Die NBA Play-offs sind in vollem Gange. Pünktlich dazu trifft mit NBA 2K21 das neue Game zum beliebten US-Sport ein. Unser Test verrät, ob es genügend Neuerungen für Besitzer des Vorgängers gibt oder ob sich hinter dem Titel nur ein lahmes Vollpreis-Update versteckt.
NBA 2K21 Test: Im vergangenen Jahr wurde der Alleinherrscher im Genre der Basketball-Spiele trotz gelungenem Gameplay für seine umfangreichen Pay-to-Win-Mechaniken gnadenlos abgestraft. NBA 2K21 setzt zum Slam-Dunk an – reicht es in diesem Jahr dank spannender Neuerungen für das All-Star-Team oder geht das Sportspiel baden?
Quick-Facts zu NBA 2K21
- Entwickler: Visual Concepts
- Publisher: 2K
- Genre: Sportspiel
- Release: 04.09.2020
NBA 2K21 Test: Besser als der Vorgänger
Nehmen wir mal die wichtigste Erkenntnis aus unserem Test vorweg: NBA 2K21 ist ein besseres Sportspiel als sein direkter Vorgänger. Dafür sorgen gelungene Neuerungen wie die Rückkehr des Pro-Sticks aus 2K17 und das generalüberholte Wurf-System, das spätestens nach dem aktuellsten Patch Neulinge wie Profis gleichermaßen gefallen dürfte.
Allerdings benötigt das neue System einiges an Eingewöhnung, denn nicht nur das Timing sondern auch Präzision und der richtige Winkel entscheiden darüber, ob der Ball im Korb landet. Dreier-Festivals und coole Monster-Dunks gehen bei Weitem nicht mehr so einfach von der Hand wie noch im Vorgänger. Das Ergebnis ist ein verbessertes und realistischeres Spielgefühl.
Dabei gelingt NBA 2K21, was kaum ein anderes Sportspiel schafft: die individuellen Fähigkeiten der Stars gekonnt widerzuspiegeln. Selbst Stars die auf dem Papier nahezu dasselbe Rating vorweisen können wie James Harden und Stephen Curry fühlen sich auf dem Court komplett anders an, was ihre Bewegungen, Antrittsgeschwindigkeit und Spezialfähigkeiten angeht.
Rein aus spielerischer Sicht hat NBA 2K21 im Vergleich zum Vorgänger also die Nase vorne. Das ist virtueller Basketball, wie er sein muss! Doch jetzt kommt das große Aber...
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Immer noch nichts gelernt
2K21 ist diesbezüglich also der Vorjahresversion tatsächlich überlegen. Und sonst so? Halten sich die spielerischen Verbesserungen in Grenzen. Kein Wunder also dass das Game auf der Review-Plattform Metacritic von Spielern gnadenlos abgestraft wird. Bei derzeit 123 Bewertungen kommt der Titel gerade einmal auf einen User-Score von 1.3 – hat 2K denn aus dem Vorgänger nichts gelernt? Nutzer bemängeln vor allem zwei Dinge: keinerlei nennenswerte Neuerungen und die allgegenwärtigen Mikrotransaktionen. Nach unserem ausführlichen Test können wir nur sagen: die Spieler haben (leider) vollkommen recht. Tatsächlich handelt es sich abseits des neuen Wurf-Systems quasi um dasselbe Spiel wie im vergangenen Jahr. Nur eben mit den aktuellen Trikots und Rostern. Vor allem der MeinTeam-Modus leidet noch immer unter den Mikrotransaktionen – auch wenn sie die Entwickler in diesem Jahr besser versteckt haben. Pay-to-Win-Mechaniken, wie sie im Buche stehen. Wer FIFA oder Madden schon schlimm fand, sollte besser einen großen Bogen um NBA 2K21 machen.
Zudem wurde der Spielspaß im Rahmen unseres Tests durch etliche Bugs und Fehler getrübt. Das beginnt bei einfachen Grafikfehler oder hakeligen Animationen und geht bis hin zu KI-Aussetzern mit backcourt violations und Fehlpässen. Mehrfach kam es sogar vor, dass ein Kameraschwenk beim Freiwurf einfach komplett fehlte. Statt zu sehen, wie wir an der Freiwurflinie stehen (samt Anzeige für die Präzision), blieb die Kamera einfach stur auf dem Gesicht unseres Spielers, ohne die Anzeige einzublenden. Natürlich lässt sich SO kein Korb erzielen.
Und sonst so?
Die Story im Karrieremodus von NBA 2K21 fällt erstaunlich gut aus. Natürlich sollte niemand ein Oscar-reifes Drehbuch oder starke schauspielerische Leistungen erwarten. Dennoch: für ein Sportspiel kann sich die Geschichte absolut sehen lassen.
Ansonsten nerven die ganzen Sponsoren- und Werbeeinblendungen (samt Videos in SD-Qualität) in den Ladepause extrem. Die neue 2K Beach-Onlineumgebung, in der wir auf Street Courts am Strand gegen andere Spieler antreten ist nett anzusehen, bietet allerdings kaum Tiefgang und hat noch dazu unter Verbindungsproblemen zu leiden.
Auch aus technischer Sicht kann die Version für die aktuelle Konsolengeneration nicht vollends überzeugen. Spielermodelle und Courts sehen zwar meist recht schick aus, Verbesserungen im Vergleich zum direkten Vorgänger gibt es allerdings nicht. Kleinere Grafik-Bugs und Clipping-Fehler stoßen zudem sauer auf.
Fazit zu NBA 2K21
Machen wir’s kurz. NBA 2K20 war dein Ding? Dann wird dir auch NBA 2K21 gefallen. Das neue Wurf-System mit Pro-Stick sorgt für zusätzlichen Realismus und geht nach kurzer Eingewöhnung gut von der Hand.
Ansonsten gleicht das Spiel seinem Vorgänger wie ein Ei dem anderen, nur eben mit den aktuellen Kadern, Trikots und Spielern. Achso: und dem 2K Beach-Modus.
Auf dem Spielfeld ist NBA 2K21 die beste Basketball-Sim, die sich mit der aktuellen Hardware realisieren lässt. Die allgegenwärtigen Glücksspielmechaniken und Mikrotransaktionen, die bereits beim letzten Ableger für heftige Kritik sorgten, sind allerdings noch immer vorhanden. Eine bodenlose Frechheit!
Die wenigen Neuerungen rechtfertigen den Anschaffungspreise keineswegs. Fans des Sports fahren mit dem mittlerweile deutlich günstigeren Vorgänger genauso gut.
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