Mit DIRT 5 kehrt die altehrwürdige Rennspiel-Serie von Codemasters zum Arcade-Fahrspaß der Teile Zwei und Drei zurück. Weniger Realismus, mehr Gaudi? Ob dieses Konzept aufgeht oder ob es das neue Offroad-Rennspiel nicht gebraucht hätte, klärt unser DIRT 5 Test.
Alle lieben Matschepfützen – das wusste schon Cartoon-Schweinchen Peppa Wutz. Noch besser ist es allerdings, am Steuer eines 1.000 PS starken Offroad-Trucks durch unwegsames Gelände zu heizen und die malerischen Polarlichter im eisigen Norwegen zu bestaunen. In unserem DIRT 5 Test klären wir, was das neue Arcade-Rennspiel von Codemasters auf dem Kasten hat.
DIRT 5 dreht den Spielspaß auf Anschlag
Seit über 20 Jahren markieren die Offroad-Rennspiele aus dem Hause Codemasters die Speerspitze des Genres. Nach dem tragischen Tod der Rallye-Legende Colin McRae gingen die Entwickler unter dem neuen Namen DIRT einen anderen Weg.
Weg von ultra-realistischen Etappenrennen, hin zu mehr Arcade-Spielspaß. Gerade DIRT 2 und 3 markierten seinerzeit absolute Ausnahmetitel, die nahezu jeden Bereich des vierrädrigen Offroad-Rennsports gekonnt abbildeten und mit einer knallbunten, stylischen Präsentation perfekt in die Jugendkultur des 21. Jahrhunderts passten.
Im Jahr 2020 fährt Codemasters mit der DIRT-Reihe zweigleisig: Rallye-Fans greifen zur herausragenden, beinharten Simulation DiRT Rally 2.0. Wer aber einfach nur an Bord eines Offroad-Vehikels schnelle, spaßige Rennen fahren möchte, der wird mit DIRT 5 nicht minder gut bedient.
How Matsch is the fish?
Und ganz ehrlich? Dieser Richtungswechsel gefällt uns ausgesprochen gut. Denn für sich genommen sind beides exzellente Rennspiele, die eine ganz andere Zielgruppe ansprechen. Statt hier eine suboptimale Hybrid-Lösung zu präsentieren, weiß jeder, was ihn in DiRT Rally 2.0 und DIRT 5 erwartet.
Klassische Rallye-Etappen glänzen in DIRT 5 jedenfalls durch Abwesenheit, das muss dir vor dem Kauf klar sein. Stattdessen erwarten dich hier acht abwechslungsreiche Fahrzeug-Kategorien, in denen du dich auf der Piste mit anderen Fahrern duellierst und nicht nur einmal Lack austauscht. Und das alles, während du über die schneebedeckten Hügel Norwegens, die matschigen Wälder Chinas oder die Staubpisten in Arizona bretterst.
In DIRT 5 kämpft du gegen deine Kontrahenten um jeden Zentimeter auf der Strecke, passend dazu geben sich auf Fahrphysik und Steuerung arcadelastig, um schnellen Spielspaß zu garantieren. Das gelingt dem Game auch hervorragend, da die wenigsten Rennen länger als fünf Minuten dauern und man sich so bequem für ein Stündchen vor den heimischen Fernseher schmeißen kann.
DIRT 5 macht einfach Spaß. Egal in welchem Boliden, egal in welcher Kategorie. Das Spiel ist schnell erlernt, weshalb selbst Neulinge binnen weniger Minuten erste Erfolge feiern. Etwas, das man von den Rally-Ablegern wahrlich nicht behaupten kann.
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Um die Welt mit DIRT 5
Codemasters stattet den Karrieremodus von DIRT 5 mit einer Story aus. Die ist allerdings nicht der Rede wert: Im Prinzip geht es wie immer darum, den Spitzenplatz der Rangliste zu erklimmen. Damit uns das gelingt, gehen wir in allerlei abwechslungsreichen Events an den Start.
In jedem Event können insgesamt drei Stempel verdient werden, mit denen wir dann wiederum die nächsten Herausforderungen freischalten. Um allerdings zum Finale zugelassen zu werden, müssen wir eine bestimmte Anzahl an Stempeln sammeln. Gewinnen wir dann die Finalrunde, steigen wir in die nächste Kategorie auf.
Das erinnert vom Ablauf stark an das aktuelle GRID (ebenfalls von Codemasters) und fällt tatsächlich motivierend aus, da uns DIRT 5 fast immer die Wahl aus verschiedenen Rennen lässt. Keine Lust auf die wuchtigen Trailblazers? Dann wagen wir uns einfach an ein Eisrennen.
Zudem verdienen wir in jedem Event Erfahrungspunkte und Preisgelder, die wir in neue Karossen oder Designs investierten. Das motiviert – in Kombination mit der spielerischen Abwechslung - auch nach dem 50. Rennen, weiter am Ball zu bleiben.
Auch das exzellente Streckendesign von DIRT 5 weiß zu gefallen. Hier haben sich die Entwickler einmal mehr selbst übertroffen. Besonders, wenn sich die Kurse im Laufe des Rennens dynamisch verändern.
Während wir die letzten Sonnenstrahlen im eisigen Norwegen genießen, zieht im Laufe des Rennens ein Sturm auf. Blitze zucken über den Himmel, der Regen und die einsetzende Dunkelheit rauben uns in der finalen Runde fast vollends die Sicht. Wir können es kaum erwarten zu sehen, was die anderen Kurse in Südafrika, Nepal, China oder Griechenland für uns bereithalten.
Willkommen im Sandkasten
Abwechslung wird in DIRT 5 großgeschrieben. Ist ja auch ein Nomen, wäre also blöd, wenn man es klein schreiben würde. Ähm… wie dem auch sei. Multiplayer-Fans freuen sich auf die Rückkehr des Splitscreen-Modus an einer Konsole, während DIRT 5 gerade im Onlinemodus für etliche Stunden Spielspaß sorgt.
Hach, wir erinnern uns an die großen DIRT-2-Zeiten zurück, in denen wir online Hunderte wundervolle Stunden mit unseren Freunden verbracht haben. Eben weil das Spiel einfach für unkomplizierten Spaß sorgt. Genau das gilt auch für DIRT 5.
Hinzu gesellt sich der gelungene Playgrounds-Modus, den wir uns bereits im August im Rahmen einer Preview genauer anschauen konnten. Im Prinzip handelt es sich hierbei um einen klassischen Streckeneditor mit dem Unterschied, dass wir hier keine klassischen Strecken erstellen.
Vielmehr schustern wir mit wenigen Handgriffen fahrbare Rätsel zusammen. Loopings, Feuerringe und Schatzsuchen inklusive. Was wie eine nette Dreingabe klingt, entpuppt sich dank der Kreativität der Community als grandioser Spielspaß-Garant für zwischendurch.
Die Technik von DIRT 5
Aus technischer Sicht sitzt DIRT 5 als Cross-Gen-Titel etwas zwischen den Stühlen. Grafisch hinterlässt die von uns gespielte PS4-Fassung einen guten Eindruck, hat allerdings (im 60 FPS-Modus) immer wieder unter Slowdowns und Tearing zu leiden. Vor allem die Fahrzeugmodelle, Effekte und Details abseits der Piste sehen gut aus, an ein Forza Horizon 4 reicht das Spiel aber nicht einmal annährend heran.
Wenig zu beanstanden gibt es an der Vertonung, die mit wuchtigen Motorensounds und starkem Soundtrack überzeugen kann. Das gilt allerdings nicht für die deutschen Sprecher, die mit ihren pseudo-coolen Sprüchen zwar gut zur Inszenierung passen, in der Form aber keinen Mehrwert bieten.
Fazit zu DIRT 5
Wer bereits die vorherigen Arcade-Ableger der Reihe mochte, wird DIRT 5 lieben. Abwechslungsreichere Offroad-Events und einsteigerfreundlichere Rennaction liefert derzeit kein anderes modernes Rennspiel.
Zudem begrüßen wir den Schritt seitens Codemasters, das Spiel von der Simulations-Reihe DIRT Rally abzukoppeln. So bekommt jeder genau das, was er haben möchte: Realistische Etappenrennen auf der einen Seite und die ultimative Offroad-Spielwiese auf der anderen.
Wir hatten mit DIRT 5 jedenfalls extrem viel Spaß. Das Offroad-Rennspiel fesselt mit seinen kurzen, intensiven Rennen stundenlang an den Bildschirm und lässt uns auch zwischendurch immer wieder für ein paar Minuten hinter dem Lenkrad Platz nehmen.
Wer mal wieder Lust auf einen reinrassigen Offroad-Arcade-Racer (heutzutage ja schon eine Rarität) hat, der voll und ganz auf Spielspaß getrimmt ist, wird mit DIRT 5 sehr gut bedient. Die ganz große Revolution bleibt jedoch aus.
DiRT 5 erscheint am 06. November für PC, PlayStation 4 und Xbox One und kann ab 47,06 € vorbestellt werden.
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