Die Formel 1 zählt zu den größten und wichtigsten Sportveranstaltungen der Welt. In der Saison 2019 verfolgten rund 1,9 Milliarden Zuschauer die Rennen von Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Co – doch dank der Coronakrise musste der Start der 2020er Saison verschoben werden. Fahrer und Fans weichen auf die virtuelle Königsklasse des Motorsports aus. Mit unglaublichem Erfolg für die F1 Esports Series und den Virtual Grand Prix.
Eigentlich hätte die Formel 1-Saison 2020 im März im australischen Melbourne starten sollen, doch kurz vor dem Saisonauftakt folgte aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie die Absage. Die Abstinenz des realen Motorsports ist gleichzeitig ein Triumph der virtuellen Formel 1, die dank der F1 Esports Series und den Virtual Grand Prix boomt wie noch nie zuvor.
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@GeorgeRussell63 wins the #VirtualGP He guides his @WilliamsRacing car to victory after @Charles_Leclerc is penalised with a lap to go #F1 #RaceAtHome pic.twitter.com/ABtOCw99g2
— Formula 1 (@F1) May 10, 2020
F1 Virtual Grand Prix Series: Rennprofis geben Vollgas
Eigentlich sollte der Saisonauftakt am 15. März im legendären Albert Park Circuit von Melbourne steigen, doch es kam anders. Ein Jahr ohne Formel 1-Motorsport? Für die Organisatoren, Fahrer und Fans undenkbar.
Händeringend suchte die Dachorganisation der F1 nach einer Lösung für das Dilemma. Nur fünf Tage nach dem ausgefallenen Australien GP präsentierte man die Lösung: die F1 Esports Virtual Grand Prix Series.
Wochenende für Wochenende fanden sich Formel 1-Fahrer wie Charles Leclerc, Lando Norris oder Alex Albon gemeinsam mit Stars und Sportlern wie Thibaut Courtois oder Sergio Aguero zusammen, um in F1 2019 von Codemasters am PC Gas zu geben.
Während das virtuelle Fahrerfeld auf den Kursen in Bahrain, Australien oder Spanien für heiße Motorsportaction sorgte, wuchs das Interesse der Zuschauer wöchentlich.
Schon zum Auftakt-Event schauten rund 350.000 Zuschauer dem McLaren-Piloten Lando Norris über die Schulter. Das wachsende Interesse blieb aber auch bei den TV-Sendern nicht unentdeckt: zuletzt übertrugen RTL mit dem bekannten Kommentatoren-Duo Heiko Waßer und Florian König sowie der Pay-TV-Sender Sky den Virtual Grand Prix von Spanien.
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Knapp 1,9 Millionen Mal wurde der F1 Virtual Grand Prix von Australien auf YouTube bereits angeschaut, die Reaktionen der Zuschauer sind überwältigend. In den Kommentaren des Spanien-Grand-Prix schreibt Nutzer “Les Shrubb“:
“Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Computerspiel so mitreißen würde. Im Alter von 69 Jahren, als lebenslanger Formel 1-Fan, aber was weiß ich schon?“
Wir alle sind die Gewinner
Schnell wird klar: die F1 Virtual Grand Prix Series ist ein voller Erfolg, für uns alle. Einen vergleichbaren Boom hat es für den Esports beziehungsweise das Sim-Racing noch nie zuvor gegeben.
Die Verschmelzung aus echtem Sport und einem Computerspiel, wie es die F1 Virtual Grand Prix vorgemacht haben, ist einzigartig. Das Event spricht Gaming-Fans wie auch sportbegeisterte TV-Zuschauer aller Altersklassen gleichermaßen an.
Ein voller Erfolg, auch für die Entwickler von Codemasters, wie Franchise Game Director Lee Mather in unserem Gespräch verrät.
Seit dem Start des F1 Esports im Jahr 2017 erlebt die Reihe einen enormen Boost und bringt in diesem Jahr erstmals F1 Fans und Gamer zusammen. Das ist ein enormer Boost für den virtuellen Rennsport, der auch im kommenden F1 2020 für einige Weiterentwicklungen im Multiplayermodus sorgt und dem Esports einen noch höheren Stellenwert einräumt.
Tatsächlich sind es im Jahr 2020 vor allem die Sim-Racing-Games, die im Esports kräftig zulegen. Denn neben der virtuellen Formel 1 kämpfen auch die NASCAR- oder MotoGP-Fahrer im Jahr 2020 online um den Rennsieg und das ebenfalls mit mehreren Hunderttausend Zuschauern pro Event.
Ein riesiger Schritt also vor allem für die Gaming- und Esports-Branche, die dank der neuen Zuschauer einen ganz anderen Markt erschließen kann und mit den Vorurteilen der „bösen Computerspiele“ vielleicht ein für alle Mal aufräumt.
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Formula 1 Esports Series: die Sim-Racing-Rennserie
Doch neben den Virtual GPs darf man auch die Formula 1 Esports Series nicht vernachlässigen, die seit 2017 in den offiziellen F1 Games von Codemasters abgehalten und von der Dachorganisation der F1 unterstützt wird.
Schon zur Auftaksaison nahmen ganze 60.000 Gamer teil, die Events wurden in 123 Ländern übertragen und generierten über 20 Millionen Impressionen in den sozialen Netzwerken.
Im Jahr 2018 fand die erste vollständige Saison statt. Den Auftakt bildete der Pro Draft, bei dem Fahrer ein Cockpit in den Esports-Teams echter Formel 1-Rennställe ergattern konnten – darunter Mercedes AMG Petronas Motorsport, Red Bull Racing oder Williams.
Ach und $200.000 an Preisgeld gab es auch noch zu gewinnen. 5,5 Millionen Zuschauer verfolgten die Saison, in der sich der 20-jährige Brite Brendon Leigh im Mercedes zum zweiten Mal in Folge zum Meiste kürte.
In der dritten Saison wuchs das Preisgeld sogar auf eine halbe Million US-Dollar an. Mit drei Siegen sicherte sich der Italiener David Tonizza für das Ferrari Driver Academy-Team die Meisterschaft, während sich Red Bull Racing Esports vor Ferrari und Alfa Romeo den Konstrukteurstitel sicherte.
2020 verspricht, DAS Jahr für Sim-Racing und den Esports zu werden. Wir sind gespannt, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergeht. Selbst Lust, sich hinters Lenkrad zu klemmen? Wir stellen hier die heißesten Rennspiele 2020 vor und zeigen die 10 besten Racer der Dekade.