Jobs im Esport – Wie wird man Gaming-Influencer?

Jobs im esports influencer rechyyy
Der bekannte YouTuber Rechyyy hat sein Hobby zum Beruf gemacht. (Quelle: Razer)

Die Welt des Esports und Gamings entwickelt sich stetig weiter und schafft Raum für immer neue Jobs in der Branche. Daher schauen wir uns in unserer Serie verschiedene Berufsfelder an, in denen man mit Esports Geld verdienen kann. Wir haben mit Gaming-Influencer Stefan “Rechyyy“ Rech über seinen Job gesprochen.

Er zockt seine Lieblingsgames und Tausende Zuschauer sehen ihm dabei zu. Stefan “Rechyyy“ Rech lebt seinen Traum und fand über das klassische Streaming seinen Weg als Gaming-Influencer in die Welt des Esports. Über ein Studium und das freiberufliche Community-Management des YouTube-Kanals landete Rechyyy 2015 bei Peripherie-Hersteller Razer.

Vom Studium zum Gaming-Influencer

Rund 191 Millionen Videoaufrufe kann Stefan “Rechyyy“ Rech auf seinem YouTube-Kanal mittlerweile vorweisen. Knapp 26.000 User haben seinen Twitch-Kanal abonniert, 500.000 folgen ihm auf YouTube. Stefan hat sein Hobby zum Beruf gemacht, aber ist der Job als Gaming-Influencer wirklich ein Traumberuf?

Das wichtigste ist, dass man Spaß an dem hat, was man tut und man sollte nicht mit der Erwartungshaltung an die Sache rangehen, aus seinem Hobby zwingend einen Beruf zu machen,

verrät Stefan im Gespräch. Spaß hat der in Hamburg lebende Influencer-Manager des Peripherie-Herstellers Razer allemal. Nach seinem abgeschlossenen Studium in der Medieninformatik wechselte er bereits 2015 zum Hersteller mit dem bekannten Schlangen-Logo, bei dem er als Influencer- und Community-Manager die breite Zielgruppe betreut:

Ich war bereits einige Jahre als YouTuber aktiv, als mich 2012 der damalige E-Sport-Specialist von Razer, Andrew Philippou, anschrieb – er arbeitet übrigens immer noch bei Razer.

Influencer – ein Begriff, dessen Stellenwert in der Gaming- und Esports-Szene seit Jahren zunimmt. Doch es steckt weit mehr dahinter, als nur in den sozialen Netzwerken sein Gesicht zu präsentieren. Zu allererst braucht man aber ein Konzept, verrät Stefan:

Produzierst du heute Gaming-Content, morgen Koch- und nächste Woche „Do it Yourself“-Videos, funktioniert das eher nicht für den Start – du solltest dich also auf ein Segment konzentrieren.
Stefan Rech
Stefan Rech rutschte eher zufällig in die Gaming-Branche hinein. (Quelle: Razer)

Wie wird man überhaupt Influencer?

Im Job als Gaming-Influencer steckt weitaus mehr Arbeit, als man sich auf den ersten Blick vorstellen kann. Geduld, Motivation und Durchhaltevermögen sind nötig, denn eine eigene Community baut man sich nicht innerhalb kurzer Zeit auf. Kontinuierliches Erstellen von Content und das Annehmen sowie Umsetzen von Feedback sind weitere Dinge, die man unbedingt beachten sollte:

Auch wenn viele gerne ein Geheimrezept hätten, um Influencer zu werden, gibt es so etwas leider nicht. Der erste Schritt ist es, einen eigenen Kanal auf der Plattform seiner Wahl zu erstellen. Man sollte sich die bekannten Streaming-Plattformen, wie YouTube und Twitch, genau anschauen,

gibt Stefan Interessierten mit auf den Weg.Besonders die Begeisterung für das, was man tut, ist entscheidend. Zuschauer merken, ob man Leidenschaft in seine Videos steckt oder nicht – wenn man Spaß an der Sache hat und kreative Inhalte erstellt, werden sie dranbleiben.

Frische Ideen und Spaß sind entscheidend, die erste Ausrüstung zu Beginn gar nicht mal so sehr:

Für den Anfang reicht ein gutes Headset und man kann auch mit seiner Smartphone-Kamera Videos aufnehmen. Der eigentliche Content ist wichtiger. Langfristig kann man mit entsprechend guter Ausstattung qualitativ höherwertige Inhalte erstellen. Eine Ringkamera für eine bessere Ausleuchtung, wie unsere Razer Kiyo, und ein Mikrofon mit besser Sprachqualität und Abschirmung, wie unser Seiren X, lassen Videos in einem professionelleren Licht erscheinen.

Mit steigender Reichweite werden dann mit etwas Glück auch Firmen auf die eigene Arbeit aufmerksam und kommen auf einen zu. So sicherst man sich vielleicht ein neues Mikrofon, einen besseren Laptop oder neue Hardware und landet, genau wie Stefan, irgendwann in einer Festanstellung:

Als ich noch auf Freelancer-Basis für Razer gearbeitet habe, war ich einer der ersten Europäer, der ein Razer Blade-Laptop als Sponsorship bekam. Außerdem bin ich mit auf Events gefahren, habe dort Inhalte für Razer produziert und konnte durch die Razer-Reichweite meine eigene Reach ausbauen.
Gamescom 2018
Auf Events wie der gamescom arbeitet Stefan direkt mit dem Publikum. (Quelle: Razer)

Vom Influencer zum Manager

Während Rechyyys Kanal und Reichweite weiter wuchsen, nahm der Kontakt zu Razer stetig zu. Und irgendwann wurde aus dem Influencer ein Manager.

In meiner Position bin ich neben den Inhalten für die europäischen Social-Media-Kanäle auch für die Zusammenarbeit mit Influencern zuständig. Ich bin mit ihnen in stetigem Kontakt und plane Gewinnspiele, Kollaborationen, Produkt-Platzierungen sowie Messeauftritte mit Influencern am Razer-Stand,

erklärt Stefan. Bei der Auswahl möglicher Gesichter für künftige Kampagnen entscheidet aber nicht nur die Reichweite des Kanals: eine gewisse Affinität zum Thema, den Grundsätzen und der Marke sind das entscheidende Kriterium.

Natürlich schätzt man auch bei Razer die langjährige Zusammenarbeit mit Partnern, allerdings halten Stefan und sein Team immer die Augen nach Talenten offen:

Wir scouten aktiv nach Newcomern und evaluieren mögliche Partnerschaften. Auch große YouTuber nutzen wir als Markenbotschafter: Seit kurzem ist zum Beispiel der bekannte deutsche Influencer Unge als offizieller Headset-Partner Teil der Razer-Familie.
Paris Games Week 2019
Stefan und sein Team auf der Paris Games Week 2019. (Quelle: Razer)

Die Marke Razer als Arbeitgeber

Von Razer als Arbeitgeber ist Stefan überzeugt. Jeder im Unternehmen lebt Gaming und Esport so, wie es die Spieler tun:

Wir stellen die Art von Produkten her, mit denen wir selbst zocken wollen und genau das spiegelt unser Motto „For Gamers. By Gamers.“ wieder – ich kenne kein Unternehmen, das dies so lebt wie Razer.

Stefan arbeitet für ein Unternehmen, hinter dem er zu 100 % steht und deren Produkte er mit gutem Gewissen an Zuschauer, Freunde und Bekannte empfehlen kann. Und genau das ist wichtig für einen Influencer. Nein: das ist wichtig für jeden Beruf. Denn nur, was einem wirklich Spaß macht, kann man auch gut machen.

Die Leidenschaft und der Spaß fürs Gaming spiegeln sich jeden Tag im Büro wider. Wir haben unterschiedliche Gaming-Gruppen: Die einen spielen League of Legends, andere versammeln sich zum FIFA-Match in der Mittagspause. Als kürzlich Valorant erschien, hat sich sofort eine Gruppe von Mitarbeitern dafür begeistert.
Gaming Area
Im Hamburger Razer Office lässt es sich aushalten. (Quelle: Razer)

Scheint, als habe Stefan “Rechyyy“ Rech tatsächlich seinen Traumberuf gefunden. Und da Gaming und Esport stetig weiter wachsen, dürfte auch der Einfluss der Influencer weiter zunehmen.

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Philipp Briel

You know what? I've been playing video games as long as I can remember. It all started with a Pong-clone in the early 90s (yes, I'm old) and gaming became my life ever since. I was also an Esports athlete...