Starfield im Test (PC) | Eine Fetch Quest am Ende des Universums | Anzeige

In unserem Starfield Test zeigen wir, warum Bethesdas neues Space-Abenteuer zwar mit großer Vielfalt und Polishing glänzt, uns aber doch etwas enttäuscht zurücklässt.

Starfield Test PC
Starfield Test: Ein klasse Space-RPG... mit einem großen Problem. | © Bethesda

Endlich ist es da: Starfield, das lang-erwartete neue Spiel der Bethesda Game Studios. Nach den Klassikern The Elder Scrolls und Fallout richten Todd Howard und die Jungs ihren Blick auf die Sterne mit ihrer ersten neuen Welt in über 30 Jahren. Ist Starfield das große Sci-Fi Abenteuer unserer Träume, oder erwartet uns am anderen Ende des Universums doch nur eine weitere Fetch Quest?

An dieser Stelle ein Shoutout an unsere Partner von MemoryPC, die uns für diese Review zwei fette High-End Gaming Rechner gestellt haben. Um ein Spiel wie Starfield in voller Pracht genießen zu können, brauchst du einfach einen starken PC. Und MemoryPC ist genau der richtige Anbieter dafür. Hier kriegst du PCs mit aktueller Hardware, und zwar für die besten Preise weit und breit. Weiter unten im Artikel findet ihr einen detaillierteren Techniktest zu Starfield und den zwei PCs. Spoiler Alert: beide sind geil und perfekt um Spiele wie Starfield zu zocken!

📌Quick FactsStarfield
Release:6. September 2023
Preis:69,99 €
Plattform:PC, Xbox One, Xbox Series X|S
Entwickler:Bethesda
Publisher: Bethesda
Genre:Open-World, RPG, Action-Shooter

Starfield Test: Altbekannt, aber wunderschön

Eine Sache muss sofort klar gesagt werden: Starfield ist ein Bethesda Spiel durch und durch, sowohl im Guten als auch im Schlechten. Ihr kriegt hier mal wieder eine absurd riesige Welt mit tausenden Quests und Planeten, eine Vielzahl an verschiedenen Gameplay-Systemen, eine extrem detail-verliebte Gestaltung der Welt und extrem steife Gesichtsanimationen.

Starfield pretty
Starfield ist immer mal wieder richtig pretty. | © Bethesda

Wer Skyrim oder Fallout 4 gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden. Schnell wird aber auch klar, dass hier eine gewisse Evolution stattgefunden hat. Das Kerngerüst bleibt das Gleiche, doch kann man Starfield nicht absprechen, dass es in vielen wichtigen Aspekten einen Schritt nach vorne gemacht hat.Diese Evolution ist vor allem auf technischer Seite zu sehen. Die Creation Engine 2 ist hier zum ersten Mal im Einsatz, und man spürt das Upgrade sofort. Starfield ist grafisch ein absolutes Brett. Wenn man auf einem Mond steht, und das Licht der Sterne die ewigen Weiten des Planeten vor dir erhellt, kann das schon Gänsehaut hervorrufen.

Auch was die Effekte (besonders bei An- und Abflug von eurem Schiff), die Darstellung der Raumschiffe und -Anzüge sowie die Details in den Umgebungen angeht, ist Starfield immer mal wieder ein wahrer Augenschmaus. Und die ganze Erfahrung ist tatsächlich auch super polished. Wir haben in unserer Zeit mit dem Spiel nur ein paar kleine Bugs/Glitches gesehen, nichts dramatisches. Danke für das Microsoft-Money, Phil Spencer.Natürlich sind aber auch einige Bethesda-typische Quirks wieder mit von der Partie. Das Auffälligste, und wirklich Schlimmste, ist die Inszenierung der Gespräche. Das ist literally immer noch wie in Morrowind, und das kam 2002 raus. Es ist einfach schade, wie steif das Spiel in der Hinsicht wirkt. Aber hey, es ist grafisch ohne Frage das schönste Spiel, was Bethesda je gemacht hat.

Starfield Test: Von allem eins, bitte!

Aber Starfield ist nicht nur ein RPG , sondern ein Bethesda RPG. Daher ist Labern bei weitem nicht das Einzige, was man hier macht. Es gibt wahrscheinlich kein AAA-Spiel, was so viele verschiedenen Mechaniken und Systeme hat wie Starfield. Am Wichtigsten ist dabei natürlich das Combat-Gameplay, was in keinem Bethesda Spiel vorher so gut gelungen ist wie hier.

Starfield gunplay
Shooter-Gameplay hat Bethesda nie besser hinbekommen als in Starfield. | © Bethesda

Klar, Starfield ist nicht der beste Ego-Shooter aller Zeiten. Aber das Geballer macht hier richtig Spaß (man kann natürlich auch wieder in Third-Person spielen, ist für die Kämpfe aber nicht wirklich zu empfehlen). Es gibt wieder ein riesiges Arsenal, die Waffen haben richtig Wumms, da sie sich alle klasse anhören und super designed sind. Mit der Jetpack-Funktion kriegst du hier auch eine ordentliche Portion Mobilität und Vertikalität spendiert. Und Gravitations-Spielereien auf den ganzen Monden ist natürlich auch richtig nice.

Man kann aber nicht nur auf Planeten gegen Space Piraten kämpfen, sondern auch über den Planeten. Schiff-Combat gibt es nämlich auch. Hier glänzt das Spiel aber eher weniger. Der Weltraum-Kampf ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut.

Es fehlt den Gefechten an Spannung und Gewicht. Schiffe steuern sich klobig, es ist alles irgendwie ziemlich langsam, und mehr als den Cursor über Gegner zu halten und auf die Schusstasten drücken macht man auch nicht. Immerhin schiebt man Energie zwischen verschiedenen Schiffsfunktionen hin-und-her, das ist echt cool.

Was gibt’s in dem Spiel noch? So viel! Basenbau, Schiffbau, Crew-Management, ein großes Skill-System, Unlocks über Forschung, Planeten-Scanning a la No Man’s Sky, vier Arten von Crafting und und und. Wie krass vollgepackt das Spiel ist, was Mechaniken und Systeme angeht, und wie solide alle funktionieren und ineinander greifen, ist das Alleinstellungsmerkmal und das Besondere an Starfield.

Starfield Basenbau
Basenbau ist zum Glück etwas besser als in Fallout 4. | © Bethesda

Denn keins dieser Einzelteile ist herausragend stark oder besonders kreativ. Starfield ist vermutlich sogar das unoriginellste Spiel des Jahres, und das in einem Jahr mit Diablo 4. Bei jedem Aspekt des Spiels wird man an andere Titel erinnert, die die einzelnen Elemente besser hinkriegen. Mass Effect erzeugt eine viel stärkere Verbindung zu deiner Crew und hat deutlich aufregendere Space-Städte. No Man’s Sky hat die Erkundung und Erschließung von fremdartigen Planeten perfektioniert. Was Space-Combat angeht, ist Everspace 2 dem Angebot von Starfield meilenweit voraus.

Aber Starfield hat eben alles, was diese (und noch viele weitere) Spiele machen, genommen, und in einem Mammut von einem Titel vereint. Und das ist offensichtlich die Mission dieses Spiels. Die Ambition ist gigantisch, nicht nur was die Masse an Content betrifft, sondern auch in der Gameplay-Vielfalt. Und diese Mission hat Bethesda mit Bravour bestanden.

Wer in die verschiedenen Systeme reinkommt (und das dauert – Starfield ist definitiv ein slow burn) und in den Flow reinkommt, der kommt so schnell auch nicht wieder raus. Starfield ist das klassische Beispiel von „das eine Ding mach ich noch“ und auf einmal ist es 3 Uhr nachts.

Starfield Test: Wo ist die Magie?

Was dem Spiel aber nicht gelingt, betrifft seinen Umgang mit den Kernfantasien von Science-Fiction und dem Weltraum, die in diesem Spiel angerissen werden. Es gibt einen Grund, warum ich bisher hauptsächlich über die tolle Grafik und die unterhaltsamen, vielschichtigen Mechaniken gesprochen habe. Denn Starfield ist ein mechanisches, oberflächliches Spiel. „A mile wide and an inch deep” sagt man im Englischen so schön, und dieser Spruch trifft auch auf Starfield zu.

Die womöglich größte Schwäche des Spiels ist wahrscheinlich die Segmentierung des Weltraums. Anstatt wie in Fallout oder Skyrim eine riesige Welt dynamisch zu erkunden, und auf dem Weg spannende und interessante Geschichten zu entdecken, jagt Starfield den Spieler durch einen Ladescreen nach dem anderen.

Starfield Dialog
Die Gespräche sind leider immer noch extrem steif. | © Bethesda

Anstatt Planeten und Systeme eigenhändig zu bereisen, findet die Erkundung des Weltraums hauptsächlich in Menüs statt. Entweder in der Sternenkarte oder im Missionsmenü wird das nächste Ziel ausgewählt, ein paar Knopfdrücke und Ladezeiten später landet man auf dem Planeten.

Das Ganze ist gut präsentiert und inszeniert, außerdem trägt es positiv zu dem flüssigen Pacing des Spiels bei. Aber dafür geht jegliches Gefühl für eurer Hauptfigur, eurem Schiff, der schier unendlichen Größe des Weltalls und unserem Platz darin verloren. Das Spiel hätte gerne, fast schon Bethesda-untypisch, dass man zuerst die Hauptmissionen durchspielt, bevor man irgendwas anderes macht. Und besonders hier könnte man genauso gut die verschiedenen Missionen in einem Menü auswählen und sofort in die Action rein starten, a la Armored Core 6.

Leider ist auch das Writing des Spiels, wie schon in Fallout 4, größtenteils belanglos und schwach. Sorry, ich will nicht wieder mit Baldur’s Gate 3 kommen, aber einen Monat nach dem Spiel mit dem besten Writing des Jahres herauszukommen, tut Starfield wirklich nicht gut. Von den vielen NPCs, Quests und dynamischen Momenten, die mir während meiner Spielzeit über den Weg gelaufen ist, wird mir so gut wie nichts hängenbleiben, da bin ich mir ziemlich sicher. Alleine die Tatsache, dass die Hauptstory eine glorifizierte Fetch Quest ist... come on…

Fazit

Klar, Starfield hat eine klasse Atmosphäre, besonders die „NASA-Punk“ Designs und die tolle Musik ziehen einen in diese Welt hinein. Auch die Magic Moments lassen sich hier und da finden. Wenn ich nach bestimmten Ressourcen suche und verzweifelt einen Planeten nach dem anderen abgrase, fühle ich mich auf einmal wie in Interstellar. Ewig lang eine verlassene Mine erkunden, sich spannende Kämpfe mit den Space-Piraten liefern und sich über verstreute Hinweise zusammenreimen, was hier eigentlich passiert ist, ist wirklich spannend und aufregend.Aber das sind kleine Tropfen auf einem riesigen, heißen Stein. Starfield ist auf keinen Fall ein schlechtes Spiel, natürlich nicht. Ich habe echt Spaß mit dem Spiel und werde es weiterspielen, zumindest ein bisschen noch. Aber Bethesdas Herangehensweise an Spiele, wo mechanische Vielfalt, oberflächliche Atmosphäre und Größe über allem stehen, eckt besonders in einem Spielejahr wie 2023 ganz schön an. An die Magie, die Spiele wie Zelda: Tears of the Kingdom, Armored Core 6 oder Baldur’s Gate 3 auf unsere Bildschirme gezaubert haben, kommt Starfield leider nicht ganz ran.Aber hey, in Baldur’s Gate kann ich mir nicht mein eigenes Raumschiff bauen, und soweit ich weiß, hat Armored Core keinen Basenbau. Ok, Zelda hat alles… aber keine Lasergewehre! Obwohl… irgendwie schon. Egal. Der Punkt ist, dass Starfield einem sehr viel bietet. Und wer in den Spielfluss reinkommt, der wird hier ne Menge Spaß haben. Ob uns Bethesda aber einen Klassiker des Rollenspiel-Genres geliefert hat, steht aber immer noch in den Sternen geschrieben. Sorry... der musste sein.

Wertung: 68/100

Technik-Check mit MemoryPC

Hier ist unser Technik-Test zu Starfield, mit freundlicher Hilfe von MemoryPC, die uns für diesen Test zwei High-End Gaming Rechner gestellt haben. Starfield hat ziemlich hohe Systemanforderungen, aber mit den Computern von MemoryPC sind auch die kein Problem. Von den zwei PCs die wir getestet haben, setzt die eine Maschine auf eine RTX-Grafikkarte von Nvidia und einem Intel-Prozessor. Der andere Computer ist komplett mit Teilen von AMD ausgestattet.

Hier sind die wichtigsten Specs der beiden PCs im Vergleich zu den empfohlenen Systemanforderungen von Starfield:

Hardware-KategorieNvidia/Intel-PCAMD PCStarfield Systemanforderungen
Grafikkarte/GPUNVIDIA GeForce RTX 4070 Ti - 12GB VRAMAMD Radeon RX 7900 XT - 20GB VRAMAMD Radeon RX 6800 XT, NVIDIA GeForce RTX 2080
Prozessor/CPUIntel Core i9-12900K, 16x 3.20GHzAMD Ryzen 7 7700X, 8x 4.50GHzAMD Ryzen 5 3600X, Intel i5-10600K
Arbeitsspeicher32GB DDR5 RAM 5600 MHz ADATA16GB DDR5 RAM 5600 MHz ADATA16 GB RAM
Festplatte1000 GB M.2 SSD Samsung 9801000 GB M.2 SSD Samsung 980SSD benötigt

Wie man sieht, erreichen oder übertreffen beide PCs die Systemanforderungen für Starfield. Die geforderten Grafikkarten erwarten 8GB VRAM und sind damit für beide PCs kein Problem. Die erwünschten CPUs verlangen 6x 3,80GHz (AMD) bzw. 6x 4,80GHz (Intel), was ebenfalls von beiden Computern erreicht wird.

In unserem Test hat sich auch ergeben, dass beide PCs Starfield auf Ultra-Einstellungen in flüssigen 60FPS und in 4K Auflösung stemmen können... mit leichten Abstrichen. Starfield ist ein Spiel, dass die CPU und den Arbeitsspeicher sehr stark beansprucht, da alle Figuren und Objekte innerhalb eines Gebiets permanent aktiv berechnet und physisch präsent seid.

Wenn ihr also in einem Gebiet seid, wo besonders viel los ist, kann es mit dem AMD-PC zu leichten Framedrops kommen. Ein Beispiel dafür ist die Stadt New Atlantis, in der sich sehr viele verschiedenen Figuren und Objekte, die in Starfield alle Physik haben, befinden. Eine Empfehlung ist da, die Einstellung "Crowd Density" etwas runterzustellen. Ansonsten läuft das Spiel sehr flüssig auf der Maschine, auch in Top-Grafik.

Mit diesen Problemen hat der Nvidia/Intel PC, dank stärkerer CPU und höherem Arbeitsspeicher, nicht zu kämpfen. Wer also Starfield, und alle (gut optimierten) AAA-Spiele der nächsten Jahre in 4K/60FPS spielen will, ohne drüber nachdenken zu müssen, sollte sich den Nvidia/Intel PC hier anschauen. Mit einer RTX 4070 Ti, einem Intel Core i9-12900K Prozessor und 32 GB RAM geht es aktuell kaum besser.

Wer nicht ganz so tief in die Tasche greifen, aber Spiele wie Starfield immer noch in sehr guter Qualität genießen möchte, dem können wir dieses schöne Stück voller AMD-Teile absolut empfehlen. Ryzen 7 Prozessor und Radeon RX 7900 XT gehören ebenfalls zur Spitzenklasse und überzeugen auch noch mit einem niedrigeren Preis. Und falls ihr ihr mit einem Teil im PC unzufrieden seid, könnt ihr bei MemoryPC die Konfiguration selbst bestimmen und andere Einzelteile verbauen lassen.

Faris Delalic

Faris ist seit seiner Kindheit von Spielen besessen und ist jetzt der Gaming-Lead bei EarlyGame. Er ist ein selbsternannter FromSoftware-Fanboy, liebt aber auch Spiele wie Tears of the Kingdom, Baldur's Gate 3 und Resident Evil 4....