Am 19. Juni erscheint mit The Last of Us Part II für PlayStation 4 eines der größten Spiele-Highlights 2020. Wir konnten uns rund drei Wochen vor Release selbst ein Bild vom neuen Naughty Dog-Spiel machen und eine komplette Mission mit Ellie in Seattle verbringen. In unserer The Last of Us Part II Vorschau verraten wir, was uns im Spiel erwartet.
The Last of Us Part II zählt zweifelsohne zu den heißesten Spielen des Jahres und ist DAS Juni-Highlight schlechthin. Fast genau sieben Jahre nach dem legendären Debüt des Duos um Joel und Ellie, kämpfen die beiden im Nachfolger weiter ums Überleben in einer postapokalyptischen Welt. In der The Last of Us Part II Vorschau präsentiert sich das Action-Adventure noch düsterer, brutaler und erwachsener als sein Vorgänger. Und eine TV-Serie zum Spiel erwartet uns ja auch noch.
Quick-Facts zu The Last of Us Part II:
- Entwickler: Naughty Dog
- Publisher: Sony Interactive Entertainment
- Plattform: PlayStation 4
- Genre: Action-Adventure
- Spieler: 1
- Release: 19. Juni 2020
Hinweis: Die von uns gespielte Preview-Fassung bezieht sich auf eine rund zweistündige Sequenz. Wir dürfen und werden aus Spoiler-Gründen keinerlei Informationen zur Story oder den wichtigen Charakteren des Spiels verraten.
The Last of Us Part II: Willkommen in Seattle
Ellie reibt sich fröstelnd die Arme, als sie die Straße betritt. Es ist kalt und verregnet, Nebelschwaden ziehen über den Boden von Seattle. Immerhin trägt die US-Metropole ja den Beinamen Rain City.
Mehrere Jahrzehnte, nachdem ein Cordyceps-Pilz für den Zusammenbruch der Zivilisation gesorgt hat, erobert die Natur die Straßen zurück. Wir stapfen durch grüne Wiesen, vorbei an Wolkenkratzern, Straßenschildern und Autowracks, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Ein surreales Bild.
Munition für unsere Pistolen und Gewehre haben wir allerdings kaum noch. Glücklicherweise ist Ellie im Umgang mit Pfeil und Bogen geübt. Äußerst nützlich, um sich nerviger Infizierter, Menschen oder Clicker zu entledigen.
Doch die lautlose Waffe ist nicht die einzige Neuerung, die das The Last of Us Part II Gameplay grundlegend verändert. Immerhin haben wir unser Bewegungsrepertoire seit den Teenager-Jahren in Teil 1 mächtig erweitert.
Ellie ist endlich in der Lage zu springen, Hindernisse zu erklimmen oder an Seilen über Schluchten zu schwingen. Diese neuen Möglichkeiten gestalten die Erkundung in The Last of Us Part II nicht nur deutlich abwechslungsreicher, sondern die gesamte Spielerfahrung auch greifbarer. Ellie bewegt sich realistischer durch die lebensfeindliche Welt, was dem Spielspaß spürbar zu Gute kommt. Auch die im Vergleich zum Vorgänger deutlich größeren Areale und das vertikale Leveldesign gefallen.
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In der Ruhe liegt die Kraft: Vorsicht Clicker
Von den neuen Möglichkeiten machen wir uns relativ schnell selbst ein Bild. In Windeseile erklimmen wir einen kleinen Kontrollpunkt und springen auf ein Dach, auf dem wir nützliche Ressourcen und Crafting-Materialien finden.
Kenner des Erstlings finden sich im Herstellungssystem sofort zurecht. Noch immer sammeln wir auf unserer Reise verschiedene Materialien wie Alkohol, Lappen oder Scheren, die wir dann zu Molotowcocktails, Medi-Kits oder Explosivwaffen zusammenschustern.
Unsere Reise führt uns durch einen verwaisten Laden hinaus auf eine Wiese voll saftig grünem Gras. Ein Moment, um innezuhalten und die atemberaubende Grafik und Atmosphäre von The Last of Us Part II auf uns wirken zu lassen.
Schmetterlinge spielen fröhlich in der Luft. Der Wind pfeift durch die Bäume, während es sich Krähen auf einem Straßenschild gemütlich gemacht haben. Irgendwo zwischen tiefen Kratern in der einstmals stark befahrenen Straße und der aufblühenden Natur.
Doch viel Zeit zum Verschnaufen bleibt uns nicht. Immerhin sind wir auf dem Weg zu einem Krankenhaus, um dort eine gewisse Nora aufzusuchen. Wer das ist? Nun das dürfen und wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.
Links von uns befindet sich eine Bar, beide Eingangstüren sind verschlossen. Per Knopfdruck aktivieren wir den bereits aus dem Vorgänger bekannten Lauschmodus, der hinter den Fensterscheiben die Silhouetten einiger Gegner preisgibt. Jetzt könnten wir mit einem Stein oder unserem Messer die Scheiben einschlagen, um ins Innere zu gelangen. Doch das lockt alle Gegner an.
Wie sollen wir da jetzt bloß reinkommen? Wir wechseln die Straßenseite, um uns im dortigen Gebäude umzusehen. Gegner warten hier erfreulicherweise nicht, dafür eine einladende Nachricht, die mit Blut an die Wand geschrieben ist. „Spürt ihre Liebe“ steht da. Wessen Liebe?
Sonderlich einladend wirkt die Botschaft nicht, also klettern wir durch einen Fahrstuhlschacht hinauf in den zweiten Stock. Dort finden wir ein Seil, mit dem wir über ein Glasvordach auf die andere Seite schwingen, um weitere Materialien zu finden. Moment mal: hier können uns die Infizierten doch nicht erreichen, oder? Todesmutig schleudern wir einen Backstein über die Straße auf die Bar, die Scheiben zerbersten und es dauert keine fünf Sekunden, bis zwei fiese Clicker und mehrere Runner herausgestürmt kommen. Wir packen unseren Bogen aus und entledigen uns der Mutanten.
Natürlich lassen sich Waffen auch in The Last of Us Part II wieder mit Upgrades verbessern. Bei den Runnern reicht aber bereits ein gut platzierter Schuss, um sie ins Jenseits zu schicken. Die blinden Clicker sind da schon deutlich zäher, aber mit der richtigen Taktik ebenfalls kein Problem.
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Neue Infizierte: Stalker in The Last of Us Part II
Nach einem kurzen Rätsel kraxeln wir über eine Mauer eine Treppe hinauf und erspähen ganz hinten am Horizont unser Ziel. Glücklicherweise wechseln sich beinharte Actionsequenzen und ruhigere Momente auch in The Last of Us Part II in regelmäßigen Abständen ab. Immer wieder lässt uns der Titel kurz durchatmen, um die unglaublich dichte Atmosphäre aufzusaugen, die Umgebung zu erkunden oder in Notizzetteln mehr über die düsteren Geschehnisse zu erfahren.
Am Kern-Gameplay von The Last of Us Part II ändert sich im Vergleich zum Vorgänger glücklicherweise nur wenig. Durch die neuen Bewegungen und die umfangreicheren Schleichelemente, fühlt sich aber alles ein gutes Stück runder und realistischer an.
Ellie hat mächtig dazugelernt. Das ist aber auch bitter nötig. Besonders, wenn wir es mit den neuen Gegnern zu tun bekommen.
Unsere Reise führt uns durch ein heruntergekommenes Hotel, das direkt am Eingang eine unschöne Überraschung bereithält. Vier Stalker schlagen sich an einer Leiche den Bauch voll. Dabei handelt es sich, neben den bereits enthüllten Shamblers, um eine neue Rasse an Infizierten.
Im Vergleich zu den bekannten Clickern sind die Stalker in TLoU 2 deutlich schneller und fieser. Sie verstecken sich in der Dunkelheit hinter Objekten, um dann blitzschnell zuzuschlagen, wenn wir ihnen den Rücken zudrehen. Das ist besonders gemein, denn unser Lauschmodus ist uns beim Aufeinandertreffen keine allzu große Hilfe.
Fast schon ein Horror-Game
Der besagte Abschnitt hat es dann auch mächtig in sich und könnte direkt aus einem Survival-Horror-Game stammen. In völliger Dunkelheit bahnen wir uns den Weg durch ein altes Großraumbüro. Lediglich unsere Taschenlampe weist uns den Weg. Ein unvorsichtiger Moment, schon stürmen die Stalker von allen Seiten auf uns zu, greifen an und sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind. Unser Herz rast. War da ein Schatten? Wo kam das Geräusch her?
Ganz ehrlich? Ein derart beklemmendes Gefühl hat seit Jahren kein Spiel mehr in uns ausgelöst und dementsprechend groß ist die Freude, als wir langsam wieder etwas Tageslicht am Ende des Raums erspähen.
Blöd nur, dass die Ausgangstür versperrt ist. Noch blöder zudem, dass das Aufstoßen so laut ist, dass wir die Aufmerksamkeit aller Infizierter auf uns ziehen. Ein Wettlauf mit der Zeit, der mit einem Quick-Time-Event endet.
Gemeinsam mit einem Stalker stürzen wir in einen reißenden Bach und landen letztlich in der stinkenden Kanalisation. An deren Ende erklimmen wir eine Leiter, während uns ein Schild unseren Standort verrät: Pioneer Square station – mitten auf der 3rd Avenue in Downtown Seattle. Das Krankenhaus ist in der fünften. Allzu weit dürfte es also nicht mehr sein.
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The Last of Us Part II spielt sich erfrischend
Wir entscheiden uns für die Abkürzung durch den Park bei dem es sich dank der akkuraten Darstellung Seattles in The Last of Us Part II um den City Hall Park handeln müsste. Nur dass der im Spiel mittlerweile derart überwuchert ist, dass er fast schon einem Urwald gleicht. Voller riesiger Bäume und Farne so hoch, dass man sich dort hervorragend verstecken könnte.
Doch unser Trip in die Natur kommt zu einem jähen Ende, als plötzlich ein lauter Pfiff die Ruhe durchbricht. Einen Augenblick später erwischt uns auch schon ein Pfeil mitten in die Schulter. Ellie geht in Deckung, wir entfernen unter schmerzverzerrtem Gesicht das Geschoss und tarnen uns im Dickicht.
Kurz darauf sind wir von Gegnern umringt. Panik macht sich breit, denn es sind verdammt viele! Alles, was zu hören ist, sind der heulende Wind und das Rascheln des Grases. Ab und zu durchbricht ein Pfiff unserer Widersacher die trügerische Ruhe. Wir zittern, haben Gänsehaut am ganzen Körper. Ein weiterer Moment, in der The Last of Us Part II mit einer unglaublich dichten Horror-Atmosphäre glänzt.
Ja, The Last of Us 2 hat nicht nur spielerisch oder grafisch, sondern besonders hinsichtlich der Atmosphäre mächtig zugelegt. In Kombination mit den lebensechten Animationen und der detaillierten Mimik der Charaktere ist das packende Abenteuer deutlich greifbarer und noch intensiver als der ohnehin schon herausragende erste Teil.
Schleichen, kämpfen oder fliehen?
Zumal uns The Last of Us Part II immer die Wahl lässt, wie wir vorgehen wollen. Wir könnten es jetzt mit all unseren Kontrahenten aufnehmen. Entweder stellen wir uns ihnen im direkten Kampf, bis unser Munitionsvorrat zur Neige geht und schlagen dank des überarbeiteten Nahkampfsystems wuchtig zu. Oder wir schleichen langsam durch das hohe Gras, separieren die Zweier-Teams voneinander und entledigen uns lautlos einem nach dem anderen.
Oder wir umgehen die Gegner komplett und ziehen weiter ohne, dass sie uns überhaupt bemerken. Wir haben die Wahl. Alle Optionen können funktionieren. Das gefällt! Wir entscheiden uns für den Schleichansatz, in dem es Ellie problemlos mit den Stealth-Profis Solid Snake oder Sam Fisher aufnehmen kann.
Eine ganze Weile später erreichen wir das Krankenhaus, in dem es natürlich abermals von Gegnern wimmelt. Doch diesmal handelt es sich um eine andere menschliche Fraktion, die nicht auf den leisen Bogen, sondern auf durchschlagkräftige Schusswaffen setzt. Und einen Hund, der unsere Fährte sogar aus der Distanz wittert, haben sie auch noch dabei.
Kein Kampf gleicht dem vorangegangenen
The Last of Us Part II wartet mit deutlich abwechslungsreicheren Gegnertypen auf, die allesamt ihre ganz eigene Strategie erfordern. Wie man sich den Clickern, Stalkern oder menschlichen Feinden nähert, will also erst erlernt werden. Auch das passt hervorragend zum Survival-Setting.
In der Story von The Last of Us Part II geht es nicht nur um einen schnöden Rachefeldzug, sondern um die tiefgreifende Entwicklung von Ellie in einer lebensfeindlichen Welt. Es geht um Themen wie Entmenschlichung oder Besessenheit. Wie weit bin ich bereit zu gehen, um mein Ziel zu erreichen?
In den vergangenen Jahren ist aus dem wissbegierigen, aufgeweckten Mädchen eine knallharte (aber keinesfalls gefühlskalte) Überlebenskünstlerin geworden. Wie es dazu kommt und wie gut der Titel diese Charakterentwicklung hinbekommt, muss allerdings erst das finale Spiel zeigen.
Ellie ist bereit über Leichen zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Im Untergrund des Krankenhauses treffen wir auf eine ahnungslose Frau, der wir den Standort unserer Zielperson Nora entlocken. Als die Dame versucht, uns zu überwältigen, zögern wir keine Sekunde und rammen ihr auf brutale Art und Weise ein Messer in den Hals. Ja, The Last of Us 2 ist definitiv nichts für Kinder.
Aber das tun wir eben nicht, weil wir Spaß daran hätten. Sondern, weil wir um unser Überleben kämpfen. „Verdammt, das war dumm,“ sagt Ellie. Man sieht ihr an, dass sie diesen Tod nicht gewollt hat. Und viel wichtiger noch: man glaubt es ihr.
Welche Emotionen The Last of Us Part II alleine in der Mimik seiner Figuren, der Körpersprache und der herausragenden deutschen Synchronisation transportiert, ist schlichtweg atemberaubend. Wir sind uns sicher: Wenn im fertigen Spiel auch noch die Story passt, liefert Entwickler Naughty Dog hier sein Meisterstück ab, das selbst den erstklassigen Vorgänger und die exzellente Uncharted-Reihe überragen dürfte.
Durch die verwinkelten Gänge des Krankenhauses bahnen wir unseren Weg nach oben und erspähen aus einem Lüftungsschacht unser Ziel. In einem Raum stellen wir Nora zur Rede. Wir erfahren, dass sich die Wege beider Damen offenbar in der Vergangenheit schon einmal gekreuzt haben. Und damit endet unsere Anspiel-Fassung.
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Fazit zu The Last of Us Part II
Wow, uns fehlen die Worte. Es ist schwer zu beschreiben, was die rund zweistündige Anspiel-Fassung von The Last of Us Part II in uns ausgelöst hat. Naughty Dog liefert wieder einmal ab!
Dank neuer Bewegungen und Schleichelemente, sowie abwechslungsreicherer Gegnertypen, spielt sich The Last of Us Part II noch runder, noch abwechslungsreicher und noch intensiver als Teil 1. Technisch holt das postapokalyptische Abenteuer alles aus der PlayStation 4 heraus und besticht mit einer Grafik, bei der uns regelmäßig die Kinnlade herunterklappt.
Es sind aber nicht einfach nur schickere Texturen oder mehr Details in der Umgebung. Es ist das gesamte Zusammenspiel aus dichter Atmosphäre, lebensechter Mimik und den Animationen, die uns staunen lassen.
Wenn jetzt auch noch die Story passt, erwartet uns mit The Last of Us Part II am 19. Juni nicht nur eines der Spiele-Highlights des Jahres 2020, sondern eines der besten Spiele aller Zeiten. Wir können es kaum noch erwarten.
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