Die Kampagne von Modern Warfare 2 geht weiter in die Richtung, die MW2019 eingeschlagen hat. Langsameres und deutlich taktischeres Gameplay mit deutlich mehr Schlecihpassagen. Funktioniert das? Wir denken schon.
Eins gleich vorweg: Wir bewerten die Modern Warfare 2 Kampagne Mission für Mission und gehen vor allem nach Spielspaß und Missionsdesign. Die ganze politische Diskussion lassen wir außen vor, damit können sich andere beschäftigen. Modern Warfare 2 ist halt ein Call of Duty und CoD war schon immer dafür bekannt, das amerikanische Militär zu feiern und moralisch etwas fragwürdige Situationen zu zeigen.
Infinity Ward geht mit der MW2 Kampagne noch weiter in MW2019-Richtung und bietet ein deutlich anderes Spielgefühl als noch ein Vanguard oder Black Ops Cold War. Schauen wir also mal wie uns das Ganze gefallen hat und welche Missionen die besten waren. Starten wir also mit einem generellen Überblick, bevor wir uns die einzelnen Missionen anschauen.
MW2 Kampagne: Überblick
Schon in der Beta ist uns aufgefallen, dass der Multiplayer sich etwas langsamer und taktischer spielt als in vorherigen CoDs und das sehen wir jetzt auch wieder in der Kampagne. Kurz gesagt, Infinity Ward ist mehr wie Infinity Ward als je zuvor. Eventuell könnten sie mit dem neuen Gameplay einige Spieler verprellen, aber uns gefällt es sehr. Wer ohnehin immer schon großer Spec Ops Fan war, wird die MW2 Kampagne lieben. Wer mehr auf Schießbuden Missionen steht, in den man einfach stupide von A nach B rennt und alles über den Haufen ballert, könnte allerdings schnell frustriert sein.
In der Modern Warfare 2 Kampagne gibt es deutlich weniger Gegner, deren KI aber viel besser ist, als aus früheren Titeln gewohnt. Außerdem hat eure Spielfigur selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nicht besonders viele HP – ihr beißt also deutlich schneller ins Gras als gewohnt. Genau das führt dazu, dass ihr eben nicht einfach wild ballernd durch die Missionen rennen könnt, sondern tatsächlich etwas vorsichtiger vorgehen müsst. Insbesondere die neuen gepanzerten Gegner, denen ihr erst mal die Panzerplatten oder den Helm kaputt schießen müsst, bevor ihr sie ausschalten könnt, haben uns in der ein oder anderen Mission fast in den Wahnsinn getrieben.
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Neben den "gewöhnlichen" CoD Missionen, in denen ihr euch von Deckung zu Deckung vorarbeitet oder im Tarnanzug mit der Sniper durchs hohe Gras schleicht, gibt es aber auch ein paar recht außergewöhnliche Missionen, die völlig neue Mechaniken einführen. Unserer Meinung nach versucht Infinity Ward so neue Mechaniken für Spec Ops und DMZ schon in der Kampagne einzuführen und uns hat das tatsächlich gut gefallen, aber wir würden uns nicht wundern, wenn ein Crafting System in CoD einigen Spielern etwas zu weit geht.
Die Story fanden wir aber tatsächlich großartig. Klar, wer das originale Modern Warfare 2 von 2009 gespielt hat, kennt die grobe Storyline schon, aber genau das hat uns so gut gefallen. Wir kennen viele der Charaktere bereits aus früheren Spielen, Price, Soap und Ghost sind immerhin die wichtigsten Charaktere der Modern Warfare Reihe. Das Spannende ist aber, dass Infinity Ward es schafft eine schon bekannte Story auf eine andere Art zu erzählen. Ja, es gibt wieder einen Story-Twist, aber es nicht genau derselbe wie damals und auch die Schauplätze sind zum Großteil neu. Zusätzlich unterstützen die fabelhaft aussehenden Zwischensequenzen den Spielfluss hervorragend. man kann der Story deutlich besser folgen als in älteren Spielen der Reihe und fühlt sich fast wie in einem Kinofilm.
MW2 Kampagne: Alle Missionen
Strike: N/A
Strike bekommt von uns keine Wertung, weil es im Grunde nur eine Cutscene ist. Die Mission ist eine coole Einführung in die Geschichte und eine gute Möglichkeit, das Spiel zu beginnen, aber es ist nicht wirklich eine Mission.
Kill or Capture: 7/10
Das Verbarrikadieren und umbolzen mehrer Gegnerwellen im abgestürzten Heli fühlte sich etwas deplatziert an, aber abgesehen von diesem Teil der Mission hat sie sehr viel Spaß gemacht und bildet eine gute Grundlage für die folgenden Missionen.
Wetwork: 9/10
Damit wird vermutlich nicht jeder übereinstimmen, aber ich habe diese Mission geliebt. Bis das Splinter Cell Remake draußen ist, wird das vermutlich eine meiner Lieblings-Stealth-Missionen bleiben.
Tradecraft: N/A
Wie bei Strike handelt es sich hier eher um eine Zwischensequenz als um eine vollständige Mission, daher gibt es wieder keine Wertung. Amsterdam sieht aber unglaublich gut aus.
Borderline: 9/10
Definitiv eine meiner Lieblingsmissionen. Asu Mexiko über die Mauer nach Amerika zu klettern war atmosphärisch der Hammer. Die Mission sorgte für etwas Aufsehen in der Community, da man angeblich auf Zivilisten schießen muss, aber wer im Spiel aufpasst und das neue Feature zum Deeskalieren nutzt, kann das komplett umgehen.
Cartel Protection: 6/10
Mitten in der Mission müssen wir auf einmal wieder endlose Wellen an Gegnern abwehren, was sich irgendwie deplatziert anfühlt in der ansonsten auf langsames, strategisches Vorgehen ausgelegten Kampagne. Abgesehen davon bietet die Mission aber auch einige Highlights und zeigt uns vor allem, was für eine coole Sau Alejandro ist.
Close Air: 8/10
Eine simple AC-130-Mission. Die war schon damals beliebt und hat auch in MW2 wieder verdammt viel Spaß gemacht. Es kommt sogar etwas Spannung auf, da man dieses Mal genau zielen und auf den richtigen Moment warten muss und nicht einfach wahllos alles in Schutt und Asche legen kann.
Hardpoint: 3/10
Diese Mission ist die Fortsetzung der AC-130-Mission, die in Close Air begonnen wurde, aber sie zieht sich einfach zu lang. Außerdem geht genau das, was die vorige Mission spannend gemacht hat verloren, da jetzt wieder einfach wild drauflosgeballert wird.
Recon by Fire: 8/10
Hier haben wir unsere Scharfschützenmission. Seit der "All Ghillied Up"-Mission von CoD:4 musste jedes CoD etwas Ähnliches bieten. Viele dieser Missionen waren nur okay, ein paar haben komplett versagt und ein paar waren fantastisch (vor allem in CoD: WaW). Ich würde sagen, dass Recon by Fire einen ziemlich guten Job macht und definitiv zu den besseren Sniper-Missionen gehört. Trotzdem können wir der Mission nicht mehr als 8/10 geben, weil das coole Sniper-Gameplay zu oft von Sequenzen unterbrochen wird, in denen wir irgendwelche Häuser räumen müssen.
Violence and Timing: 4/10
In dieser Mission wollte Infinity Ward uns einfach die neuen Fahrzeugmechaniken vorstellen, die vermutlich auch in Warzone 2.0 und DMZ zu sehen sein werden. Die Mission macht zwar richtig Laune, aber sie zieht sich einfach viel zu lang. Etwa die Hälfte hätte uns voll und ganz gereicht...
El Sin Nombre: 8/10
Das ist die erste richtige Stealth-Mission, die sich fast schon wie aus einem Hitman Spiel anfühlt. Wir müssen uns ohne Waffe durch ein großes Anwesen schleichen und haben die Wahl, wie wir die Mission angehen wollen: Entweder wir schleichen komplett unauffällig oder wir besorgen uns Messer und Pistole und schalten die Wachen aus. Die Mission bringt euren Puls auf jeden Fall auf Touren.
Dark Water: 7/10
Diese Mission kennen wir aus dem Kampagnen Trailer und sie ist perfekt, um einen coolen, groß angelegten Einsatz einer Spezialeinheit zu zeigen. Wir würden der Mission gerne noch mehr Punkte geben, aber der Abschnitt mit den rumrutschenden Containern und Kisten hält uns leider davon ab.
Alone: 9/10
Das ist die Last of Us Mission, wie wir sie gerne nennen. Wir schleichen alleine und ohne Waffen durch ein verdammt gut designtes Level und sammelen Crafting Materialien, um uns Fallen und Brecheisen zu basteln, mit denen wir nach und nach die Feinde im Gebiet ausschalten können. Unsere Meinung nach absolut geil, aber vermutlich nicht für jeden etwas.
Prison Break: 10/10
Einfach nur wow! Diese Mission bietet einfach alles: Langsames Stealth-Gameplay, ein bisschen Snipen, einen Abschnitt, in dem wir Ghost über Kameras durch die Mission lotsen und dann ein richtiger Gefängnisausbruch. Da wir Alejandro in den vorigen Missionen wirklich zu schätzen lernen, sind wir auch richtig motiviert ihn hier zu befreien. Und dann taucht am Ende auch noch ein gewisser alter bekannter auf, meine Fresse, einfach eine geile Mission!
Ghost Team: 7/10
Eigentlich bietet die Mission genau das, was eine gute "letzte" Mission ausmacht – sogar einen Bosskampf (was in CoD aber immer etwas schwierig ist). Allerdings gibt es für meinen persönlichen Geschmack ein bisschen zu viel Korridor-Ballereien und die freundliche KI scheint nur zum Bildschirm füllen da zu sein, treffen tun sie nämlich nichts...
Countdown: 5/10
Die tatsächlich letzte Mission endet uns etwas zu abrupt und bietet unserer Meinung nach einfach keinen guten Übergang für eine Fortsetzung. Außerdem kommt auch hier wieder das Crafting zum Einsatz, dass dieses Mal aber komplett aufgesetzt wirkt. Die Rettung der Geiseln am Anfang der Mission macht aber Spaß, deshalb gibt es doch noch eine 5/10
MW2 Kampagne: Fazit & Wertung
Insgesamt hat uns die Modern Warfare 2 Kampagne sehr viel Spaß gemacht. Wir lieben das langsamere Gameplay, das uns zu strategischem Vorgehen zwingt und auch die neuen Mechaniken machen uns Laune, auch wenn sie sich ab und an etwas aufgesetzt anfühlen. Die Story ist gewohnt cineastisch inszeniert und gut erzählt. Wer also auf Stealth-Action steht und nicht nur Ballerbude möchte, dürfte mit der MW2 Kampagne sehr zufrieden sein.
Wir geben der Kampagne eine runde 8/10, da sie definitiv zu einer der besten CoD Kampagnen bisher zählt. Vergesst aber bitte nicht, dass diese Wertung im Vergleich zu anderen CoD Kampagnen zu sehen ist und nicht zu Singleplayer Kampagnen (wie GTA, Witcher etc.) generell.
Hier seht ihr einige der coolen neuen Features in MW2: