Macht euch bereit für eine emotionale Achterbahnfahrt, die euch nicht nur die Gerechtigkeit infrage stellen lässt, sondern auch eure motorischen Fähigkeiten. Lest in unserem Test, was wir von dem Brothers: A Tale Of Two Sons Remake halten.
Im Jahr 2013 kam ein Spiel auf den Markt, das Spieler auf mehreren Ebenen vollkommen fesselte. Brothers: A Tale of Two Sons, unter der Regie von Joseph Fares, erzählte eine packende Geschichte und führte auch das innovative Schema ein, zwei Charaktere gleichzeitig zu steuern, das geschickt in die Erzählung eingewoben war. Fares wechselte später zu Hazelight Studios und schuf Koop-Hits wie A Way Out und It Takes Two, bei denen die Formel weiter verfeinert wurde.
Brothers hingegen war ursprünglich ein Einzelspieler-Erlebnis, das einfach Koop-Mechaniken neu verwendete. Nun, 10 Jahre nach seinem Debüt, erhält der Indie-Titel ein Remake, das es Spielern ermöglicht, es mit neuen Grafiken, einem neuen Soundtrack und einem lokalen Koop-Modus zu erleben.
Lest unsere Rezension, um unsere Gedanken zum Remake zu entdecken und zu erfahren, ob es sowohl für neue Spieler als auch für Fans des Originals einen Blick wert ist.
Brothers: A Tale of Two Sons Remake Kurzfakten | |
Release | 28. Februar 2024 |
Entwickler | Avantgarden Games |
Plattformen | Digital auf: PS5, XBOX X/S, PC (Steam, GOG & EPIC) |
Preis | 19.99 € |
Brothers: A Tale of Two Sons Remake Test | Kurzfazit
- Die Geschichte ist immer noch eine emotionale Achterbahnfahrt, also seid darauf vorbereitet.
- Versteckte "Nebenquests" bieten durchweg herzerwärmende Momente.
- Das Steuern von 2 Charakteren mit einem Controller bringt beide Gehirnhälften ins Schwitzen.
- Die Rätsel sind nicht wirklich schwierig und eignen sich für Genre-Einsteiger.
- Die Musik in den richtigen Momenten unterstützt die emotionale Wirkung der Geschichte.
- Mit ungefähr 3 Stunden Spielzeit ist das Abenteuer sehr kurz.
Macht euch auf Tränen gefasst
Natürlich werde ich euch hier nicht viel von der Handlung verraten, denn die Geschichte ist zu großartig, um auch nur ansatzweise gespoilert zu werden. Allerdings solltet ihr eine grobe Vorstellung davon haben, welche Art von Themen euch erwartet.
Das Game spielt in einer fiktiven Welt, in der ihr die Reise von zwei Brüdern erlebt, die versuchen, das Heilwasser des Baumes des Lebens zu finden, um ihren unheilbar kranken Vater zu retten. Auf dem Weg begegnen sie verschiedenen Hindernissen und Charakteren, von denen ihnen nicht alle freundlich gesinnt sind.
Die Themen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, sind manchmal sehr düster, und ich meine wirklich düster. Ihr solltet emotional darauf vorbereitet sein, wenn ihr zu dieser Reise antretet. Zum Beispiel werdet ihr mit Krankheit, Krieg und Suizid konfrontiert. Darüber hinaus sind einige Passagen wirklich gruselig, enthalten aber keine Jump Scares.
Damit euch das nicht alles zu schwer im Magen liegt, erlebt ihr auch eine Vielzahl herzerwärmender Momente mit den Bewohnern dieser fantastischen Welt und werdet Zeugen einzigartiger Naturspektakel. Obwohl es keine offene Welt gibt, lohnt es sich, in jede Ecke zu schauen, da überall rührende Begegnungen auf euch warten könnten.
Meiner Meinung nach ist die Geschichte der absolute Mittelpunkt des Spiels, um den sich alles dreht. Selbst die Steuerung ist in die Erzählung integriert. Hier ein Profi-Tipp von mir an euch: Spielt mit einem Controller und spielt Brothers alleine, denn dann entfaltet es seine Wirkung am besten. Außerdem müsst ihr dann nicht vor euren Freunden weinen.
Macht euch auf Gehirnakrobatik gefasst
Wie bereits erwähnt, ist das Besondere an Brothers seine Steuerung. Als Einzelspieler steuert ihr gleichzeitig zwei Charaktere (ja, genau, die titelgebenden Brüder... gut erkannt!). Schließlich habt ihr zwei Hände, also was kann da schon so schwierig sein? Hehehe.
Es empfiehlt sich, wie gesagt, Brothers mit einem Gamepad zu spielen, auch auf dem PC. Mit der linken Hälfte des Pads steuert ihr den älteren Bruder, und mit der rechten Hälfte den jüngeren. Ihr benötigt nur die Analog-Sticks und die Trigger.
Mit den Sticks steuert ihr die Bewegungen der Brüder, während die Trigger als Aktionsknöpfe dienen. Technisch gesehen könnt ihr auch die Kamera mit den Schultertasten drehen, aber in den meisten Fällen ist dies überflüssig, da sie normalerweise recht gut dorthin deutet, wo ihr hinschauen müsst. Das Drehen der Kamera kann jedoch bei einigen Nebenquests hilfreich sein.
Was auf dem Papier einfach klingt, ist in der Realität ziemlich verwirrend. Besonders wenn die beiden Charaktere auf dem Bildschirm die Positionen tauschen und der linke Bruder plötzlich rechts landet. Fügt man noch die Schwierigkeit des Timings hinzu, muss man sich wirklich konzentrieren. Mit etwas Übung findet man jedoch schnell den richtigen Rhythmus, und großzügig angelegte Checkpoints ermöglichen zahlreiche Wiederholungen, wenn man mal failt.
Davon abgesehen ist die Schwierigkeit der Rätsel überschaubar. Jeder Bruder hat seine eigenen Stärken und Schwächen, und ihr müsst einen Weg finden, sie gewinnbringend in den Rätselabschnitten einzusetzen. Die Brüder können sich jedoch nicht sonderlich weit voneinander entfernen, was bedeutet, dass die Lösung des Rätsels oft direkt vor eurer Nase liegt. Sobald ihr wisst, was jeder Bruder kann, kommt ihr gut durch jedes Level. Perfekt für Rätsel-Anfänger.
Darüber hinaus gibt es auch Bosskämpfe. Allerdings könnt ihr eure Gegner nicht einfach wie in Dark Souls vermöbeln, sondern müsst eure Umgebung nutzen, um ihnen Feuer unterm Hintern zu machen. Auch hier solltet ihr gut vorankommen, sobald ihr wisst, was zu tun ist.
Insgesamt bietet das Gameplay angenehme Abwechslung. Einige Abschnitte sind auf Rätsel fokussiert, andere erfordern Geschicklichkeit, und wieder andere sind einfach nur spaßige Actionsequenzen. In jedem Abschnitt gibt es außerdem kleine Geheimnisse zu entdecken, die euch verschiedene Achievements einbringen können.
Leider ist Brothers ein sehr kurzes Spiel. Dieses Mal habe ich etwa 3 Stunden gebraucht (aber ich hatte das Spiel damals auch schon zweimal durchgespielt). Selbst wenn ihr es gemächlicher angeht oder versucht, alle Erfolge zu sammeln, sollte das Spiel euch nicht länger als 4-5 Stunden beschäftigen. Diese Kürze kann jedoch auch als Stärke angesehen werden. Ihr würdet die emotionale Achterbahnfahrt sowieso nicht viel länger durchhalten, und auf diese Weise bleibt Brothers eine kurze, aber fesselnde Reise.
Ein Klassiker im neuen Look
Das Original Brothers hatte irgendwie einen zeitlosen Look. Damals entschied man sich für Grafiken im Comic-Stil, die sich auch heute noch sehen lassen können, ohne Übelkeit zu verursachen. Das Remake jedoch bringt diese Grafik auf ein ganz neues Niveau.
Die Proportionen und der Artstyle sind immer noch ähnlich, aber wurden mit der Unreal Engine 5 auf Hochglanz poliert. Beleuchtungseffekte, Texturen und Detailgrad haben sich deutlich verbessert, ohne den Charme des Originals zu untergraben.
Allerdings hatte mein Computer in einigen Bereichen ein wenig zu kämpfen und ließ von Zeit zu Zeit Frames liegen. Obwohl ich nicht die beste Hardware habe, ist Brothers ein Spiel, das auf so gut wie jedem PC laufen sollte. In der von mir getesteten Version gab es leider kaum Grafikeinstellungen, die die Leistung verbessern könnten. Dennoch lief das Spiel größtenteils flüssig, und besonders die vorgerenderten Zwischensequenzen können sich sehen lassen.
Auch die Musik wurde neu arrangiert und von einem Live-Orchester eingespielt. Die mitreißenden Tracks spielen zu den richtigen Momenten und verstärken das Feeling, das von den Szenen vermittelt wird.
Fazit zu Brothers: A Tale of Two Sons
Vielleicht habt ihr es bemerkt, aber ich bin ein echter Brothers-Fan. Ich liebe dieses Spiel und empfehle es jedem, der auch nur entfernt an Gaming interessiert ist. Einfach, weil es so anders ist.
Die Geschichte ist berührend und erfüllt euer Herz, bevor sie es wieder aus eurer Brust reißt. Das Gameplay ist auf seine eigene einzigartige Weise fesselnd, ohne zu frustrierend zu sein. Ich habe erwähnt, dass die Steuerung Teil der Erzählung wird. Warum genau das so ist, kann ich euch nicht sagen; das müsst ihr selbst herausfinden. Vertrau mir einfach, Bruder.
Die Frage ist: Hat Brothers wirklich ein Remake gebraucht? Meiner Meinung nach: nein. Das Spiel von 2013 mag nicht besonders modern aussehen, aber die Mechanik und die Geschichte sind immer noch die gleichen, und das sind die Dinge, die Brothers besonders machen.
Wenn ihr also bereits die originale Version des Spiels besitzt, ist es absolut nicht notwendig, das Remake zu kaufen. Wenn ihr Brothers jedoch noch nie gespielt habt, ist jetzt eine großartige Gelegenheit, das nachzuholen. Die Geschichte wird originalgetreu vermittelt, und ihr habt dazu die Gelegenheit, eine wunderschöne Grafik zu genießen; eine Win-win-Situation. Und wenn ihr, aus welchem Grund auch immer, nicht alleine spielen möchtet, habt ihr jetzt auch die Möglichkeit den lokalen Multiplayer zu spielen, was für einige sicherlich ein entscheidender Faktor sein könnte.
Letzten Endes bin ich aber froh darüber, dass Brothers noch einmal neue Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Nach den großen Erfolgen von A Way Out und It Takes Two kann ich mir vorstellen, dass jetzt der ein oder andere mehr in den Genuss dieses tollen Spiels kommt.
Bewertung: 90/100