Die hochgelobte Dokuserie "Quiet on Set: The Dark Side of Kids TV" lässt Ex-Nickelodeon-Showrunner Dan Schneider alles andere als gut aussehen. Dafür zieht er ihre Produzenten nun vor Gericht.
Die Dokuserie Quiet on Set sorgte mit ihrer schonungslosen Darstellung der schrecklichen Umstände, die Kinderstars hinter den Kulissen einiger unserer Lieblingskindershows ertragen mussten, für Schlagzeilen und warf einen Schatten über die Kindheitserinnerungen vieler Zuschauer.
Der ehemalige Nickelodeon-Showrunner Dan Schneider, bekannt für erfolgreiche Shows wie Drake & Josh, The Amanda Show, iCarly und Victorious, verklagt nun die Produzenten von Quiet on Set wegen Verleumdung, laut TMZ.
Verleumdungsklage: Dan Schneider zieht die Produzenten von Quiet On Set vor Gericht
Als Quiet on Set: The Dark Side of Kids TV erstmals herauskam, drehte das ganze Internet kollektiv durch – und das zu Recht. Die heftigen Interviews ehemaliger Kinderstars, die ihre traumatischen Geschichten teilen, sorgten dafür, dass viele Gerechtigkeit und Mitgefühl für die Opfer des Missbrauchs forderten.
Kurz nach der Veröffentlichung der Dokuserie äußerte sich Dan Schneider und entschuldigte sich für sein Verhalten – für viele war das zu wenig und zu spät, insbesondere weil er einigen der schwereren Fragen auswich. Das ist aber noch nicht das Ende der Geschichte: Jetzt ergreift Schneider rechtliche Schritte gegen die Produzenten.
Laut dem Bericht betrifft die Verleumdungsklage nicht nur die Showrunner, sondern auch Warner Bros. Discovery, Sony Pictures Televisions und mehr und Schneider behauptet, dass die Doku ihn fälschlicherweise als Sexualstraftäter darstelle und ihn mit anderen gleichstelle, die tatsächlich dafür verurteilt wurden.
[Die Produzenten] sind weiter gegangen, als nur die Wahrheit zu berichten und haben fälschlicherweise angedeutet, dass ich schreckliche Verbrechen begangen oder ermöglicht hätte, für die tatsächliche Kindesmissbraucher verurteilt wurden. Ich habe nichts dagegen, dass jemand mein Versagen als Chef hervorhebt, aber es ist falsch, Millionen von Menschen zu dem falschen Schluss zu verleiten, dass ich in irgendeiner Weise an abscheulichen Taten wie denen, die von Kindesmissbrauchern begangen wurden, beteiligt war.
Während er einige seiner Fehler zugibt, wie z.B. nicht ausreichend wachsam gewesen zu sein und nicht genug zum Schutz der Menschen am Set getan zu haben, ist er dennoch entschlossen, rechtliche Schritte einzuleiten, und verlangt Schadenersatz für seelische Belastung und die finanziellen Verluste, die durch Quiet on Set verursacht wurden.
Obwohl die Dokuserie nie direkt behauptet, dass Schneider ein Sexualstraftäter ist, gibt sie ihren Zuschauern definitiv den Eindruck, dass er ein Widerling und Alptraumkollege am Set war, dessen toxisches Umfeld vielleicht sogar die schrecklichen Verbrechen ermöglicht hat, die dort passiert sind. Quiet on Set ist aber nicht das erste Medium, das das tut.
Zum Beispiel deutet Jeanette McCurdy in ihrem Buch "I'm Glad My Mom Died" an, dass Schneider manipulativ und kontrollierend sei, ohne direkt seinen Namen zu nennen, und bezeichnet die Person einfach als "The Creator" – es ist jedoch recht eindeutig, wen sie im Buch damit meint. McCurdy spielte Sam in iCarly und der Ablegerserie Sam & Cat. Wenn man sich einige von Schneiders alten Shows als Erwachsener noch einmal anschaut, bekommt man bei der Darstellung der Kinderstars inzwischen definitiv ein mulmiges Gefühl.
Wir werden euch natürlich über die Klage auf dem Laufenden halten.