Wenn du diesen Artikel liest, dann bist du wahrscheinlich ein begeisterter Gamer. Wir Videospieler sind ein interessanter Haufen mit den unterschiedlichsten Charakteren aus allen Gesellschaftsschichten, Altersgruppen und Ethnien. Gamer sind vielfältig und divers, aber viele verbinden mit Videospielen gewisse Vorurteile. Angeblich sind wir alle unhöfliche Faulpelze und gewalttätig, weil wir zu viele Ballerspiele gezockt haben. Aber tief in uns drin wussten wir schon immer, dass das nicht die Wahrheit ist. Darum kannst du dich nun mit uns freuen: Genau das ist jetzt offiziell!
Die Nachricht hat eingeschlagen wie eine Bombe – unsere Freude war riesig! Nach jahrelanger Diskussion darüber, ob Games zu Gewalt, Spielsucht und psychischen Erkrankungen führen, wurden diese klassischen Vorurteile im November in einer psychologischen Studie am Oxford Internet Institute untersucht. Die Studie versucht unter anderem, die Bedenken von Politikern und ihren Wählern zu zerstreuen, dass Videospiele schlecht für ihre Konsumenten sein könnten. Schließlich leben wir in einer Zeit, in der mehr Menschen als jemals zuvor Games zocken. Bemerkenswert: Electronic Arts und Nintendo of America sind beteiligt.
Die Studie arbeitete mit EA und Nintendo zusammen, um das tatsächliche Spielverhalten der Spieler zu ermitteln. Dazu wurden Spieler von Plants Vs. Zombies und Nintendos Kassenschlager aus 2020, Animal Crossing New Horizons, befragt – eine Partnerschaft mit enormen Auswirkungen auf die Videospielindustrie. Es gibt jede Menge interessante Erkenntnisse, aber dafür sind wir ja hier! Wir haben alle Details für dich!
Was hat die Studie herausgefunden?
Ziemlich viel, das können wir dir sagen! Wir haben ein Exemplar des Berichts selbst sowie eine Analyse von Matthew Warren vom The British Psychological Society Research Digest vorliegen. Es lohnt sich wirklich, sich das durchzulesen! Aber lange Rede, kurzer Sinn: Es besteht ein Zusammenhang, dass Menschen sich wohler fühlen, je mehr Zeit sie mit Videospielen verbringen. Es gibt aber auch ein paar Einschränkungen, doch dazu kommen wir gleich.
Als Gamer kann es schwierig sein, seine Hobbys mit Freunden oder Familienmitgliedern zu teilen, weil sie möglicherweise dem allgemeinen Irrglauben verfallen sind, Videospiele seien gefährlich. Auch andere Kunstformen wie die Musikindustrie zum Beispiel haben mit solchen Vorbehalten zu kämpfen! Deshalb ist es wichtig, dass Studien wie diese durchgeführt werden, um aufzuklären und mit Vorurteilen aufzuräumen.
"Wir haben bei beiden Spielen einen kleinen positiven Zusammenhang zwischen Spielzeit und Wohlbefinden festgestellt... Spieler, die objektiv in den letzten zwei Wochen mehr gespielt haben ... berichteten von einem höheren Wohlbefinden."Ein Auszug von Seite 12: Johannes, Vuorre und Przybylski, 2020.
Die Studie hat zwar auch einige Probleme, auf die wir gleich eingehen werden. Trotzdem sind diese Ergebnisse interessant, weil sie Zweifel an dem Klischee aufkommen lassen, dass Videospiele der psychischen Gesundheit schaden würden. Für uns Gamer mag das selbstverständlich gewesen sein, aber Probleme mit Videospielsucht gibt es wirklich. Sie sind jedoch kein Regelfall und nicht allgegenwärtig. Die Studie weist nicht nur nach, dass diese Fälle die Minderheit sind, sondern darüber hinaus, dass Videospiele HILFREICH sein können.
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Als Spieler wird man immer wieder mit dem Klischee konfrontiert, dass längeres Zocken zu psychischen Problemen führen kann. Studien wie diese zeigen aber, dass sich unsere Gewohnheiten tatsächlich positiv auswirken können. Wer war denn nicht schon einmal nach einem anstrengenden Tag schlecht gelaunt, hat ein paar Stunden Assassin's Creed gezockt, um in die Welt einzutauchen, und hat sich danach viel besser gefühlt?
Wir hätten nicht gedacht, dass wir bei EarlyGame mal über eine wissenschaftliche Untersuchung schreiben würden! Aber, hey, warum nicht? Es gibt aber zwei Hauptprobleme bei dieser Studie, und beide schränken die Aussagekraft der gesammelten Daten ein. Wir klären darüber auf!
Nur eine kleine Anzahl von Personen hat auf die von den Forschern verschickten Umfragen geantwortet, genauer gesagt 471 Plants vs. Zombies-Spieler und 2.756 Animal Crossing-Spieler! Zwar hat die Studie nachgewiesen, dass mehr Spielzeit während der untersuchten zwei Wochen zu einem besseren Wohlbefinden führt. Es handelt sich aber um eine begrenzte Menge an Daten, sodass die Erkenntnisse nicht so aussagekräftig sind.
"Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Autoren alles daran setzen, diese Einschränkungen in dem Papier zu erklären. Aber es hat den Anschein, als seien diese Details in einem Großteil der Medienberichterstattung überspielt worden."Auszug aus Matthew Warrens Beitrag in The British Psychological Society Research Digest
Das andere Problem ist, dass der Aufsatz noch nicht "peer-reviewed" ist. Das ist ein Prozess, bei dem eine Studie von anderen Wissenschaftlern überprüft wird. Es kann also noch zu Veränderungen kommen und sollte noch nicht für als endgültigen Beweis betrachtet werden. Trotzdem ist es sehr erfreulich, den Zusammenhang zwischen Spielzeit und Glücksgefühlen zu sehen!
Was bedeutet das für die Videospielindustrie?
Das Interessanteste an dieser Studie ist unserer Meinung nach die Beteiligung von EA und Nintendo of America! Es ist gut zu hören, dass große Entwickler und Publisher sich bei Studien zum Thema Gaming engagieren. Denn es zeigt ihre Bereitschaft, sich an Forschungen zu beteiligen, die der Branche zugute kommen könnten. Besonders bemerkenswert war jedoch die Art und Weise, wie sie die Daten überhaupt erst gesammelt haben!
Wenn Studien wie diese normalerweise durchgeführt werden, stützen sie sich auf die von den Spielern selbst angegebene Spielzeit, was ziemlich unzuverlässig ist. In dieser Studie wurden reale Spieldaten von EA und Nintendo verwendet. Ihr werdet euch vielleicht fragen: Aber warum ist das so eine große Sache?
Ganz einfach! Videospiele sind ein relativ neues Unterhaltungsmedium. Aber wie bei vielen anderen Neuheiten dauert es eine Weile, bis sie ernst genommen werden! Die meisten Gamer von euch haben bestimmt schon einmal erlebt, dass insbesondere die Regierung oder ältere Menschen wenig Verständnis für ihr Hobby haben und kritisch gegenüber Videospielen sind.
Deshalb ist es so wichtig, wenn sich die Entwickler selbst an solchen Studien beteiligen, damit mehr qualitativ hochwertige Arbeit geleistet werden kann. Mit solchen Ergebnissen kann die Forschung mehr Einfluss auf die Politik nehmen. Wichtiger ist ist jedoch das, was wir alle möchten: mehr Akzeptanz und mehr Respekt für die Spiele, die wir so sehr lieben!
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