018
Die Mannschaft von Kuro Salehi "KuroKy" Takhasomi wurde als zweitplatziertes Team des Dota Pro Circuit direkt zur TI8 eingeladen.
Genau wie bei der vorherigen TI wurden sie in Gruppe A platziert und beendeten diese mit einem 5-3-0-Rekord. Der erste Gegner in der Hauptrunde war OpTic Gaming.
In der zweiten Runde der Upper Bracket setzte sich PSG.LGT jedoch gegen KuroKy und Co. mit 2:0 durch und schickte sie in die Lower Bracket. Dort konnten sie mit einem 2:0-Sieg gegen Team Secret noch etwas Kraft schöpfen, nur um im Halbfinale gegen das NA-Team Evil Geniuses zu verlieren. Das war das Ende ihrer Reise – und sie kamen als viertplatzierte Mannschaft ins Ziel. Neben denn zerstörten Hoffnungen, nahmen sie so "nur" 1,7 Millionen Dollar aus dem Preispool mit.
Kämpfe nach TI8
Obwohl sie die TI nicht erneut gewinnen konnten, weigerten sie sich Änderungen im Roster vorzunehmen. Sie galten auch weiterhin als eine der besten Mannschaften – mit Platz #4 in der TI 2018.
Die neue Saison brachte jedoch neue Probleme mit sich. Gegen Team Lithium konnten sie sich nicht durchsetzen und verpassten somit die Qualifikation für den nächsten Major. Beim zweiten Major ging es vom Regen in die Traufe. Amer „Miracle-“ Al-Barkawi konnte nicht am Turnier in China teilnehmen und ein passender Ersatz musste noch gefunden werden.
Chu "Aventador" Zeyu sprang ein. Doch die Teamchemie stimmte nicht. Aufgrund der enormen Kommunikationsprobleme beendeten sie das Turnier auf Platz 7-8. Der nächste Major war die DreamLeague Season 11. Trotz des Erreichen der Playoffs, schieden sie in der ersten Runde aus und hätten dadurch die Qualifikation für die TI verpasst.
Zurück in Form
KuroKy nahm bisher an jeder The International teil. Nach einer kleinen Neugruppierung traten sie beim Disneyland Paris Major an. Dort konnten sie sich als Zweitplatzierte endlich für die TI qualifizieren.
Trotz der TI-Qualifzierung mussten sie noch einen weiteren Major spielen: EPICENTER in Moskau. Auch hier reichte es nur für den zweiten Platz gegen ViCi Gaming.
Erste Kaderänderung
Seit der Gründung des Kernteams keine Änderungen im Roster vorgenommen. Zur TI9 wurde Lasse Aukusti "MATUMBAMAN" Urpalainen durch Aliwi "w33" Omar ersetzt. Seither hat sich die Konstellation nicht mehr verändert.
— Team Liquid (@TeamLiquid) June 12, 2019
MUTAMBAMAN war ein unersetzliches Mitglied. Ihn zu entlassen war eine der schwersten Entscheidungen, die KuroKy je getroffen hat, aber er musste sie treffen.
"Ich war danach 4 Wochen lang verzweifelt. Es klingt albern, weil ich die Entscheidung getroffen habe, aber letztendlich trage ich als Kapitän, Leiter und alles Mögliche so viel Verantwortung. Schließlich vertrauen sie alle darauf, dass ich die richtige Entscheidung treffe. Es ging nicht darum, einen Spieler gegen einen Schlagmann auszutauschen, das ist nicht passiert, sondern MUTAMBAMAN war eher so etwas wie ein Opfer dieser Ereignisse. Ich musste einfach etwas ändern!" Kuro Salehi "KuroKy" Takhasomi
Die International 2019
Im Gegensatz zu den beiden vorherigen TI's starteten sie etwas anders. Team Liquid schaffte es als Siebtplatzierte der Gruppe A kaum aus der Gruppenphase heraus. Sie gingen direkt in die Lower Bracket. Jetzt durften sie sich keine Fehler mehr leisten. Und sie haben keine Fehler gemacht – sie haben die ersten 5 Spiele gewonnen, ohne eine einzige Runde abzugeben.
Die erste gefährliche Partie fand gegen PSG.LGT im Grand Finale der Lower Bracket statt. Die Mannschaft verlor das erste Spiel, konnten sich dann aber wieder aufraffen. In den Grand Finals trafen sie dann auf OG, den Titelverteidiger und das damals beste Team in Dota 2. Doch gegen einen so starken Gegner mussten auch sie sich geschlagen geben.
- MEHR LESEN: Die Geschichte von OG
Nach dem zweiten Platz beschlossen KuroKy und der Rest des Team Liquid Rosters die Organisation ganz zu verlassen und eine eigene Organisation namens Team Nigma zu gründen. Es mag überraschend gekommen sein. Aber angesichts ihres Erfolges ist es kein Wunder, dass sie alle ein Stück vom Money-Kuchen wollten.
Team Nigma
Eigentümer eines Teams zu werden, ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Die Einsätze sind höher und es ist nicht so einfach zu spielen, weil man nicht bezahlt wird, wenn man nicht gewinnt. Nigma hat jedoch gezeigt, dass sie mit dem Druck umgehen und trotzdem auf höchstem Niveau spielen können. Das erste Minor-Event, das das neue Team spielte, war das WePlay! Bukovel 2020 – ihr erster Auftritt, ihr erster Sieg. Sie dominierten auch das WePlay! Dota 2 Tug of War: Mad Moon und schnappten sich damit 130.000 Dollar. Auch in den Online-Veranstaltungen zeigen sie eine solide Leistung, denn aufgrund der COVID-19-Pandemie werden große Turniere abgesagt. Sogar The International wird auf 2021 verschoben, aber das hat Nigma bisher nicht aufgehalten!
Das war die Geschichte hinter Nigma – und sie steht erst am Anfang!
Mehr zu Dota 2 gibt und euren Lieblings-Esports-Teams gibt es wie immer auf EarlyGame und dem EarlyGame YouTube Channel.