Handheld-Konsole mit schwacher Hardware: Logitech G Cloud

Logitech hat ein eigenes Handheld auf den Markt gebracht, das für Cloud-Gaming konzipiert ist. Was es damit auf sich hat und wie gut es in der Praxis funktioniert, hat unser Hardware-Tester Dansen für dich ausprobiert:


Was ist überhaupt eine Handheld-Konsole für Cloud-Gaming? Die Logitech G Cloud kannst du dir vorstellen wie ein Steam Deck, allerdings ohne starke Hardware. Das liegt daran, dass die Spiele in der Cloud des jeweiligen Anbieters berechnet werden und nicht auf dem Gerät selbst. Es ist also nicht unbedingt ein direkter Konkurrent für die Nintendo Switch und Co.Du bekommst einen mobilen Prozessor mit dem Snapdragon 720G mit 8 Kernen. Der bringt mobile Apps zum Laufen, allerdings keine Triple-A-Titel. Außerdem bekommst du 64 Gigabyte Speicher, ein 7-Zoll-Display sowie Thumbsticks, Tasten an den Seiten und Trigger an der Rückseite. Der Bildschirm schafft eine Full-HD-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde und der Akku hält für ganze 12 Stunden, wenn du dauerhaft damit zockst. Das ist möglich, da die Hardware auch beim Zocken nur wenig belastet wird.

G cloud dansen
Dansen gefällt die G Cloud für Zuhause. © Gamers Gear

Top Verarbeitung

Die Verarbeitung und die Materialien sind Logitech-typisch top. Der Handheld wird mit einem USB-C-Kabel und einem Adapter geliefert, mit dem du das Gerät aufladen kannst. Es liegt gut in der Hand, was auch an den geriffelten Griffen liegt. Die Triggertasten an der Rückseite sind breit gestaltet, sodass du sie einfach betätigen kannst. Dazu sind die meisten Tasten gut positioniert. Allein die A, B, X und Y Tasten sind zu nah am rechten Analogstick. Wir haben ihn öfter mal betätigt, wenn wir eine der Tasten drücken wollten.

Logitech G Cloud in der Praxis

Das klingt alles großartig, in der Praxis zeigt das Logitech-Handheld allerdings seine Schwächen. Aus irgendeinem Grund kann es nur eine App auf einmal ausführen, möchtest du also eine neue starten, muss die andere App erst geschlossen werden. Der Prozessor sollte das eigentlich leisten können. Außerdem ist als Betriebssystem lediglich Android 11 installiert, obwohl das weit neuere Android 13 bereits länger verfügbar ist. Auch unterwegs musst du einige Abstriche machen. Vor allem darum, weil dort die Internetverbindung oft nicht so schnell ist. Dann kann es passieren, dass die Grafik sich von alleine herunterschraubt oder du einen hohen Input-Lag bekommst. Das liegt nicht an dem Handheld selbst, sondern ist einfach eine Eigenschaft des Cloud-Gaming. Der Bildschirm könnte außerdem etwas heller sein. In hellen Umgebungen hatten wir hin und wieder Probleme, das Bild gut erkennen zu können.

G cloud ohne dansen
Die G Cloud ist für Cloud-Gaming gedacht. © Gamers Gear

Fazit: Lohnt sich die Logitech G Cloud?

Die G Cloud hat außerdem einen SD-Kartenslot, mit dem du den Speicher erweitern kannst. Cloud-Gaming-Apps wie Geforce Now und Xbox Cloud Gaming sind bereits vorinstalliert. Allerdings musst du dafür extra bezahlen, wenn du sie nutzen möchtest. Damit kommen wir auch zum größten Knackpunkt der G Cloud: Dem Preis. Logitech verlangt rund 360 Euro für das Handheld und dafür bekommst du nicht einmal starke Hardware. Für rund 100 Euro mehr bekommst du bereits ein Steam Deck, auf dem Spiele nativ auf der eigenen Hardware laufen. Und für 20 Euro weniger bekommst du die Nintendo Switch mit OLED-Display. Für ein Cloud-Gaming-Handheld finden wir das etwas zu viel. Wenn du den Preis in Ordnung findest, bekommst du allerdings ein sehr gut verarbeitetes Stück Hardware, das genau das tut, was es soll.

Kay Nordenbrock
Kay Nordenbrock