Erinnert ihr euch noch an Age of Empires? Das allererste von 1997? Rückblickend betrachtet hat unter anderem dieses Spiel einen Großteil meines bisherigen Lebenslaufs mitbestimmt. Vom Casual Gamer zum Historiker, zum Spielejournalisten. Klingt verrückt? Ist aber gar nicht so abwegig.
Wie schon gesagt, Age of Empires war eines meiner ersten Spiele auf dem PC und ich habe es geliebt. Beeren sammeln, Hütten bauen, in neue Zeitalter aufsteigen – bis heute bin ich durch dieses Spiel großer Echtzeitstrategie-Fan. Ich meine, erinnert ihr euch noch an die Mönche? Natürlich, wie könnte man die vergessen...
Neben den haufenweise verrückten Cheats, die natürlich jeder von uns damals genutzt hat – gebt es ruhig zu – haben mich an dem Spiel aber tatsächlich auch die Einheitenvielfalt, die Gebäude, Belagerungsmaschinen und Upgrades fasziniert. Klar damals war ich noch in der Grundschule, aber das Spiel hat es geschafft mein Interesse für Schwertkämpfer, Katapulte und Burgen zu wecken. Dazu hat es mir historische Fakten beigebracht, wie zum Beispiel: Lanzenträger sind gut gegen Kavallerie.
Das erste Call of Duty 2003 lenkte meine Aufmerksamkeit dann auf den Zweiten Weltkrieg. Bis heute finde ich die Kampagne von damals unglaublich beeindruckend. Nie zuvor habe ich den Zweiten Weltkrieg so nah erlebt, schon gar nicht in der Schule. Und das zog sich über die Jahre immer weiter. Battlefield, Assassin´s Creed, Sniper Elite, Civilization und viele andere Spiele basieren alle auf historischen Events und versuchen diese, mehr oder weniger wahrheitsgetreu, abzubilden. Das hat bis heute leider noch kein Geschichtsunterricht geschafft und auch Filme reißen mich selten so sehr mit, wie ein gutes Spiel. Klar über den ingame Realismus lässt sich hier und da sicher streiten.
Nichtsdestotrotz haben diese Spiele und deren Settings und Geschichten mich so beeindruckt, dass ich mich entschied Geschichte zu studieren. Natürlich war das nicht der einzige Grund, aber ohne Videospiele hätte ich nie so ein Interesse für Vergangenes entwickelt. Man glaubt kaum, was alles so hängen bleibt beim Spielen, über das man sich nie Gedanken gemacht hat... Und plötzlich tauchen im Studium Dinge auf, die man schon seit Jahren kannte – aus Videospielen. Klar gab es im Studium auch Einiges, das mich weniger interessiert hat, aber meine Zulassungsarbeit habe ich schließlich über Geschichtskonstruktion in Videospielen geschrieben und selten hatte ich so viel Spaß am Recherchieren und schreiben einer schriftlichen Arbeit.
Heute bin ich Videospieljournalist und schreibe über neue Spiele, Esports-Turniere und die letzten Updates. Auch wenn ich hier keine Spieletests mache oder Spiele auf historische Korrektheit überprüfe, ist mein Interesse für Geschichte nach wie vor vorhanden und ich freue mich immer wieder über Spiele mit historischem Hintergrund. Mit Wikingern zum Beispiel habe ich mich noch nie großartig beschäftigt, seit Assassin´s Creed Valhalla habe ich aber tatsächlich die ein oder andere Sache nachgelesen.
Worauf ich hinaus will: Videospiele sind keine Zeitverschwendung oder ein sinnloses Hobby. Videospiele können uns eine Menge beibringen und durchaus auch zur Wissensvermittlung dienen. Gerade in der heutigen Zeit wächst die Spielbranche unglaublich schnell und es gibt mehr Bereiche, in denen man als passionierter Gamer arbeiten kann als man vielleicht denkt – zum Glück!
Ihr geht noch zur Schule und habt keinen Bock auf Geschichte? Spielt Age of Empires oder Valiant Hearts! Glaubt mir, ihr werdet etwas lernen, ob ihr wollt oder nicht – und Spaß macht es auch noch.
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