Ein niederländisches Gericht hat entschieden, dass FUT-Packs kein Glücksspiel sind. Was bedeutet das für die Zukunft von FIFA und Ultimate Team?
Ein wegweisender Schicksalsschlag für die FIFA-Community. FIFA Ultimate Team wird für immer Pay to Win bleiben. Davon ist nach dem Urteil des obersten niederländischen Verwaltungsgerichts Raad van State auszugehen. Das Gericht hat bestätigt, dass das Öffnen von FUT-Packs kein Glücksspiel ist. EA wird die Packmechanik und das damit verbundene Pay to Win-System also beibehalten können.
Das niederländische Urteil nimmt jegliche Hoffnung auf einen Free to Play-Modus im Ultimate Team-Style.
Seit einigen Jahren laufen bereits Ermittlungen und Klagen gegen EA. Den Nordamerikanern wird vorgeworfen, dass das Öffnen von Packs in FIFA Ultimate Team Glücksspiel ist. Der Packmechanismus von Ultimate Team ist die größte Einnahmequelle EAs. Wäre dieses System als illegal betitelt worden, hätte der Konzern jährlich auf Einnahmen in Milliardenhöhe verzichten müssen. Für die FIFA-Community ist jetzt klar: FUT bleibt für immer Pay to Win. Doch ist das gut oder schlecht für uns FIFA-Spieler?
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FIFA bleibt für immer Pay to Win
Um die ganze Story zu verstehen, müssen wir ein paar Jahre zurückspulen. Damals hat Messi noch beim FC Barcelona gespielt und Felix Magath hatte seine Medizinbälle bereits an den Nagel gehängt. Dass es für beide anders kommen würde, hätte damals niemand für möglich gehalten. Wir reden vom Jahr 2019, in welchem die niederländische Glücksspiel-Aufsicht (KSA) Strafzahlungen an EA Sports für das Vertreiben von Glücksspiel verhängt. Bis zu 5 Millionen Euro sind in diesem Zeitraum zustande gekommen. Dieses Urteil wurde nun vom obersten Verwaltungsgericht revidiert.
Sprich: EA darf ihr Glücksspiel weiter betreiben. FIFA-Packs sind und bleiben legal. Der FUT-Modus ist und bleibt Pay to Win. Leaks hatten damals schon bestätigt, dass EA Ultimate Team als klaren Eckpfeiler für FIFA aufstellt. In den anderen Spielmodi wird immer wieder darum geworben, Ultimate Team zu starten - und zwangsläufig Geld in Packs zu investieren.
FUT-Packs sind legal: Was sind die Gründe?
EA wurde aufgrund von zwei Hauptpunkten angeklagt. Zum einen wäre das Öffnen von Packs ein separates Spiel, weil die Packs nicht während eines FUT-Spiels geöffnet werden können. Zum anderen existiere ein Schwarzmarkt für FUT-Karten, die auch die reale Wirtschaft betreffen. Diese Anklagepunkte sind plausibel, doch sie wurden vom Raad van State allesamt abgelehnt. Laut des Verwaltungsgerichts seien die Packs deshalb legal, weil die Mehrzahl an Packs durch Geschicklichkeit erspielt werden könne und die Schwierigkeit der Zusammenstellung einer realen Fußballmannschaft simuliert werde. Wenn ihr uns fragt, dann ist das ganz großer Quatsch.
"Die Packs und deren Inhalt sind kein Selbstzweck"
Die Interessen des niederländischen Staats sind schwer nachzuvollziehen. Geht es bei der Entscheidung um Steuergelder? Oder warum wird EA hier nicht der Zahn gezogen? Die Entscheidung pro EA wird richtungsweisend für weitere Verhandlungen mit anderen Ländern sein.
FIFA bleibt Pay to Win – ist das gut oder schlecht für die Community?
Die Gerichtsentscheidung ist ein Schlag ins Gesicht der FIFA-Community, so sehen wir das zumindest. Es gibt Argumente für beide Seiten – für uns überwiegen die Contra-Argumente.
Pay to Win verzerrt den Wettbewerb
Wir kennen es alle. Zu Beginn von FIFA ist unser Road to Glory Team noch nicht wirklich stark. Wir spielen gegen einen Gegner, der einfach nur suckt. Der hat aber gefühlt sein ganzes Gehalt in FIFA-Packs investiert. Er hat viel bessere Spieler, die ihn zum Sieg carrien, das ist einfach total nervig und frustrierend. Das sind die Leute, die dann nach ein paar Monaten auch keine Lust mehr am Spiel haben, weil die anderen Teams auch besser werden und sie jedes Spiel verlieren. Das Geilste daran ist, dass wegen denen dann auch das Gameplay angepasst wird, weil es "zu schnell ist". Bäh.
Lebendiger Transfermarkt
Ein Argument für das Pay to Win ist der gefüllte Transfermarkt. Jeder Topspieler kann über den Transfermarkt erworben werden - dafür sorgen die ganzen geöffneten Packs. Damit bleibt das Spiel dynamisch, weil sich die Preise nach Angebot und Nachfrage entwickeln.
Ultimate Team ist teurer als das eigentliche Spiel
Packs sind unnormal teuer. Wer sich ein kompetitives Team aufbauen möchte, der MUSS mehr als 1.000€ ausgeben, sonst hat man keine Chance. Die Esport-Teams und Esportler sowie die YouTuber und Twitch-Streamer bekommen dieses Geld von Sponsoren geschenkt, beziehungsweise sie können es als Geschäftsausgaben versteuern und bekommen so einen Teil der Kosten zurückerstattet. Der Otto-Normalverbraucher kann hier aber gar nichts versteuern, das Geld ist einfach weg. Und es ist ja nicht so, als könnte man den Spielstand mit ins nächste FIFA übernehmen. Nein, man zahlt 70€, verpulvert sein Geld in Packs - und im nächsten Jahr passiert genau das Gleiche.
Packs ziehen ist spannend
Pack Openings machen einfach Spaß, das muss man zugeben. Der Fakt, dass man nicht weiß, was hinter dem Verborgenen steckt, triggert die Menschen. Man möchte erkunden, was es da gibt. Und EA macht das Clever, das Verborgene gibt es nur hinter einer Bezahlschranke. Die Pack Animationen sind seit Jahren schon spannend gemacht. Man bekommt Stück für Stück verraten, welchen Spieler man im Pack zieht. Einfach aufregend.
Glück spielt die größte Rolle
Jetzt kommen wir schließlich zum Glücksfaktor... Die Wahrscheinlichkeit, eine gute Karte zu ziehen, liegt unter 1%. Das gibt EA auch selbst in der Pack-Beschreibung an. Und genau das macht es doch zum Glücksspiel, oder? An einem Automaten im Casino gilt doch das Gleiche. Man wirft Geld ein – und mit ganz viel Glück gewinnt man einen Betrag. Die FIFA-Packs geben einem zwar nicht das Echtgeld, aber dafür Ingame-Value oder Währung zurück – basierend auf dem Glücksfaktor.
Man kann der beste Spieler der Welt sein, und dennoch braucht man Glück, um die besten FUT-Karten der Welt zu ziehen. EA hat da ein Schlupfloch in der Gaming-Welt gefunden. Die Idee mit den Packs ist ein Geniestreich, der nach dem niederländischen Urteil auch für immer Bestand haben wird. Vielleicht wird in Deutschland in Zukunft doch noch ein anderes Urteil getroffen...