Die unglaublich populäre Valorant Closed Beta ging heute Morgen zu Ende, als die Server offline gingen. Bis zum 2. Juni ist bei Valorant also erstmal tote Hose. Aber was haben wir in der Beta eigentlich gelernt?
The good, the bad and the ugly
Last uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was für ein Hurrikan die Valorant Closed Beta gewesen ist, sowohl für die Esports-Szene als auch für Riot Games als Unternehmen. Falls ihr es nicht wussten, Riot Games war bis jetzt nur für den populären MOBA-Erfolg League of Legends bekannt. Keiner konnte damit rechnen, dass sie noch einige Ideen in der Hinterhand hatten, von denen eine die Esports-Szene schon in der Beta im Sturm erobern würde.
The good
Valorant wurde erstmals 2019 unter einem vorläufigen Titel namens Projekt A angeteast. Die offizielle Ankündigung von Valorant folgte am 1. März 2020 mit einem Gameplay-Video namens “The Round“.
Fans von League of Legends waren neugierig, CS:GO-Fans hüpften vor Freude, und Overwatch-Fans sahen mit Schrecken zu, wie ein weiteres Spiel ind die Esports-Szene startete, dass ihnen Konkurrenz macht. Was folgte, war Aufregung und der unmittelbare Vergleich mit Valve's Counter-Strike: Global Offensive, was nur natürlich ist, da einer der Spieledesigner, Salvatore Garozzo, ein ehemaliger Profispieler und Map-Designer von Counter-Strike: Global Offensive ist, und Moby Francke, ein ehemaliger Valve-Entwickler, der als Art- und Charakter-Designer für Half-Life 2 und Team Fortress 2 tätig war.
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Vergleiche beiseite, die Leute waren begeistert. Esports-Organisationen schauten gespannt zu, ob es sich lohnte, in dieses Spiel zu investieren, Geld darauf zu setzen und es zu etwas Populärem zu machen. Was folgte, war etwas noch nie Dagewesenes, was weiter unten besprochen werden soll.
Valorant war ein mutiger und guter Schritt von Riot Games, die hier wirklich Neuland betraten. Die Pläne für eine Pressevorschau wurden, zu Recht, wegen COVID-19 abgesagt, so dass für Riot alles in der Schwebe war, da man nicht wissen konnte, wie die Beta ankommen würde und, ob ihr Spiel ein Erfolg oder ein Flop werden würde.
Am ersten Tag der Beta schauten über 1,7 Millionen Zuschauer auf Twitch Valorant-Streams. Damit belegt es den zweiten Platz für die höchsten Zuschauerzahlen, die ein Spiel auf Twitch jemals erreicht hat.
Einer der unterhaltsamsten taktischen Shooter, die ich je gespielt habe" - Austen Goslin (Polygon)
Das einzige andere Spiel, bei dem es mehr Zuschauer gab, ist League of Legends von Riot Games, dessen Zuschauerzahlen während der Weltmeisterschafts-Endrunde 2019 auf 1,73 Millionen angestiegen sind. So etwas hatte man noch nie zuvor gesehen und die Begeisterung wuchs weiter, bis sie ihren Höhepunkt erreichte, als man begann, neben Streamern auch die Öffentlichkeit offiziell an der Beta teilnehmen zu lassen. Ab diesem Punkt ging es etwas bergab.
The bad
Die Aufregung war auf einem Allzeithoch als die Valorant Closed Beta am 7. April 2020 begann. Riot Games enthüllte dann, wie sich die Benutzer anmelden konnten. Um einen Beta-Key zu erhalten, mussten die Spieler ihr Konten bei Riot Games und Twitch verbinden bzw. überhaupt erst erstellen, um dann, durch das Schauen von Streams, die geringe Chance zu haben, einen Key zu bekommen.
Und das war eine Katastrophe.
Frustrierte Spieler sahen sich tagtägliche Valorant-Streams an und warteten auf die Benachrichtigung, dass sie Zugang zur Beta bekommen. Stunden vergingen, Tage vergingen, und in manchen Extremsituationen wartete man Wochen, ohne einen Schlüssel zu erhalten.
Die Spieler waren verärgert.
Zwar hatten die wichtigsten Twitch-Influencer zuvor Schlüssel von Riot Games erhalten, doch die Twitch-Drop-Raten waren mehr als lächerlich und einige Spieler ließen sogar mehrere Twitch-Tabs gleichzeitig laufen, um ihre Chancen zu erhöhen.
Was einst Faszination war, verwandelte sich in Frustration und wurde schnell zu Wut oder Angst etwas zu verpassen. Riot Games reagierte nach einem anhaltenden Aufschrei aus der Community mit zahllosen Tweets, Videos und Updates auf die Drop-Situation. Es war mit Sicherheit eine der größten PR-Katastrophen, die Riot Games je erlebt hat, insbesondere da es sich um eine brandneue IP handelte.
The ugly
Da der Valorant Beta in vollem Gange, entwickelte sich ein Sicherheitsproblem. Fans und Spieler bemerkten, dass die neue Anti-Cheat-Software von Riot Games, Vanguard, auf einem Kernel-Treiber lief, der den Zugriff auf das komplette Computersystem jedes einzelnen Benutzers ermöglichen konnte.
Um das Feuer noch anzuheizen, wiesen viele Redakteure und einige Medien zusätzlich darauf hin, dass der chinesische Technologieriese Tencent Eigentümer von Riot Games ist, was Verschwörungstheorien auslöste, ob China Valorant Spieler ausspionieren könne. Tencent könnte theoretisch sämtliche Daten auswerten und nutzen, aber schon allein die Tatsache, dass Vanguard im Kernel-Modus läuft, sorgte für Kontroversen. Das Problem war so ernst, dass Riot Games ein Bug-Bounty-Programm startete, das jeden belohnte, der Schwachstellen in der Software nachweisen konnte.
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Also, was haben wir gelernt? Nun, eine persönliche Anmerkung, die wir machen möchten, ist, dass Valorant sehr wahrscheinlich ein massiver Esports-Erfolg werden wird, genau wie sein großer Bruder League of Legends. Abgesehen von den schon behobenen oder derzeitigen Problemen und einigen Fehlern und Fehlerbehebungen in der Beta-Version, war es ein großer Erfolg. So groß, dass schon viele Profispieler ihren ursprünglichen Spielen den Rücken gekehrt haben, um sich Valorant-Teams anzuschließen.
Alle weiteren News und Updates zu Valorant findet ihr auf EarlyGame. Valorant startet offiziell am 2. Juni 2020. Werdet ihr es spielen?