Gaming ist geschlechtsneutral. Frauen und Männer spielen ungefähr gleich viel, aber in der professionellen Szene sieht es anders aus. In den CS:GO, League of Legends oder Dota 2 Ligen gibt es viel mehr Männer als Frauen. Dazu kommen immer wieder Sexiymus-Skandale – warum?
Ein so fragiles Thema müssen wir etwas anders betrachten und mit Samthandschuhen anfassen. Denn auf der einen Seite sind Esports Ligen sehr liberal. So können zum Beispiel auch gemischt Teams an Matches teilnehmen. Das gab es auch schon. Genauso dürfen auch reine Frauen Teams gegen die Männer Teams antreten und es würde niemanden wirklich stören. Zumindest keinen Veranstalter oder Regelbuch-Fanatiker.Auf der anderen Seite sehen wir kaum Frauen in den großen Ligen und den bekannteren Teams. Daher stellt sich einem schnell die Frage: Warum gibt es kaum Frauen im Esport? Ist Esport vielleicht sexistisch?
Die Probleme
Wie in vielen Sportarten sehen wir im Gaming und Esport Bereich, dass Frauen oft wie Püppchen dargestellt werden. Es gibt sexy Cosplayerinnen und süßes Streamerin, aber als ernstzunehmende Gegnerin wird eine Spielerin selten angesehen. Twitch hatte dieses Jahr bereits das Simp-Problem mit dem Sexismus angefochten. Männliche Streamer haben sich sexistisch geäußert. Sie haben andere männliche User dazu aufgefordert weibliche Streamerinnen nicht mehr zu unterstützen und die Unterstützer als Simps bezeichnet. Daher solle Twitch auch das Simp-Emote gelöscht haben. Irgendwie hat man das Gefühl: Männer gelten als die Pioniere, werden im Esports ernst genommen und auch eher von Organisationen rekrutiert. Frauen sind die, die bei LoL vielleicht den Support auf der Bot Lane gut können – ein Support für den männlichen ADC. Ja, das ist ein plakativer Vergleich, aber oft gesehen.
Fall #1
Außerdem gibt es einige Verhaltensweisen aus der Pro-Szene, die sehr bedenklich sind. Zwei Fälle sind jüngst aufgetreten und uns ins Auge gestochen. Zum einen der Fall Faze Barker. Der Faze Clan Mitarbeiter hat mehrere Frauen und Mädchen mit unangebrachten Bildern unterhalb der Gürtellinie sexuell belästigt und ihnen Bilder geschickt, in denen er sich selbst verletzt.
We have ended our relationship with Barker, one of our former team editors. He no longer has any association with FaZe Clan.
— #FaZeUp (@FaZeUpdate) June 6, 2020
Der Faze Clan hat Faze Barker sofort gekündigt, woraufhin sich Barker beschwerte. Anschließend äußerten sich die betroffenen Mädchen und die Beweislast gegen Barker wurde umso größer. Die Gesellschaft macht öfter auf solche Missstände wie #metoo und Sexismus aufmerksam. Da ist es zumindest ein positives Zeichen, dass solch ein verhalten im Esports nicht toleriert wird.
Fall #2
Ein weiterer, weniger präsenter Fall ist Fortnites Williams „Zayt“ Aubin. Er hat vor kurzen zwei EGirls angefragt, um ihm bei der FNCS zu unterstützen – für viele ein Lacher. Zayt begründet es mit dem Yerkes-Dodson Gesetz, einem psychologischen Effekt auf die Leistungssteigerung durch emotionale Stimuli. Wir fanden es allerdings schon sehr befremdlich, dass jemand in seinem Tweet reinschreibt „du musst eine wirklich heiße Stimme haben“. Das sendet doch eine seltsame, falsche Botschaft an die Community.
Looking for an egirl to be in my call today for the FNCS (will be streaming) (not a troll tweet) you must have a really hot voice pic.twitter.com/K6HWLfEP0M
— NRG Zayt (@zayt) May 24, 2020
Solche Fälle gibt es immer wieder. Wir würden uns freuen, wenn die Branche mehr auf Gleichstellung achtet und darauf, dass solchen Verhaltensweisen nachgegangen wird. Esports ist etwas, wo keine Anatomie, wirklich gar nichts dagegen spricht, dass Männer und Frauen gemeinsam und gegeneinander antreten können. Und wir würden uns wünschen, dass es einmal normal sein wird, dass beispielsweise bei einer LoL Meisterschaft zwei gemischte Teams gegeneinander antreten. Es geht nicht ums Geschlecht, es geht um den Einsatz, das Talent und den Skill.
Was meint ihr dazu? Sollte man im Esports mehr auf Sexismus achten und dagegen vorgehen? Lasst es uns wissen und schreibt uns per Facebook oder Instagram.
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