Der Oldie but Goldie unter den MOBAs (Multiplayer Online Battle Arenas) ist so ziemlich jedem Zocker ein Begriff. Doch wie genau ist die Spielmechanik von Dota und was verbirgt sich hinter dem klangvollen Begriff MOBA?
Entwickelt hat sich dieses Genre aus Echtzeitstrategie-Games. Während es bei diesen eher um das Management zahlreicher Einheiten und das Wirtschaften an sich geht, wird in MOBAs besonders eines in den Vordergrund gerückt: der einzelne Held. Den Ursprung dieses Genres bildet Aeon of Strife.
Hierfür erstellte ein Spieler in StarCraft eine eigene Karte, die alle MOBA-Basics aufweist: Sie besteht aus drei sogenannten „Lanes“ (= Verbindungswege), welche die beiden feindlichen Hauptgebäude (Bases) miteinander verbindet. Auf den Lanes gibt es Verteidigungstürme und zwischen ihnen einen Jungle voller neutraler Creeps (computergesteuerte Einheite, die man für Gold, EP töten kann). Der Sinn des Spiels besteht darin, die Base des Gegners zu zerstören.
Dieses mit Aeon of Strife entwickelte Prinzip wurde auch von Warcraft III-Spielern aufgegriffen, die ebenfalls eine Karte im MOBA-Stil erschufen: Defense of the Ancients (Dota). Bei Dota stehen sich zwei gegnerische Mannschaften gegenüber, die wiederum jeweils aus 5 Spielern bestehen. Eine Vielzahl von Spielmodi, aus denen zu Beginn jeder Partie gewählt werden kann, bietet nicht nur Abwechslung, sondern hält den Spannungsbogen und Anspruch hoch. Und so war der Grundstein für eines der größten Online-Games der Welt gelegt.
Entwicklung
Die Liste der zu spielenden Helden wuchs ebenso schnell, wie die Dota-Community. Das Spiel führte diverse Items ein, welche die Spieldynamik und das sogenannte „Aufleveln“ der Helden mehr und mehr ausfeilten. Der große Erfolg von Dota führte schnell zu einer wachsenden Zahl von Konkurrenten: Einige der der Dota-Entwickler (z.B. Steve "Guinsoo" Feak), begannen an League of Legends zu arbeiten – aus dem sich mit der Zeit der größte Dota-Rivale entwickeln sollte.
Wie tief diese Rivalität mittlerweile geht, zeigt sich z.B. an einem ehemals populären Forum namens www.dota-allstars.com. Dieses wurde bereits vor Jahren offline gesetzt, als sein Gründer (Steve "Pendragon" Mescon) das Angebot von Riot Games, dem Studio hinter League of Legends, annahm. Angeblich wollte Pendragon das Forum bald wieder online stellen, doch das ist nie passiert. Er selbst schrieb in einer Nachricht:
"In der Zwischenzeit hoffe ich, dass sich einige von euch mir und inzwischen über 3 Millionen anderen Spielern in League of Legends anschließen (das Spiel ist kostenlos!)"
Es ist nicht schwer zu erraten, warum das Forum nie wieder online geschaltet wurde…
Rechtsstreit
Nach und nach verließen die meisten Entwickler das Projekt Dota und schlossen sich anderen Spieleentwicklern an. Dies machte die Angelegenheit auch rechtlich komplizierter als erwartet. So schloss sich Guinsoo Riot an und verkaufte seine Rechte an Blizzard. IceFrog arbeitete zu Beginn mit S2 Studios an dem Projekt Heroes of Newerth, wurde dann aber von Valve abgeworben und verkaufte diesen die noch bei ihm liegenden Rechte. Erst 2012 konnten sich Valve und Blizzard nach gerichtlichen Auseinandersetzungen auf eine Lösung einigen. Es wurde vereinbart, dass Valve die Rechte an Dota 2 behalten kann und Blizzard den Namen Blizzard Dota für seine eigenen Mods verwendet. Aus Blizzard Dota sollte bald Heroes of the Storm werden.
Wie sieht es heute aus?
Nachdem Valve Dota in Dota 2 geändert hatte, war das Spiel so beliebt wie eh und je – und die Wettbewerbsszene begann zu florieren. Fast alle großen Esports-Organisationen haben mittlerweile ein Team für die Dota 2. Die wohl wichtigste Veranstaltung ist hier The International, die seit 2011 jährlich stattfindet. Dieses Turnier hat mit einer Summe von über 34.000.000 Dollar im letzten Jahr die höchsten Preisgelder in der Esports-Branche.
Vor allem sind es aber die Fans, die Dota seit über einem Jahrzehnt die Treue halten – und es so erfolgreich machen. Auch wenn die Spielerzahlen in den letzten Monaten gesunken sind, sieht es nicht so aus, als sei das Spiel am Ende seines Lebenszyklus angekommen. Es darf also weitergekämpft werden – sowohl professionell als auch hobbymäßig. Wir sind gespannt welche weiteren Kapitel das Spiel noch bereithält, wie zum Beispiel das neue Matchmaking.