In einem kürzlichen Interview sprach der CEO der Embracer Group das Thema der Erhöhung der Videospielepreise über die 70-Dollar-Marke hinaus an. Während die derzeitige Preisgestaltung mit anderen Publishern übereinstimmt, würden alternative Preisgestaltungsmodelle in Betracht gezogen werden.
Schon seit Jahren hat sich der Preis für vollpreisige Videospiele relativ stabil gehalten, meistens so um die 60EUR. Inzwischen sind Konsolenspieler aber schon an Preise um die 70EUR gewöhnt. Nun gibt es Spekulationen über mögliche Preiserhöhungen über diesen Punkt hinaus. Lars Wingefors, CEO der riesigen Publishergruppe Embracer Group, teilte Einblicke in den aktuellen Spielemarkt und seine Preispolitik.
Potenzial für Preiserhöhungen
"Ich will nicht sagen, dass man den Preis nicht erhöhen kann", erklärte Wingefors, "aber die Realität ist, dass es noch niemand versucht hat. Wenn man beispielsweise ein riesiges Rollenspiel mit 100 oder 150 Stunden Spielzeit macht, das sehr ausgefeilt und ein einzigartiges Erlebnis ist, wären die Verbraucher bereit, dafür mehr zu zahlen? Wenn ja, könnten potenziell mehr Produkte auf den Markt kommen. Aber niemand hat es versucht."
Laut Wingefors ist es vorstellbar, dass die Preise für Videospiele die 70-Dollar-Marke überschreiten könnten, wenn die Publisher den Spielern endsprechend viel Content bieten, auch wenn die Embracer Group vielleicht nicht der Erste sein wird, der diesen Schritt macht. Andere Publisher diskutieren intern und extern ebenfalls über eine Preiserhöhung. Im November 2023 erklärte Strauss Zelnick von Take-Two, dass die Preise für Videospiele im Vergleich zu anderen Medien immer noch relativ niedrig sind. Der Publisher hat noch keinen Preis für Grand Theft Auto 6 angekündigt.
Branchennormen: Die Komplexitäten von Preis und Inhalt
Wingefors betonte die Herausforderungen, mit denen Entwickler konfrontiert sind, und meinte: "Was auch immer du produzierst, wenn es nicht das absolut beste Spiel in diesem Genre ist oder wirklich etwas Einzigartiges für die Spieler bietet, ist es sehr, sehr herausfordernd."
Die Auswahl der Verbraucher ist sicherlich ein wichtiger Faktor – ein kürzlich erschienener Newzoo-Bericht zeigte, dass über 60% der Spielzeit im Jahr 2023 mit Spielen verbracht wurden, die sechs Jahre alt oder älter sind. Jahresreleases und andere Faktoren eingerechnet, konkurrieren die meisten neuen Spiele nur um 8% der Spielzeit der Leute. Wingefors hob hervor: "Das bedeutet, wenn du Alone in the Dark machst, musst du es wirklich gut machen, denn das Fenster ist sehr klein."
Statt Preiserhöhungen scheint die Antwort auf steigende Entwicklungskosten darin zu liegen, Wege zu finden, Spiele mit niedrigeren Budgets zu machen. "Es wird im Laufe des Jahres mehr Optimierung geben", bemerkte Wingefors. Er äußerte auch seinen Glauben an das Engagement der Verbraucher für qualitativ hochwertige Einzelspieler-Spiele und sagte: "Ich glaube einfach, dass es Verbraucher gibt, die bereit sind, sich auf diese erstaunlichen RPGs und andere Einzelspieler-Spiele einzulassen, und letztendlich sind sie bereit, Geld dafür auszugeben."