Klage gegen EA Sports wegen Scripting-Vorwürfen in FIFA 21

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EA Sports wird vorgeworfen, in FIFA 21 Scripting zu betreiben, um den Gewinn aus Mikrotransaktionen zu steigern. (Quelle: Electronic Arts)

Seit Jahren schon beschweren sich Spieler von EA Sports Fußball-Simulation immer wieder über angebliches Scripting in den FIFA-Spielen. Mit dem Release des neuesten Ablegers FIFA 21 wurden die Entwickler nun in den USA verklagt. Electronic Arts wird unterstellt, Scripting in ihren Games zu anzuwenden, um mehr Ultimate-Team-Packs an ahnungslose Spieler zu verkaufen.

Die Kläger behaupten, dass EA Sports eine Scripting-Methode namens Dynamic Difficult Adjustment verwendet, um den Schwierigkeitsgrad eines Matches künstlich anzupassen. In der Vergangenheit hat Electronic Arts bestritten, Scripting zu betreiben. Das System an sich ist zwar nicht rechtswidrig, doch die Anklage zielt darauf ab, dass EA Sports seine Spieler bewusst nicht darauf hinweist, so einen Algorithmus zu benutzen.

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Sollte EA Sports tatsächlich Scripting betreiben, könnte sich das auch auf andere Publisher auswirken, die solche Methoden verwenden. (Quelle: Electronic Arts)

Das hört sich jetzt wahrscheinlich erst mal nach juristischem Kauderwelsch an. Und wir können verstehen, wenn du bei den ganzen Rechtsstreitigkeiten nicht gleich durchblickst und vielleicht verwirrt bist – wir haben auch kein Jura studiert. Aber wir werden dir alles erklären, was es zu dem Fall zu wissen gibt! Was ist Scripting? Wie funktioniert sowas? Und worum geht es wirklich bei dem Rechtsstreit?

Was ist Scripting?

Scripting ist ein System, das künstliche Intelligenz verwendet, um den Schwierigkeitsgrad eines Games abhängig vom Spielverlauf anzupassen. Um es ganz einfach auszudrücken: Ein Entwickler scripted seine Spiele, wenn er die Schwierigkeit automatisch erhöht oder verringert, je nach dem, wie gut sich der Spieler anstellt.

Sollte das stimmen, wäre das eine ziemlich traurige Aktion von den Entwicklern. Denn angeblich würden sie Schwierigkeitsgrade bewusst erhöhen, um Spieler dazu zu bringen, mehr Lootboxen zu kaufen und andere Mikrotransaktionen zu tätigen. Gerade in diesem Jahr haben Mikrotransaktionen einen neuen Höchststand erreicht.

Stell dir vor, du führst in einer Partie mit 4:1 und der Gegner wird plötzlich viel stärker, während sich deine Fähigkeiten verringern. Dadurch kann sich ein Spiel stark verändern und du kannst das Match im schlechtesten Fall sogar noch verlieren. So kannst du dir Scripting vorstellen.

Gibt es Scripting in FIFA 21?

Wir wissen es nicht. Darum können wir nicht sagen, ob die aktuellen Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen oder nicht. Aber die Debatte über mögliches Game-Scripting existiert schon seit Jahren! Bereits 2012 gab es Diskussionen um angebliche Scripting-Methoden von EA Sports. Damals sagte Produzent Aaron McHardy im FIFA-Fußball-Blog:

„Ich kann definitiv sagen, dass es kein Scripting im Gameplay gibt... Wir hassen diese Art von System!“

Es gibt jedoch viele Fälle, bei denen FIFA-Spielern ein solches Verhalten bei den KI-Gegnern auffällt. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt bei FIFA 06 gab es erste Auffälligkeiten. Auch unzählige Videos auf YouTube könnten möglicherweise einen Hinweis auf Skripting geben.

Worum geht es in der Klage gegen EA Sports?

Die Anschuldigungen gegen Electronic Arts behaupten nicht nur, dass in ihren Games gescripted wird. Es wird EA vorgeworfen, dass sie gezielt Scripting verwenden, um Spielergebnisse zu beeinflussen. Die Spieler sollen so zum Kauf von Ultimate Team-Packs oder Lootboxen veranlasst werden. Damit würde EA Sports wegen falscher Werbung und unrechtmäßiger Bereicherung gegen das kalifornische Verbraucherschutzgesetz verstoßen.

"Den meisten Spielern ist jedoch nicht bekannt, dass EA, ohne dies offen zu legen, eine oder mehrere Technologien künstlicher Intelligenz verwendet ... wie z.B. 'Dynamic Difficulty Adjustment' und 'Adaptive Difficulty'. Diese Technologien verwenden heuristische Vorhersagen und Interventionen, um Ergebnisse vorzuschreiben oder sogar zu beeinflussen, wodurch die Spieler beschäftigter gehalten werden.“ (Ausschnitt aus der Klage von Zajnoc gegen Electronic Arts vor einem kalifornischen Gericht)

Die Klage wurde von den drei FIFA-Spielern Jason Zajnoc, Danyael Williams und Pranko Lozano eingereicht. Sie behaupten, dass diese Technologien im Spiel zu schlechteren Pässen, schlechte Schüssen und einem stark variierenden Tempo der Spieler führen. Dadurch werde ein "sich selbst verstärkender Kreislauf" ausgelöst, der die Spieler dazu bringt, Geld für FIFA 21 Ultimate Team-Packs auszugeben.

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FIFA 21 hat mit dem Update 1.09 das Online-Spiel verbessert. Es ist auch für die Next-Gen-Konsolen PS5 und XBox Series S und X verfügbar! (Quelle: Electronic Arts)

In der Klage werden auch EA Sports-Franchises wie Madden und NHL erwähnt, die ähnliche Systeme wie FIFA 21 verwenden. Anfang des Jahres wurde allgemein berichtet, dass EA allein durch Mikrotransaktionen im letzten Quartal des Jahres 2019 fast 1 Milliarde USD verdient hat. Gegen den Entwickler sind verschiedene Klagen und Geldstrafen wegen ähnlicher Anschuldigungen im Zusammenhang mit Mikrotransaktionen anhängig.

Als Reaktion auf die neuesten Anschuldigungen hat Electronic Arts eine Erklärung veröffentlicht und die Vorwürfe dementiert: "Wir glauben, dass die Behauptungen unbegründet sind und unsere Spiele falsch darstellen."

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