Mit der Reverb 2 wollte HP auf den Markt ordentlich aufmischen. Das Gesamtpaket kann definitiv überzeugen, bei der Hardware müssen aber im Vergleich zur Konkurrenz ein paar Abstriche gemacht werden.
Valve und Oculus – Wenn man sich am Erlebnis VR versuchen wollte, kam man bis jetzt an den zwei Namen nicht vorbei. Das Rennen um die Vormachtstellung läuft schon ein paar Jahre... und wie bei Konsolen oder Smartphones hat eben jeder die eine Firma, auf die er schwört. Mit HP will aber eine weitere Firma einen Teil vom Kuchen abhaben. Das interessante aber: Valve ist dort bei der Produktion mit an Bord! Die HP Reverb G2 bringt also vieles mit, um vorne mitzuspielen. Eine beeindruckende Auflösung, ein bestechender Sound und ein Headset, das einem nach mehreren Spielstunden nicht zu schwer wird. Aber die Brille leidet leider auch an ein paar Kinderkrankheiten.
Wenn man auf Qualität und Performance Wert legt, muss man bei VR-Brillen oft tief in die Tasche greifen. Bei der HP Reverb G2 ist das nicht anders. Im Vergleich schneidet das Headset aber besser ab als die Valve Index zum Beispiel. Während man bei der Index 799€ locker machen muss, reichen für die Reverb schon 599€. Und das für ein deutlich besseres Bild. Aber der Reihe nach. Eines will ich vorab noch sagen: HP kann nicht nur Drucker.
Das kann die HP Reverb G2
Das neue Modell ist wirklich ein Upgrade zum Vorgänger. Nicht nur die Auflösung von 2160x2160 Pixel pro Auge überzeugen, die Linsen setzen noch einmal richtig einen drauf. Die Reverb G2 steht an der Spitze aller Brillen, was die Bildqualität anbelangt. Die Farben könnten fast nicht besser sein, man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Das riecht also danach, dass man sich die Anniversary Edition von The Elder Scrolls V: Skyrim holen sollte. Das wäre auch ohne VR Pflicht.
Aber, aber, aber. So toll die Qualität und Auflösung auch ist... die Linsen sind kleiner als bei der Konkurrenz. Und das wirkt sich auf die Sichtfeldweite aus. Während man das bei der Index easy selbst einstellen kann, hilft bei der Reverb nur eines: Mehr Druck auf deinem Schädel. Wenn du den Riemen enger schnallst, sind deine Augen auch näher an der Linse. Auf Dauer kann das aber anstrengend sein. Willst du also ein paar Stunden in Himmelsrand versinken, dann musst du mit einer schwächeren Sichtweite leben. Deswegen gibt es nur ein trauriges Fus-Ro-Dah...
Die Halterung für den Kopf macht vieles besser als das Vorgängermodell der HP Reverb G2. Hier merkt man die Kooperation zwischen Valve und HP übrigens. Die Reverb ist stark vom Design der Index beeinflusst. Ob sich HP aber auch in Sachen Komfort den Spitzenplatz sichern kann, hängt aber am Ende von jedem selbst ab. Als schwer kann man die Brille jedenfalls nicht bezeichnen, das Gewicht bleibt ein gutes Stück unter dem der Index.
Wenn ich jetzt zum Sound komme, wirst du dir denken: "Moment. Erzählt der mir gerade, dass ich mir wirklich noch einmal Skyrim kaufen soll, nur um Paarthurnax am Ende doch zu töten? Und dass die Reverb G2 einfach eine billige Index ist?" Ja und nein. HP hat sich nämlich auch bei den Lautsprechern bei Valve bedient und kommt auf eine ähnliche Qualität. Das heißt so viel wie – Top! Aber auch hier muss ich dazwischen grätschen. Die Qualität ist zwar gut, aber der Ton kommt nicht direkt am Ohr an. Damit meine ich, dass die Lautsprecher nicht am Ohr oder darüber liegen, sondern einfach irgendwo. Und da hilft auch das Verstellen des Headsets nicht viel, es hört sich also ein bisschen falsch an. Aber für den Gaming-Alltag sollte es allemal reichen, der Sound von VR-Brillen kommt sowieso (noch) nicht an den von richtigen Kopfhörern heran.
Das Fazit zur HP Reverb G2
Klingt eigentlich ganz danach, dass dich die Reverb G2 glücklich machen könnte, oder? Wenn man es mit Hardware-Problemen nicht so kritisch nimmt, sicher. Wie man auch aus vielen Reviews von Nutzern lesen kann, enttäuscht die Reverb beim Verbinden mit dem PC. Wenn dein USB-Anschluss auch nur irgendwie rumzickt, kann es dazu kommen, dass die Brille von deinem PC nicht erkannt wird... und du sie damit nicht verwenden kannst! So wie es aber ausschaut, kann das Problem durch ein Update der Firmware behoben werden. Das sollte deine Kaufentscheidung also nicht zu sehr beeinflussen. Wir alle kennen uns mit so kleinen, nervigen Treiberproblemen aus. Nicht wahr, NVIDIA?
Letztlich kann man nichts anderes sagen, als dass die HP Reverb G2 ein solides Gesamtpaket abgibt, das ohne die momentanen Hardware-Problemen sicherlich ganz vorne mitspielen kann. Die Brille bietet dir für einen akzeptablen Preis von 599€ eigentlich alles, was du dir für einen VR-Ausflug nach Markarth wünschen kannst.