Fortnite-Entwickler Epic Games muss eine Strafe in Höhe von 259 Millionen Euro zahlen, weil sie mit dem Battle-Royal-Shooter die Privatsphäre von Kindern verletzt haben sollen. Außerdem müssen sie weitere 245 Millionen Dollar in Rückerstattungen an Spieler zahlen. Hier die Details.
Epic Games, der Videospielentwickler, der unter anderem hinter den beliebten Titeln wie Fortnite und Fall Guys steht, hat sich bereit erklärt, einen Vergleich in Höhe von 520 Millionen US-Dollar zu zahlen, weil das Unternehmen angeblich illegal Daten von Kindern gespeichert und Spieler zu unerwünschten Käufen verleitet hat.
Außerdem soll Epic Games laut FTC die Accounts von Spielern gesperrt haben, die unberechtigte Abbuchungen bei ihren Kreditkartenunternehmen angefechtet hätten.
Mensch Epic... was habt ihr da nur wieder angestellt?
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Darum muss Epic Games die Strafe zahlen
Der hohe Betrag von 520 Millionen US-Dollar setzt sich aus zwei separaten Strafzahlungen in zwei Fällen zusammen. Zunächst wird Epic 275 Millionen US-Dollar für seine Verstöße gegen ein Bundesgesetz, den Children's Online Privacy Protection Act, zahlen. Die Aufsichtsbehörden warfen dem Unternehmen vor, persönliche Daten von Kindern unter 13 Jahren, die Fortnite spielten, zu sammeln, ohne die Zustimmung der Eltern einzuholen.
Ebenso heißt es in der FTC-Meldung, Epic verlange von Eltern, die die Löschung der personenbezogenen Daten ihrer Kinder beantragen, unzumutbare Hürden zu überwinden.
Ein weiterer Verstoß von Fortnite gegenüber der Privatsphäre von Kindern lautet gemäß FTC: Die Standardeinstellungen schaden Kindern und Jugendlichen:
Laut FTC habe die Standardeinstellung des Text- und Sprachchats von Fortnite Kindern und Jugendlichen geschadet, da diese durch die Einstellung mit Fremden zusammengeführt wurden, damit diese gemeinsam den Battle-Royal-Shooter spielen.
Im Rahmen der Einigung mit Epic muss das Unternehmen für Kinder und jugendliche Spieler standardmäßig Einstellungen mit hohem Datenschutzniveau vornehmen. Insbesondere muss Epic die Einstellungen deaktivieren, die Live-Text- und Sprachchats für Spieler unter 18 Jahren erlaubten.
Der 275-Millionen-Dollar-Vergleich von Epic ist bei weitem der größte für Verstöße gegen den Schutz der Privatsphäre von Kindern und übertrifft die 170-Millionen-Dollar-Strafe von Google im Jahr 2019 wegendes Vorwurfs, dass das Unternehmen persönliche Daten von Kindern auf YouTube gesammelt hat.
Im zweiten Fall erklärte sich Epic bereit, 245 Millionen US-Dollar an Kunden zu zahlen, die das Unternehmen beschuldigt hatten, manipulative Online-Methoden, sogenannte "Dark Patterns", einzusetzen, um Spieler zu unerwünschten Käufen zu verleiten. Die Behörde erklärte, dass die Benutzeroberfläche von Fortnite eine "kontraintuitive, inkonsistente und verwirrende" Struktur aufwies, die viele Nutzer dazu verleitete, mit einem einzigen Klick Geld auszugeben.Die Spieler konnten bei der Aktivierung des Spiels oder beim Laden eines neuen Bildschirms irrtümlich Geld ausgeben und Kinder leisteten oft ohne das Wissen ihrer Eltern unberechtigte Zahlungen. Die Beschwerde besagt, dass Epics "dunkle Muster"-Techniken zu Hunderten von Millionen unbeabsichtigter Käufe führten.
Epic Games muss Spieler mit Rückerstattungen entschädigen
Neben der Strafzahlung seitens Epic Games für das Verletzen der Privatsphäre von Kindern muss das Spieleunternehmen laut FTC-Bericht satte 245 Millionen Dollar in Rückerstattungen an Spieler zahlen. Die FTC plant, das Geld aus dem Vergleich für Rückerstattungen an Fortnite-Spieler in den USA zu verwenden, die von den Abrechnungs- und Rückerstattungspraktiken des Unternehmens betroffen waren.
Wer hat Anspruch auf eine Rückerstattung?
Die FTC plant, Erstattungen für folgende Personen bereitzustellen:
- Eltern, deren Kinder zwischen Januar 2017 und November 2018 einen nicht autorisierten Kreditkartenkauf im Epic Games Store getätigt haben
- Fortnite-Spieler, denen zwischen Januar 2017 und September 2022 Ingame-Währung (V-Bucks) für unerwünschte Ingame-Gegenstände (wie Cosmetics, Lamas oder Battle-Pässe) berechnet wurde
- Fortnite-Spieler, deren Konten zwischen Januar 2017 und September 2022 gesperrt wurden, nachdem sie unberechtigte Abbuchungen bei ihren Kreditkartenunternehmen angefochten hatten
Wenn ihr glaubt, dass ihr Anspruch auf eine Rückerstattung habt, müsst ihr im Moment nichts tun. FTC wird über diese Website Informationen über das Rückerstattungsprogramm veröffentlichen und E-Mail-Benachrichtigungen an Kunden senden, die für Käufe im Spiel bezahlt haben.