Opfer einer "Hate-Kampagne"? Entwickler von The Day Before gibt anderen die Schuld für sein Scheitern

The Day Before war wahrscheinlich die größte Enttäuschung für Gamer im Jahr 2023, und nach seiner absolut katastrophalen Veröffentlichung gibt das Studio anderen die Schuld...

The day before demise
FNTASTIC macht es noch schlimmer. | © FNTASTIC/freepik/EarlyGame

The Day Before war eine der größten Enttäuschungen des letzten Jahres. Mit seiner vermeintlichen Mischung aus The Last of Us und The Division löste das Spiel bei seiner Ankündigung 2021 eine riesige Hype-Welle aus. Trotz mehrfacher Verzögerungen häuften sich die Vorbestellungen, und im Dezember 2023 war es endlich so weit: The Day Before wurde veröffentlicht. Und es war absoluter Bullshit!

Um es kurz zu machen: Überall Bugs, Abstürze und leere Versprechungen, das Spiel war weit entfernt von dem, was angekündigt wurde. Die Reviews haben das Spiel berechtigterweise zerrissen, und nur wenige Tage später kündigte das Studio dahinter an, dass es schließen wird.

Jetzt meldet sich FNTASTIC erneut zu Wort und lässt uns erneut sprachlos zurück.

FNTASTIC schiebt alles auf eine "Hate-Kampagne“

In einem mittlerweile gelöschten Tweet äußert sich das Entwicklungsstudio zu verschiedenen Vorwürfen, darunter Betrug gegenüber Spielern und Investoren, Ausbeutung von Mitarbeitern und das Nicht-Einhalten von Versprechen.

Zum Glück leben wir im digitalen Zeitalter der Information, und auch wenn der Tweet gelöscht wurde, kursieren immernoch Screenshots im Internet, einschließlich FNTASTIC's eigener Website.

Fntastic statement still no
Die Erklärung, die FNTASTIC auf Twitter/X veröffentlichte | © FNTASTIC/EarlyGame

Das Statement ist extrem delusional, also grab some Popcorn, es wird interessant!

Zunächst einmal behaupten sie, dass sie allen Spielern, die das Spiel gekauft haben, das Geld zurückerstattet haben, selbst denen, die nicht danach gefragt haben. Dann stellen sie die rhetorische Frage, „Wie viele Unternehmen erstatten Geld auf diese Weise zurück?“ Die Antwort darauf ist: Nicht viele. Aber die meisten Unternehmen machen auch nicht so viele Fehler.

Wenn man einer Oma Geld stiehlt und es erst NACH dem Erwischtwerden und der Konfrontation durch einen Passanten zurückgibt, sollte man nicht sagen: „Ich habe das Geld zurückgegeben, welcher Dieb tut das?“.

Okay, machen wir weiter: In den letzten Monaten haben (ehemalige) Mitarbeiter, oder besser gesagt Freiwillige, wiederholt die Arbeitsbedingungen kritisiert. Zum Beispiel hat der ehemalige Leiter der Freiwilligen, „Wholf“, einen ausführlichen Reddit-Beitrag über die umstrittene Unternehmensstrategie verfasst, Freiwillige als Teil der Belegschaft einzusetzen.

A little story from my side - WHOLF by u/RobWolfB in TheDayBefore

Zunächst einmal zweifelt FNTASTIC an der Echtheit dieser Mitarbeiter. Fair. Wir können auch nicht mit 100%iger Sicherheit bestätigen, dass es sich tatsächlich um ehemalige Freiwillige handelt, die sich zu Wort melden. Es ist jedoch ungewöhnlich, dass mehrere Personen unabhängig voneinander ähnliche Geschichten teilen. FNTASTIC hat auch bereits zugegeben, Freiwillige einzusetzen. In dieser Erklärung gehen sie auf das Thema auch nicht näher ein.

Stattdessen heben sie hervor, wie gut sie ihre bezahlten Mitarbeiter behandelt haben, mit Urlaubsanspruch und Gesundheitsleistungen.

In der restlichen Erklärung gehen sie darauf ein, wie ihr Spiel von der Gaming-Welt aufgenommen wurde. Wir alle wissen, dass es nicht gut angekommen ist. Aber was war der Grund dafür? Glücklicherweise klärt uns FNTASTIC endlich auf.

Die negative Voreingenommenheit einiger Blogger, die mit Hass Geld verdienen, hat die Wahrnehmung des Spiels beeinflusst. Schauen Sie sich unbefangenes Gameplay wie den Stream von Dr. Disrespect zum Zeitpunkt der Veröffentlichung an. Trotz der anfänglichen Bugs undServerprobleme mochte er das Spiel, das wir später behoben haben, und das Spiel erhielt am Wochenende verbesserte Bewertungen. Leider hatte die Hasskampagne bereits erheblichen Schaden angerichtet.

Natürlich. Jegliche negative Kritik ist voreingenommen. Und wenn Dr. Disrespect etwas mag, kann es nicht schlecht sein, oder?

Die Blogger, die das Spiel kritisiert haben, haben neben technischen Mängeln auch von der Abweichung vom ursprünglich versprochenen Gameplay berichtet. Die Leute erwarteten ein MMO oder zumindest ein Open-World-Spiel, kein Stadtgebiet aus zusammengewürfelten Assets. Aber diese Kritik sei laut FNTASTIC voreingenommen.

Die Entwickler verteidigen nun den Inhalt, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Spiel war. Sie behaupten, dass das meiste von dem, was sie angekündigt haben, tatsächlich im Spiel war.

Leider gibt es gut dokumentierte Beweise dafür, wie hastig das Studio versucht hat, die Spuren seiner irreführenden Werbung nach dem Start zu beseitigen.

Zum Abschluss, prahlen die Entwickler dann damit, dass sich selbst nach ihrer Schließung Blogger an sie gewandt haben, um Zugang zum Spiel zu erhalten. Sicherlich waren das nicht die „voreingenommenen Blogger“, die auf den Hate-Train aufspringen wollten, oder?

Es wird auch berichtet, dass das Spiel auf dem ‚Schwarzmarkt‘ für bis zu 200 Dollar verkauft wurde. Wenn das Verkaufen von Steam-Keys auf eBay als ‚Schwarzmarkt‘ betrachtet wird, dann gab es sicherlich Menschen, die eine Kopie des Spiels aufgrund von Katastrophentourismus kaufen wollten. Am Ende mussten die Server trotzdem heruntergefahren werden.

Robert Bachhuber

Robert hat seine Masterarbeit in Soziologie über Twitch geschrieben, um sein Hobby irgendwie produktiv zu nutzen. Jetzt macht er das Gleiche als Entertainment-Lead mit Serien in der Arbeit....