Esports besteht aus mehr als Profi-Spielern, Trainern und den dahinterstehenden Organisationen. Wir haben mit Phylicia "Flitzi" Whitney gesprochen, die uns erzählt, wie man Gaming Moderatorin wird und was man dafür braucht.
Noch einmal kurz durchatmen, ein Blick auf die Notizen. Alles gemerkt? Ja. Es ist noch Zeit für ein paar Sprachübungen: "A, O, E, I, U". Die Vokale lockern die Zunge. Dann ist es so weit, das Scheinwerferlicht ruft... So ähnlich sieht der Alltag von Phylicia "Flitzi" Whitney aus. Sie ist eine der wenigen deutschen Esports-Moderatorinnen und unter anderem für Sport1 und RTL unterwegs. Reportagen über ein neues Videospiel? Eine Live-Moderation zur ESL Meisterschaft? Kein Problem, das ist genau Flitzis Welt.
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Moderatorin oder Esports-Moderatorin?
Vor der Kamera stehen, lächeln, durch das Event leiten. Das ist gar nicht so leicht, egal ob bei einer Esports-Veranstaltung oder einem anderen Bericht oder Ereignis. Das wichtigste ist das journalistische Handwerk, denn Moderatoren sind meist Journalisten mit zusätzlichen Ausbildungen im Bereich Sprach- und Moderations-Training. "Wie wirke ich vor der Kamera? Welche Bewegungen mache ich? Wie betone ich was? Jede Regung vor der Kamera ist entscheidend", weiß Flitzi. "Das wichtigste ist eine gute Vorbereitung und üben, üben, üben."
Esports ist dazu eine ziemlich dynamische Branche. Ständig im Wandel: Neue Teams, neue Spieler, neue Spiele, neue Turniere und Turnierformen. Um hier up to date zu bleiben, muss man sich täglich mit dem Thema Esports auseinandersetzen. Das geht natürlich am besten, wenn man Gaming an sich mag. "Ich habe mich schon früh für Gaming und Esports begeistert. Früher war die Szene weniger bekannt und ich habe Berichte und Reports darüber gemacht. Die Branche ist gewachsen, genau wie die Berichterstattung", so Flitzi, die beispielsweise ein eigenes Format auf Sport1 hat und als Sat.1 Games-Expertin gilt.
Was braucht man als gute Moderatorin?
Was sind also die Zauberzutaten für den Job als Moderatorin? Flitzi weiß es: "Potential ausbauen, Training, Durchhaltevermögen und ein dickes Fell." Denn die Branche ist hart umkämpft und es gibt viele Neider auf dem Weg nach oben bzw. vor die Kamera. "Früher hab ich vor Aufregung gezittert, meine Stimme ist gebrochen. Doch mittlerweile habe ich meinen Weg gefunden selbstbewusst zu sein." Und das sieht man ihr auch bei ihrem letzten Job an: Vor der Kamera der ESL Meisterschaft in CS:GO blickt sie sicher in die Linse, lächelt und zieht einen förmlich mit in die spannenden Final-Matches.
Und dabei gab es hierbei sogar eine zusätzliche Herausforderung: Durch das Coronavirus wurde das Finale online ausgetragen. Sprich, eine Studiomoderation, keine Bühne und Live-Zuschalten zu den Spielern. Ein gefährliches Konstrukt, bedenkt man wie "anfällig" das deutsche Internet manchmal sein kann. Doch auch für solche Fälle muss ein Moderator natürlich gewappnet sein – und das ist Flitzi auch. Doch zum Glück verläuft die ESL Meisterschaft einwandfrei und schafft es irgendwie einen guten Ersatz für ein Live-Event zu bilden – was wohl auch an der charmanten Moderation liegt.
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On Air
Ein Job, wie die Moderation der ESL Meisterschaft, ist für eine Esports- und Gaming-begeisterte Moderatorin etwas besonders. Aber man muss aufpassen, nicht zu sehr von den Matches mitgerissen zu werden. "Da ist man natürlich selbst auch voller Spannung: Wer wird gewinnen? Manchmal hat man auch seine heimlichen Favoriten, aber gönnen tu ich es allen. Schließlich ist meine Aufgabe eine professionelle, objektive Berichterstattung." Ob sie selbst auch mal zur Tastatur und Maus statt zum Mirco greifen würde? Da muss die Moderatorin lachen. "Ich glaube ich würde mir dabei aus Versehen selbst ins Knie schießen oder was ähnlich peinliches. Da bleib ich lieber beim altbewährten." Privat spielt Flitzi aber gerne. Ob Fallout, Fahrenheit, Fifa oder ihren Lieblings-Shooter Rainbow Six: Siege. Für letzteres hat sie bereits Events moderiert, das dazu gehörige Six Invitational steht aber ganz oben auf Flitzis Moderations-Wunschliste. Und da der Esports immer weiter wächst, gibt es immer mehr Turniere, bestimmt auch in Rainbow Six: Siege.
Wir wünschen Flitzi weiterhin alles Gute auf ihrem Weg und sind schon gespannt auf das nächste Esports-Event, durch das sie uns vor der Kamera begleiten wird. Mehr aus der Welt des Esports gibt es wie immer bei und auf EarlyGame, zum Beispiel: