Ihr wollt gerne Fluglotse werden, wisst aber nicht, was euch in der Ausbildung erwartet? Keine Sorge, wir erklären heute, wie genau die Ausbildung zum Fluglotsen bei der DFS abläuft.
Die Deutsche Flugsicherung, auch DFS abgekürzt, sucht Nachwuchs. Alte Fluglotsen gehen in Rente und der Flugverkehr nimmt nach 2 Jahren Corona auch wieder ordentlich Fahrt auf (oder steigt in die Lüfte?). Da der Job des Fluglotsen kein einfacher ist und nur wenige Menschen überhaupt dafür infrage kommen, ist es kein Wunder, dass die DFS ihre Fühler in alle Richtungen ausstreckt. Und gerade wir Gamer, als technikaffine Individuen, bringen häufig einige wichtige Voraussetzungen für den Job mit.
Wir haben uns ja bereits angeschaut, was die DFS eigentlich ist und was Fluglotsen so zu tun haben und auch wie die Bewerbung und das Auswahlverfahren abläuft, haben wir bereits abgedeckt. Solltet ihr das noch nicht wissen, schaut doch mal schnell hier rein, bevor ihr weiterlest:
Wer sich bei der DFS bewerben möchte, will natürlich nicht nur wissen, wie das Auswahlverfahren abläuft, sondern auch, was in der Ausbildung auf ihn zukommt. Genau deshalb schauen wir uns heute mal an, wie die Ausbildung zum Fluglotsen eigentlich abläuft und was euch so abverlangt, aber auch geboten wird. Und ja, ihr könnt die Ausbildung zum Fluglotsen auch im Rahmen eines dualen Studiums machen. Wir gehen also zuerst den gewöhnlichen Ausbildungsweg durch, schauen uns anschließend aber auch noch das duale Studium an.
Wenn ihr euch jetzt fragt, ob ihr die Ausbildung wirklich auf euch nehmen sollt, schaut mal kurz in dieses Video:
Ausbildung Phase 1: Theorie- & Simulationsausbildung
Wie wir bereits in unserem Artikel zur Bewerbung und dem Auswahlverfahren geschrieben haben, ist nicht jeder für den Job als Fluglotsen geeignet und einige Dinge kann man auch nicht lernen. Dementsprechend schafft auch nur ein Bruchteil der Bewerber das Auswahlverfahren und kann die Ausbildung beginnen. Wer sich aber beweisen konnte, fängt seinen ersten Ausbildungsabschnitt an der Flugsicherungsakademie in Langen in der Nähe von Frankfurt an.
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In Langen findet eine 12-15-monatige Grundausbildung statt, in der ihr euch die Grundlagen der Navigationslehre, Meteorologie und des Luftrechts draufschafft sowie Flugzeugtypenkunde, Sprechfunkverfahren und Luftfahrt-Englisch lernt und das alles auch schon im Simulator trainiert. Ihr erhaltet für eure Ausbildung sogar ein modernes Tablet mit Zugang zu allen Kursunterlagen und könnt euer Simulator-Training jederzeit und so oft ihr möchtet vertiefen.
Kurz zusammengefasst besteht euer erster Ausbildungsabschnitt aus den folgenden Feldern:
- Navigation: Geschwindigkeit, Flughöhe, Positionsbestimmung etc.
- Luftrecht: Wer darf was über den Wolken und wo landet man besser nicht?
- Flugzeugtypenkunde: Antriebe, Spannweiten, Kapazitäten etc.
- Meteorologie: Physik, Atmosphäre, Wetter und Klima
- Sprechfunk/Luftfahrt-Englisch: Wie wird überhaupt kommuniziert?
Natürlich ist die Ausbildung auch entsprechend vergütet und ihr erhaltet in diesem ersten Ausbildungsabschnitt 1250 € brutto pro Monat sowie 400 € monatliches Wohngeld und Unterstützung bei der Wohnungssuche im Rhein-Main-Gebiet
Ausbildung Phase 2: Praxis & Training on the Job
Habt ihr die erste Phase erfolgreich absolviert, geht es weiter mit Phase 2, dem On-the-Job Training. In diesem 12-18-monatigen Ausbildungsabschnitt lernt ihr bereits an eurem späteren Arbeitsplatz in einer Kontrollzentrale oder einem Tower. Hier setzt ihr die gelernte Theorie im Live-Traffic um.
Ab jetzt dürft ihr, natürlich unter Aufsicht, Luftfahrzeuge im direkten Kontakt mit den Piloten lotsen und eure Kompetenzen langsam weiter ausbauen. Wenn ihr dann schließlich eure letzte Lotsenlizenz erhalten habt (bis zu zwölf Lizenzen – sechs als Radarlotse, sechs als Koordinationslotse), kümmert ihr euch eigenverantwortlich um euren Zuständigkeitsbereich.
Kurz zusammengefasst läuft der zweite Teil der Ausbildung in etwa so ab:
- Orientierung: Umfang und Besonderheiten des von euch betreuten Luftraums
- Eingewöhnung: Struktur und Details der zu bedienenden technischen Systeme
- Koordination: Anleitung und Steuerung der Flugzeuge in eurer Zuständigkeit
- Kommunikation: Weitergabe von Infos und Anweisungen per Sprechfunk
- Qualifikation: Ablegen von Prüfungen zum Erwerb verschiedener Lizenzen
Sobald ihr den zweiten Ausbildungsabschnitt startet, steigt auch euer Gehalt und ihr bekommt beim Training on the Job in etwa 4000 € brutto im Monat. Nach erfolgreichem Abschluss der kompletten Ausbildung bekommt ihr ein Einstiegsgehalt von rund 100.000 € im Jahr...
Duales Studium Fluglotse Bachelor of Science
Wer möchte, kann seit neuestem die Ausbildung zum Fluglotsen auch im Rahmen eines dualen Studiums absolvieren. Hierfür müsst ihr allerdings einige Voraussetzungen erfüllen:
- Ein überdurchschnittliches Abitur mit Notenschnitt unter 2,0
- Noch keine abgeschlossene Ausbildung, kein Studium
- Interesse an BWL
Wenn ihr diese Anforderungen erfüllt, müsst ihr zuerstden ganz normalen Bewerbungsvorgang und das Auswahlverfahren durchlaufen. Solltet ihr das Auswahlverfahren erfolgreich bestehen, landet ihr danach aber vorerst nicht in der Flugsicherungsakademie in Langen, sondern an der Hochschule Worms, wo ihr den Bachelor of Science in Air Traffic Management studiert.
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Insgesamt studiert ihr hier drei Semester und absolviert in der vorlesungsfreien Zeit zwei Praxisphasen. Nach dem dritten Semester findet dann wie oben schon beschrieben auch die theoretische Ausbildung an der Flugsicherungsakademie in Langen statt und das darauffolgende On-the-Job Training an eurem zukünftigen Einsatzort. Während dem zweiten Ausbildungsabschnitt schreibt ihr dann auch eure Bachelorarbeit.
Natürlich erhaltet ihr im Studium auch etwa 1000 € brutto pro Monat Ausbildungsvergütung sowie falls nötig 400 € Wohngeld. Die Semestergebühren werden natürlich ebenfalls von der DFS übernommen.
Warum duales Studium?
Nach dem bestandenen Studium werdet ihr ganz normal als Fluglotse eingesetzt. Der Vorteil ist, dass ihr innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Abschlüsse erhaltet. Während des Studiums könnt ihr außerdem bereits ein berufliches Netzwerk in der Luftfahrtbranche aufbauen und seid so durch einen Mix aus BWL-Theorie und Lotsen-Praxis sehr breit aufgestellt. Dadurch könnt ihr auch Supervisor oder Coach für Fluglotsen-Azubis werden oder zum Beispiel in der Flugroutenplanung arbeiten. Auch wenn diese Optionen generell allen Fluglotsen offen stehen, kann das duale Studium hier ein Vorteil sein.
Der wichtigste Grund für ein duales Studium ist aber, dass ihr eine Art Sicherheitsnetz habt. Solltet ihr eine der beiden Ausbildungen nicht erfolgreich abschließen können, könnt ihr die andere weiterverfolgen und steht nicht ohne Abschluss da.
Hoffentlich haben wir euch nicht abgeschreckt. Ja, das Auswahlverfahren und die Ausbildung sind nicht ohne, die Benefits können sich aber durchaus sehen lassen. Eine angemessene Bezahlung schon während der Ausbildung und die Aussicht auf ein enormes Einstiegsgehalt von 100.000 € im Jahr sind unserer Meinung nach einen Versuch wert. Also schaut nochmal in unseren Artikel zu Bewerbung und Auswahlverfahren und sendet dann hier eure Bewerbung ab!