"Die FIFA-Community ist nun mal dumm" – EliasN97 über toxische Spieler in FUT 23

Die FIFA-Community ist toxisch: Ausraster, Beleidigungen und Drohungen stehen in FIFA 23 Livestreams auf Twitch und YouTube an der Tagesordnung. EliasN97 hat in Folge einer Partie in der Weekend League sein Urteil über die Spielerschaft gefällt.

Die Toxische FIFA Community
FIFA 23 Community: Achtung Giftig!!! | © EA Sports/EarlyGame

Wir schreiben die 60. Minute in einem FUT-Champions Match. EliasN97 kämpft sich nach einem 0:3 Rückstand zurück in die Partie und gleicht nach schöner Kombination zum 3:3 aus. Umgehend fordert sein Gegner eine Pause an.

In Elias Gesichtszügen lässt sich schon erahnen, was kommen wird. Anstatt das Spiel zu Ende zu spielen, um einen Sieger zu ermitteln, verlässt der Kontrahent beim Stand von 3:3 die Begegnung.

Hier kannst du dir das ganze nochmal anschauen. Ab Minute 06:20 siehst du sein Leid und seine Reaktion:

Damit ist keinem geholfen. Elias Aufholjagd war umsonst, denn ein Spielabbruch bei einem Unentschieden bringt in der Weekend League original gar nichts. Verschwendete Spielzeit also. Wenn du denkst, solche FIFA Spieler sind die Ausnahme. Fehlanzeige! Dieses Verhalten ist beinahe Normalität. Und das ist ein großes Problem.

Die toxische Community in FIFA 23

"Die FIFA Community ist nun mal dumm". So ordnet EliasN97 das Verhalten seines Gegners ein. In diesem Fall hat er leider recht. Denn was hat der Gegner davon, das Spiel abzubrechen? Die drohende Niederlage hat er dadurch auch nicht verhindert. Ganz im Gegenteil: Das Verlassen einer FUT-Partie wird als verlorenes Spiel gewertet und bringt somit kein mickriges Pünktchen für das WL-Ranking.

Dadurch erhält er zwangsläufig schlechtere Belohnungen. Durch Spielabbrüche schadet man sich selbst am meisten. Da wäre er besser beraten gewesen, das Spiel zu Ende zu spielen, um wenigstens die Chance auf den Sieg zu wahren. Das Verhalten des Gegners ist ein Paradebeispiel dafür, wie toxisch das Verhältnis der FIFA Spieler untereinander ist.

Klar, ist es ärgerlich, wenn du einen komfortablen Vorsprung aus der Hand gibst. Aber sieh es doch vielleicht mal von der Seite: "Du hast es in diesem Spiel auch schon geschafft, drei Tore zu schießen. Warum sollte dir nicht noch ein weiteres gelingen?!"

Schadenfreude statt Spielspaß in FUT

Aber gut: Wieso sollte ich mich auch quälen, wenn der bequeme Ausweg nur zwei Tasten entfernt ist? Mir gönnt ja auch keiner was!

Viele Spieler definieren ihren Spaß dem Anschein nach nicht mehr über die Freude am Spiel, sondern über die Schadenfreunde.

Sieg oder Spielabbruch

Das Verhalten des Gegners von Eli ist ein Paradebeispiel dafür, wie toxisch das Verhältnis der FIFA Spieler untereinander ist. Getreu dem Motto: "Sieg oder Spielabbruch."

Niederlagen gehören zu jedem Spiel dazu. Es ist nun mal Gewissheit, dass es immer einen noch besseren Spieler geben wird. Diese Einsicht kann manchmal weh tun, aber hilft ungemein, mit Niederlagen umzugehen. Also Mund abputzen, Niederlage hinnehmen und weitermachen.

Leider gibt es für die FIFA Community noch weitaus mehr Möglichkeiten, Giftpfeile zu verschießen.

Zeitspiel

Der Gegner lässt den Ball durch die eigenen Reihen laufen. Das ist an sich erstmal nicht verboten und würde jeder Spieler so machen, wenn die letzten Minuten einer Partie laufen und du deinem Gegner, keine Chance mehr geben willst. Viele Spieler treiben das Zeitspiel aber auf die Spitze und fangen umgehend nach eigenem Torerfolg damit an. Dabei spielt es keine Rolle, ob die neunte oder die 90. Minute läuft.

Dazu passt auch, dass die drei Spielpausen, die in FUT während einer Partie zur Verfügung stehen, bis zur letzten Sekunde vom Gegner ausgekostet werden; vor allem, wenn dein Gegner einer sicheren Niederlage ins Auge blickt. Das Warten ist einfach nur nervig, ist ja nicht so, dass nicht auch meine Siege für die Squad Battles und Division Rivals auf dem Programm stehen.

Torjubel

Auch im Gewinnen zeigt sich Stärke. Der Griddy-Torjubel steht wie kein anderer Torjubel dieses Jahr für die toxische Seite der FIFA Community. Torjubel in Gänze anzugucken, ist sowieso Geschmackssache. Die goldene Regel finde ich hier aber hilfreich: Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg auch keinem anderen zu.

Na, kommt dir das bekannt vor? Mir leider auch.

Leider sind selbst eSportler wie Anders Vejrgang auch nicht immer die besten Beispiele, was das Zelebrieren von Torerfolgen angeht. Apropos eSport in FIFA, hier haben wir alles, was du über die Saison wissen musst:

Ich würde lediglich Ausnahmen machen, wenn der Gegner zum Beispiel das bereits erwähnte Zeitspiel ausreizt oder selbst auf solche Torjubel zurückgegriffen hat, um mich zu provozieren.

FUT – oder wie die Community sagt: FrUsT

Das Ergebnis der ganzen Provokationen lässt sich in fast jedem Livestream auf Twitch oder YouTube hautnah miterleben. Ich meine damit keinen bestimmten Streamer. Nur so viel sei gesagt: Dass die FIFA-Community dumm sei, ist in Livestreams noch die netteste Variante, um seinen Unmut Ausdruck zu verleihen.

Viele Streamer werfen mit Beleidigungen nur so um sich, wenn sie selbst Opfer von Spielabbrüchen, Zeitspiel oder Torjubel werden. Das trägt auch nicht gerade dazu bei, dass es harmonischer zugeht. Die Ausraster und Rage-Talks sind aber eher die Folge als die Ursache des Problems.

Traurigerweise sieht man in den Chats viele User, die die Streamer noch zusätzlich anstacheln. Viele Konsumenten der Streams scheinen sich an der toxischen Atmosphäre zu erfreuen. Böse Zungen behaupten, dass viele "Fans" den Livestream nur anmachen würden, damit sie sich am Rage der anderen erfreuen können. Damit schließt sich der Kreis und bestätigt die Ausführungen zur toxischen FIFA-Community.

FIFA-Community: Wo Schatten ist, ist auch Licht

Um dem düsteren Bild etwas Farbe zu verleihen, gibt es noch einen kleinen Mutmacher zum Abschluss. Es gibt sie noch, die schönen Geschichten aus der FIFA 23-Community.

Nach einem deutlichen Sieg in der Weekend League bekam ich von meinem Gegner eine Nachricht. Schon einige Male bekam ich Beleidigungen oder Drohungen, du sicherlich auch. Aber was ich da las, ließ mein Herz aufgehen.

Mein Gegner beglückwünschte mich und erkundigte sich nach meinen Taktiken und Anweisungen. Für einen Casual-Spieler wie mich war das eine schöne Anerkennung und natürlich tauschten wir uns dann über meine Formation aus. Aus Niederlagen kann man auch lernen. Du musst es nur wollen.

Unser Schlussappell ist deshalb: FIFA ist nur ein FußballsimulationsSPIEL. Wir würden alle gut daran tun, wieder etwas mehr Fokus auf den Spielspaß und weniger auf die Schadenfreunde zu legen. Dadurch machen wir uns auch immuner gegen das Toxin, das sich in den Adern der FIFA-Community ausgebreitet hat.

Thomas Dummer

Alles begann mit Tekken auf der PlayStation 1. Ich war vier Jahre alt und bekam von meinen älteren Geschwistern einen Controller in die Hand. Über die Jahre sind viele Games dazugekommen, eins ist aber gleichgeblieben. Den Controller lege ich nur...