Das neue Silent Hill Mobile Game ist furchterregend schlecht

Konami’s neuster Beitrag zur ikonischen Psycho-Horror-Reihe, Silent Hill Ascension zeigt Spielern den schrecklichsten Horror, den man heutzutage in der Gamingindustrie erleben kann: Kapitalismus.

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Das neue Silent Hill-Spiel bietet von Menschen geschaffene Schrecken, die völlig innerhalb unserer Vorstellungskraft liegen. | © Konami

Das erste neue Silent Hill-Spiel seit über einem Jahrzehnt, Silent Hill: Ascension, konnte bereits mit seinem Ankündigungstrailer Anfang Oktober nicht beeindrucken. Fans der Marke sorgten sich darüber, dass Konami nur nochmal den Ruf der Marke ausnutzen will. Und sie hatten allen Grund, skeptisch zu sein, denn die Premiere des Spiels war eine Katastrophe.

Silent Hill: Ascension ist im Kern eine interaktive TV-Show im Stil von „The Walking Dead“ oder „Until Dawn“. Zuschauer können darüber abstimmen, was als nächstes passiert. An sich eine gute Idee, jedoch gibt es einen Haken. Jeder Spieler kann seiner Stimme mit Einflusspunkten mehr Gewicht verleihen. Diese kann man sich entweder kostenlos erspielen, in dem man zum Beispiel Rätsel löst. Oder man kauft sie sich einfach mit echtem Geld. Individuelle Stimmen werden damit bedeutungslos und das ganze verwandelt sich in eine Plutokratie.

Natürlich hat dieses Silent Hill-Spiel auch einen Battle Pass, für den Fall, dass es noch nicht genug Abraummaterial bietet. Für „nur“ 20 Dollar kannst du auf kosmetische Belohnungen hinarbeiten wie den besonders geschmackvollen „It’s Trauma“-Aufkleber! Den kannst du dann für Einflusspunkte jederzeit auf den Bildschirm aller Mitspieler setzen. Spieler sind offensichtlich vertrauenswürdig genug, um diese Funktion nicht in einem spannenden Moment zu missbrauchen.

Es gab auch einen In-Game-Chat, der einen großen Teil des Bildschirms einnahm. Dieser hätte theoretisch dazu genutzt werden können, um gemeinsame Entscheidungen zu koordinieren und über das Spiel zu diskutieren. Allerdings schienen die Spam- und Inhaltsfilter, die zur Moderation vorgesehen waren, am Veröffentlichungstag nicht ordnungsgemäß funktioniert zu haben. Der Chat wurde schnell mit beleidigenden Ausdrücken und Schimpfwörtern gefüllt, bevor er plötzlich entfernt wurde.

Silent Hill Ascension: Das Silent Hill-Spiel, nachdem niemand gefragt hat

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Ein interessantes Konzept mit schrecklicher Durchführung. | © Konami

Ich muss hier einmal glasklar festhalten, dass ich mit diesem Spiel unzufrieden bin. Ein Serienformat zum Mitgestalten ist ein interessantes Konzept, das sich potenziell gut mit der Silent Hill-Marke hätte verbinden können. Aber ein Livestream eines günstigeren Dark Pictures-Klons, betrachtet durch eine furchtbar aufgeladene Benutzeroberfläche mit einem nicht moderierten Chat, entspricht nicht gerade dem, was ich im Sinn hatte. Und fangen wir gar nicht erst mit dem Kaufen von Stimmen System an.

Silent Hill: Ascension hat derzeit eine nicht ganz so gute Bewertung von 1.8 Sternen im Google Play Store. Das Spiel/die Show soll angeblich 16 Wochen laufen, aber ich bezweifle stark, dass es für diese gesamte Laufzeit viele Zuschauer binden kann. Sicherlich ist dies nicht die große Wiederbelebung von Silent Hill, auf die langjährige Fans der Serie gehofft hatten.

Das wirft auch düstere Vorahnungen für das derzeit in Entwicklung befindliche Remake von Silent Hill 2 auf. Wenn Konami dachte, dass dieses Spiel eine akzeptable Ergänzung zur Serie ist, welche allzu vertrauten Schrecken haben sie dann als Nächstes für uns geplant? Selbst Silent Hill-Fans könnten womöglich besser daran tun, sich anderswo nach ihrem Horrorerlebnis umzusehen.

Erik Feldengut

Erik ist Autor im Content-Team von EarlyGame und spielt vor allem MOBAs, MMOs und Shooter. Aber LoL hat ihn seit zehn Jahren fest im Griff....