Seit nunmehr 21 Jahren begleiten wir den glatzköpfigen Auftragskiller Agent 47 auf seinen Missionen. Eine lange Zeit, in welcher der sympathische Anzugträger so manche Gaming-Ikone kommen und gehen sah. Mit Hitman 3 bringt Entwickler IO Interactive jetzt die Welt-der-Attentate-Trilogie zum Abschluss. Kann 47 auch im Jahr 2021 noch überzeugen? Wir verraten es euch in unserem Test.
Mit Hitman 3 machen die Dänen von IO Interactive genau dort weiter, wo sie mit dem Vorgänger vor rund zweieinhalb Jahren aufgehört haben. In unserem Test entpuppt sich das Schleich-Actionspiel als gelungene Fortsetzung, die wirklich frische Ideen allerdings vermissen lässt.
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Hitman 3 bleibt sich treu
Hitman-Veteranen wissen auch mit dem Abschluss der Ursprungstrilogie genau, was sie erwartet. Das könnt ihr jetzt positiv oder negativ aufnehmen, denn Hitman 3 bleibt seiner Linie treu – wirkliche Innovationen sucht ihr hingegen vergebens. Ihr müsst halt nur wissen, was euch erwartet.
Und genau das ist gut, denn hinsichtlich der Schleich-Mechaniken macht dem Auftragskiller auch im Jahr 2021 kein anderes Spiel etwas vor. Nirgendwo schleicht und versteckt es sich so gut, wie in Hitman 3.
Insgesamt sechs weitläufige Sandbox-Areale erwarten euch im Game. Den Auftakt bildet ein technisch beeindruckend inszenierter Wolkenkratzer in Dubai, später stattet ihr einem englischen Anwesen, einer Underground-Disco in Berlin und sogar einem argentinischen Weingut einen Besuch ab.
Jede der Missionen hält euch rund eine Stunde bei Laune, nach fünf bis sechs Stunden seid ihr mit Hitman 3 also durch. Doch wie auch seine beiden direkten Vorgänger lebt der Titel davon, dass ihr die Aufgaben mehrfach angeht – was Fans der Reihe seit jeher fasziniert, sorgt bei Neueinsteigern für Unverständnis.
Nein, neue Fans wird Hitman 3 mit Sicherheit nicht generieren. Rückkehrer erhalten mit dem nunmehr achten Hauptteil allerdings gewohnt exzellente Schleich- und Meuchelkunst.
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Eine Welt der vielen Möglichkeiten
Hitman 3 hält sich gar nicht damit auf, Neulingen den Einstieg zu erleichtern. Ein wirkliches Tutorial? Fehlanzeige. Präzise Steuerung? Pah. Ein Anfänger-Modus? Träumt weiter. Doch wer sich auf die zugegebenermaßen fummelige wie routinierte Killer-Spielwiese wagt, wird einmal mehr reich belohnt.
So bietet Hitman 3 nicht nur die abwechslungsreichsten, sondern auch die technisch beeindruckendsten Locations in der Historie der Reihe. Am malerischen Sonnenuntergang über die Skyline von Dubai oder den verregneten Straßen in Chongqing können wir uns jedenfalls nicht satt sehen.
Vor allem aus spielerischer Sicht überzeugt der Titel aber mit der altbekannten Stärke: Abwechslung. Wer sich Zeit nimmt und Umgebung sowie NPCs genau studiert, stolpert fast schon zufällig über etliche Möglichkeiten, die Zielperson auszuschalten.
Ob ihr nun Rattengift ins Essen mischt, euch als Bodyguard verkleidet und eurem Ziel auflauert oder die Waschbecken zum Überlaufen bringt, um für Ablenkung zu sorgen überlässt das Game ganz allein euch.
Coole Neuerungen: In bester Dark-Souls-Manier schaltet ihr in Hitman 3 optionale Abkürzungen frei, die euch beim nächsten Anlauf das Leben spürbar erleichtern. Denn auch im aktuellen Serienteil gilt: Das Spiel lebt davon, mehrfach durchgespielt zu werden.
Der Reiz liegt darin, das Ziel nicht einfach zu eliminieren, sondern es unbemerkt, vielleicht ohne Verkleidungen zu tun und dabei noch wie einen Unfall aussehen zu lassen. Und glaubt euch: Das ist möglich, doch bis dorthin ziehen einige Versuche ins Land.
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Kreative-Killermaschine mit öder Story
Besonders schwer freizuschalten aber umso beeindruckender sind die Signature Kills, mit denen jede Location aufwartet. Im Dartmoor-Level löst ihr beispielsweise als Detektiv im Stil von Sherlock Holmes einen Mordfall – nur um die Zielperson danach selbst ins Jenseits zu schicken.
Kreative Entfaltungsmöglichkeiten erwarten euch in Hitman 3 in nahezu jedem Winkel. Schade nur, dass die Story da nicht mithalten kann, denn die geht gerade mal in Ordnung, ohne nennenswerte Akzente zu setzen.
Ärgerlich zudem, dass Hitman 3 auf der PlayStation 4 und PS4 Pro mit teils herben Performanceproblemen und Anzeigefehlern zu kämpfen hat, in denen die Bildrate deutlich unter die 30-FPS-Marke sinkt. Glücklicherweise läuft der Titel auf der PlayStation 5 hingegen butterweich.
Fazit zu Hitman 3
Hitman 3 setzt auf die altbekannten Stärken, die die Reihe seit jeher auszeichnen. Ein Schleichspiel, das seinem Namen derart gerecht wird, dürftet ihr auf dem Markt aktuell nicht finden. Wer gerne in aller Ruhe seine Umgebung auskundschaftet, kommt mit dem achten Serienteil wieder voll auf seine Kosten.
Doch Hitman 3 von IO Interactive und Square Enix hat eben auch die Altlasten aus seinen Vorgängern geerbt. Die Shooter-Steuerung ist fummelig, die Story nahezu kaum vorhanden und die Gegner-KI eigentlich nicht der Rede wert.
Das alles trübt den Spielspaß für Hitman-Fans allerdings keineswegs. Abwechslungsreiche Missionen, hervorragende Signature Kills und der herrlich schwarze Humor sorgen für einen Mordsspaß – wenngleich die Entwickler waschechte Neuerungen vermissen lassen und der Umfang für den Preis von rund 49,95 Euro überschaubar ausfällt.
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