2021 wird mich für diese Headline wahrscheinlich kreuzigen. #FreeTheBotox. Ich hör sie jetzt schon schreien, sehe die Plakate, aber hey, ich muss es jetzt endlich mal sagen, ich bin eben so woke. Oder unwoke? Keine was man heutzutage noch sagen darf und was nicht und was überhaupt was ist, aber ist mir eigentlich auch egal. Hier mein Punkt: Ich will nicht, dass mein Gaming mit Botox vollgespritzt wird. Keine Sorge... macht gleich Sinn.
Ich glaube ich muss von vorne anfangen: Ich find es absolut okay, wenn mein OnlyFans voll mit Botox ist. Das war meine Entscheidung, ein Leben, dass ich so gewählt habe. Meine Schuld, wenn ich mir das anschaue, aber Gaming... Gaming soll einfach Gaming sein. Versteht ihr, oder macht es immer noch keinen Sinn? Okay, dann halt wirklich ganz von vorne.
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Meine Ex (die sich Botox gespritzt hatte, btw), war etwas später auf der Uni um bei ihrem schulischen Lebenslauf aufzuholen. Dort war sie, entschuldigt bitte mein Francais, the sh*t. You can't sit with us? Das war sie, nur, dass sie kein Mean Girl war: Jeder durfte mit ihr zusammen sein (nein, kein Hint auf ein dramatisches Beziehungsende). Also, Miss Botox war Captain Inclusive und eine die mit ihr sitzen durfte, war ein Mädchen mit fragwürdiger Hygiene und extremen Asperger. Dass das nicht gerade ein Rezept für das beste Social Life an einer Uni im 21. Jahrhundert ist, muss ich euch wahrscheinlich nicht erklären.
Egal, dass sie mit meiner Ex abhing hats einfacher für sie gemacht und weil sie auf Gaming stand, hab ich mich dann sogar mit dem Mädchen ohne Namen (und Hygiene) angefreundet. Am Ende wurden wir zu Gaming Buddies und es war nicht so als ob sie jetzt 'endlich' einen Freund gehabt hätte: In der digitalen Welt war dieses Mädchen eine Bad Bitch (ja, ich meine das positiv, wie Nicki Minaj in ihren Songs, lasst mich in Ruhe). In der digitalen Welt war ich nur der nächste Freund in der Friends-List und in der digitalen Welt war Hygiene genauso egal wie Augenkontakt, anstarren oder jegliche Art von Gestiken – alles Sachen, mit denen Leute mit Asperger Probleme haben. Der Winter Soldier übrigens auch. Ob das Mädchen mal bei Hydra war, bleibt allerdings unerschlossen. Nächster Punkt:
Der weibliche Wintersoldat hatte in der digitalen Welt keine Probleme. Ihre Fähigkeiten am Pad haben gezählt, ihre Skills und genau darum geht es: Gaming soll Gaming bleiben. Es soll für immer egal sein wie jemand aussieht – die Skills zählen.
Und da wären wir auch endlich am Problem angekommen: Twitch. Die Gaming-Plattform vereint meine halben OnlyFans Subscriptions mit streamenden Six-Packs die mir Komplexe bereiten. Gaming soll für blinde Inklusion stehen, Twitch steht allerdings seit jüngster Zeit für Schönheit.
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Das ist nichts Neues: Schauspieler, Sportler, Musiker – Schönheit regier. Und kommt mir jetzt nicht mit Ed Sheeran... jede Regel braucht die bestätigende Ausnahme. Fakt ist, dass schöne Schauspieler/innen und Sänger/innen die Szene dominieren. Ja, das war vielleicht schon immer so, aber so talentlos wie jetzt waren die Stars und Sternchen noch nie. Klar, Musik & TV ist eher visuell geprägt... versteh ich und akzeptiere ich und es ist okay, dass Cristiano Ronaldo der meist-gefolgte Mann auf Instagram ist. Er ist The GOAT und zufällige sexy af. Ist ok. Aber dieses Zeitalter von mittelmäßigen Schauspielern und Athleten, die nur Ruhm durch ihr Aussehen haben? Nope, bin ich dagegen. Nicht, dass das was ändern würde, ist eh schon zu spät: TikTok ist eine Brutstätte schlechter Musiker und die Paul Brothers zählen als Athleten...
Mein Punkt ist also folgender: Ich hoffe Gaming bleibt beim Gaming und dem was es ausmacht. Ich will, dass meine Botox-Ex auch weiterhin im sozialen Umfeld erfolgreich bleibt und ihre vielleicht-vielleicht-nicht-Winter-Soldier-Klassenkameradin in der Gaming-Welt erfolgreich bleibt.
Es gab mal sowas wie ein Gesicht fürs Radio, nur werden Podcasts jetzt verfilmt... Können wir wenigstens Hygiene für Gamer beibehalten?
Passt?
#KeepBotoxOutOfGaming
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