Das Internet hat sich zur weltweit größten und am längsten laufenden Dramaserie entwickelt, bei der mittlerweile auch Gamer & Streamer Teil des Hauptcasts sind. In unserer 'Digital Drama'-Serie werden wir daher tief in die größten Dramen der Gaming-Streaming Welt eintauchen. Heute auf dem Menü: Tfue vs Ninja.
Im Laufe der Jahre hat es viele große, bittere Rivalitäten gegeben: Pepsi gegen Cola. Ali gegen Frazier. Britney Spears gegen Christina Aguilera. Justin Bieber gegen die Welt. Aber wir sind nun am Höhepunkt der größten Rivalität von allen angelangt:
Tyler “Ninja” Blevins vs Turner “Tfue” Tenner
Was als Kampf um den Fortnite-Thron angefangen hat, wurde schnell persönlich. Jeder, der schon einmal Street Fighter oder Fifa mit seinem besten-Freund-jetzt-Feind gespielt hat, kennt das Gefühl: Gaming ist eben mehr als nur ein Spiel.
So verlagerte sich das Holzbauten & Baller-Duell der beiden Fortnite Größen schnell auf Twitter - der Nährboden für jede große Geschichte der Moderne:
Tfue muss sich wohl mit seinen Faustkünsten wohler als mit seinen Tippkünsten fühlen, denn er forderte Ninja direkt mal zu einem Kampf heraus. Weiß er nicht, dass Ninjas Meister der Kampfkünste sind? Das muss ihm entgangen sein, denn die Herausforderung zu einem Duell, mit einem Gesamtgewicht von 150 kg und aller Art digitaler Athletik, wurde auf dem YouTube-Kanal von Tfue näher erläutert:
"Ich weiß, dass er mich nicht mag. Und ich weiß, dass er schon immer versucht hat, mich fertig zu machen, und ich gebe ihm jetzt die Gelegenheit, mich im Ring fertig zu machen. Mir egal, UFC, MMA, was auch immer. Der KSI-Logan Paul Kampf ging ab, es lief gut, warum machen wir das nicht? Lass uns machen, ich habe keine Angst. Wenn überhaupt, dann hat er Angst."
Wie jeder gute Shinobi lehnt auch Tyler allerdings unnötige Kämpfe ab. Also... kein Duell im Ring. Aber ist der Beef damit durch? Nein. Dieser Beef ist erst auf medium-rare. Wir fangen gerade erst an.
I have no interest in fighting you @TTfue . I don't hate you, I don't want you to fail, but I also don't appreciate you using my twitter being hacked as a publicity stunt. It was a breach in privacy which nobody deserve to deal with, your making it worse for me and helping him.
— Ninja (@Ninja) February 23, 2020
Willkommen im Streit, MrBeast
MrBeast muss wohl auch die friedlichen Künste praktizieren, da er Gastgeber eines Charity Events rund um Schnick-Schnack-Schnuck war. Warum mit Handschuhen kämpfen, wenn man es mit bloßen Händen tun kann, ohne dass dabei jemand verletzt wird? Wir lieben die Idee, und finden es besser als digitale Athleten, die in den Ring steigen für... nun, nennen wir es mal glanzlose Gladiatorenkämpfe.
Wie die meisten Dinge, die MrBeast angeht, hatte die Coronavirus-Wohltätigkeitsveranstaltung einen extremen Hype: Allerdings hing ihr Erfolg stark von Streams und Zuschauerzahlen ab. Daher hatte MrBeast eine einzige Regel für alle Teilnehmer - eine Regel, die wir hier gerne frei paraphrasieren:
Ich weiß, ihr liebt eure Stream-Views und Aufmerksamkeit, aber: Streamt die Veranstaltung nicht auf eurem persönlichen Kanal. Leitet nur auf den Charity-Stream um, um ein Maximum an Streams und Aufmerksamkeit dafür zu erreichen.
Simpel, oder? Naja, Zeit für Tfue: Wie wir bemerkt haben, ist Turner kein Mann der Worte, sondern ein Mann der Taten. So tat der Streamer prompt, was er nicht tun sollte: Er streamte die YouTube Wohltätigkeitsveranstaltung auf seinem eigenen Twitch Kanal.
Jetzt wird es interessant: Während des Live-Streams der Veranstaltung veröffentlichte Tfue versehentlich die Telefonnummer von MrBeast und den Einladungscode zu MrBeasts Turnier. Ja, der Code, den alle Teilnehmer verwenden, um miteinander zu kommunizieren. Da das Internet nun mal das Internet ist, wurde das Turnier schnell ruiniert, als Leute versuchten, mitzumachen, spammten und schließlich das Back-End-System zum Einfrieren brachten. Das Turnier wurde sofort gestoppt, um eine Notfall-Lösung zu finden.
Ninja nutzte die Gunst der Stunde und machte wieder einmal von seiner bevorzugten Waffe Gebrauch; den Twitter-Fingerkünsten:
Nun klang Tfue's getwitterte Antwort darauf zunächst ganz nett, aber nach genauerem Übersetzen wurde uns klar, dass er mit dem englischen P-Wort für 'Mieze' doch kein Kätzchen gemeint hat.
Ninja wies Tfue darauf höflich auf die Regeln hin:
"Wir dürfen das nicht streamen, Bro! Die 50k Zuschauer, die du hast, können an den Hauptstream weitergeleitet werden, wo die Leute für den wohltätigen Zweck spenden können :)"
Wir sind nicht sicher, ob dieses Smiley-Gesicht am Ende des Tweets die Situation entschärft oder Tfue noch mehr getriggert hat, aber wir vermuten, dass es sich um Letzteres handelt.
Um fair zu sein: Ninja hat nicht Unrecht. Was er geschrieben hat, ist buchstäblich das, worum der nette Herr Beast die Teilnehmer eh gebeten hatte: Leitet euren Traffic bitte auf den eigentlichen Charity-Stream um. Übersetzung: Seid nicht so klick-geil.
Tfue's Fehler hat das Charity Event möglicherweise viel Geld gekostet, aber das war nicht das, was Tfue am meisten störte. Am meisten störte ihn Ninja, denn Turner direkt adressierte:
“Wenn MrBeast sagen würde: ‘Du bist ein [beeindruckende Schimpfwörter]’, dann nehme ich das hin. Das hab ich verdient. Ich bin ein verdammter Idiot. Aber, Ninja sollte keine [Synonym für Kot] reden, weil er ist eine verdammte [Synonym Miezekatze] ist und er sollte seine verdammte Klappe halten. Er hat Glück, dass das hier Stein-Schere-Papier ist, weil wenn das ein Kampf oder so wäre Bro… ich wünschte es.”
Oh ja… das wird immer unterhaltsamer hier. Wir bekommen schon Mike Tyson Flashbacks. Nur 30kg weniger, leichter, langsamer, schwächer, weniger angsteinflößend, weniger gefährlich und sonst noch paar kleine Unterschiede.
Willkommen beim Familienduell
Es ist nicht einmal so, als ob Ninja der einzige gewesen wäre, der Tfue auf seinen Fehler hingewiesen hat. Viele, viele Streamer haben sich über Turners Patzer lustig gemacht. Aber… Fortnite Rivalitäten können eben tief gehen, und Tfue hatte seinen Tunnelblick auf Tyler Blevins gerichtet. Anscheinend gab er Ninja die Schuld an... Eigentlich wissen wir nicht, was Tfue Ninja vorwirft. Turner hat den Code schließlich durchsickern lassen, und Ninja hat nur darauf hingewiesen. Tfue sah sich jedoch von Herr Blevins angegriffen und das gefiel Frau Blevins nicht: Sie eilte ihrem Mann zur Seite und twitterte, Turner sei egoistisch und versuche nur Zuschauer auf seinen Kanal zu locken, anstatt selbstlos zu helfen.
Yeah, @TTfue leaking was a mistake, but it wouldnt have happened if he listened like everyone else that was told NOT to stream this event and direct all of their viewers to the main Youtube stream to RAISE MONEY for charity. Now it's hacked and being restarted.
— Jessica Blevins (@JessicaBlevins) April 25, 2020
Wer jetzt denkt, dass sich das ganze langsam wie eine Seifenoper anhört, der nur noch ein paar Zutaten fehlen, der ist nicht allein: Tfue's Bruder gab sich bereit, diese Zutat zu sein und sprang ein, um aus dem Ganzen ein Familienduell zu machen: Familie Blevins gegen die Familie Tenney.
Wow hate on turner literally the biggest streamer on twitch for wanting to share it with his fan base. This is a bad way to address this
— Jack Tenney (@JoogSquad) April 25, 2020
Richtig gelesen. Der liebe Bruder dreht das Ganze so, als ob Turner hier das Opfer wäre. Man muss Familien Zusammenhalt lieben. Wir verstehen zwar nicht, wie Turners Stream eines YouTube-Events auf seinem Twitch-Kanal dazu beitragen sollte, dass dieses YouTube-Event mehr aktive Zuschauer bekommt, aber wir sind auch kein Teil der Familie…
Nun wollte Jessica Blevins diese Episode von Familien Duell natürlich nicht verlieren und schoss sofort zurück:
Wieder richtig gehört. Tfue ist auch - ganz beiläufig - in einen Millionen-Dollar-Prozess mit dem FaZe-Clan verwickelt, insbesondere mit FaZe Banks, der Tfue früher so nahe stand, dass er sich dessen Namen auf seinen Körper tätowieren ließ. Aber das ist veraltete Digital Drama Geschichte. Da muss man sich hier in aller Ruhe Teil 1 der Tfue-Kontroversen-Serie ansehen, um das nachzuholen:
Um es zusammenzufassen:
Tfue lässt versehentlich einen Stream-Code durchsickern, um eine online Wohltätigkeitsveranstaltung regelrecht zu sprengen. Der ehemalige Fortnite Rivale Ninja ist einer von vielen, die darauf hinweisen, und das bringt das Kriegerblut von Tfue zum Kochen: Tfue fordert Ninja zu einem Kampf heraus, während Ninjas Frau glaubt, dass Tfue all dies nur tut, um Aufmerksamkeit zu erregen, um daraus Einnahmen zu erzielen, weil er in die Verliererseite einer Million-Dollar-Klage verwickelt ist. Puh... ganz schön komplex.
We love it und können die Fortsetzung kaum erwarten.
Um herauszufinden, wie diese Folge von Digital Drama endet, schaut bald wieder vorbei. In der Zwischenzeit könnt ihr hier bei EarlyGame alles ansehen, was es zum Esports zu wissen gibt.
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