Riot hat die Beta von Valorant für die Konsole gestartet, und bis jetzt ist sie ausgezeichnet angelaufen. Die Fans sind sich weitgehend einig, dass das Spiel reif für die Veröffentlichung ist. Ich selbst habe das es auch schon viel gespielt, und für mich ist es auf Anhieb zu meinem Lieblingsgame für die Konsole geworden. Warum hat dieses Spiel so lange auf sich warten lassen?
Um den Kontext für die Bewertung zu liefern: Ich bin mit Konsolen aufgewachsen und habe mir meinen ersten richtigen Gaming-PC erst gekauft, als ich schon erwachsen war. Lange Zeit war ich ein Noob mit Maus und Tastatur (und um ehrlich zu sein, bin ich damit immer noch viel schlechter als mit einem Controller), aber schließlich habe ich mich daran gewöhnt. Das verdanke ich nicht zuletzt meiner Liebe zu Valorant.
Ihr könnt euch also vorstellen, wie aufgeregt ich war, als in einer Stellenausschreibung von Riot 2022 zum ersten Mal ein Konsolenport für Valorant erwähnt wurde. Endlich war es an der Zeit, das Gefühl zu erleben, MVP oder zumindest nicht der Schlechteste zu sein. Aber natürlich sind seit diesem ersten Hinweis noch mehr als zwei Jahre vergangen, bis wir Valorant auf den Konsolen erleben konnten.
Die Konsolen-Beta von Valorant wurde beim Summer Game Fest 2024 angekündigt und startete offiziell am 14. Juni. Unsere Freunde von Riot haben mir freundlicherweise einen Beta-Code geschickt, und seitdem spiele ich ununterbrochen. Hier also mein kurzes Fazit: Riot hat einen tollen Job gemacht. Das ist die Art von Spiel, die ich mir vorher nicht auf Konsolen vorstellen konnte. Jetzt frage ich mich, warum es nicht von Anfang an auf Konsolen erschienen ist? CS2, merkt euch das.
Und nicht zu vergessen: Riot hat bisher ausschließlich an PC-Spielen gearbeitet. Umso bemerkenswerter ist die Qualität dieses Ports.
Konsolenspieler werden an die Hand genommen
Es ist sinnvoll, mit dem Tutorial zu beginnen, das man durchlaufen muss, wenn man das Spiel startet. Dies gilt auch, wenn man sich mit einem Riot-Account anmeldet, der bereits Valorant gespielt hat. Dies ist zwar kein sehr wichtiger Faktor für die Bewertung des gesamten Ports, aber dennoch nicht zu vernachlässigen. Vor allem, da es für viele Konsolenspieler das erste taktische Ego-Shooter-Spiel sein wird.
Das Tutorial setzt gleich zu Beginn einen hohen Standard für Valorant auf der Konsole. Es ist viel besser als das ursprüngliche Tutorial auf dem PC, das viel Wissen über diese Art von Spielen voraussetzt und nur einige grundlegende, für Valorant spezifische Steuerungen vorstellt. Außerdem muss man als Sova spielen, einer der schlechtesten Agenten für Anfänger.
Im neuen und verbesserten Tutorial konzentriert sich das Spiel stattdessen mehr auf Konzepte und wie diese in der Praxis angewendet werden können. Zum Beispiel gibt es eine Übung, bei der du beim Schießen stillstehen musst – eine der größten Veränderungen für Konsolenspieler, die von Spielen wie Apex, CoD und Fortnite kommen. Am Ende des Tutorials spielst du ein echtes 5-gegen-5-Spiel mit ziemlich intelligenten Bots, was natürlich die beste Übung ist, um zu sehen, wie alles, was du gelernt hast, im Spiel zusammenpasst.
Smarte Adaptionen für neuen Input
Dies ist der entscheidende Punkt, der über Erfolg oder Misserfolg des Ports entscheiden kann: Wie gut wurde ein Spiel, das für Maus und Tastatur entwickelt wurde, an den Controller angepasst?
Im Allgemeinen haben sie auch hier hervorragende Arbeit geleistet. Die erweiterten Zieleinstellungen in Kombination mit dem Fokusmodus ermöglichen schnelle Drehungen und gleichzeitig präzise Schüsse. Der Fokusmodus hilft auch, indem er Konsolenspielern ein Äquivalent zum Halten der Shift-Taste bietet. Man kann aber auch einfach den linken Stick leicht drücken, um zu gehen. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie sie eine Option nutzen, die auf dem Controller, aber nicht auf der Tastatur zur Verfügung steht. Wieder einmal sind sie über die Erwartungen an einen Port hinausgegangen und haben etwas Eigenständiges geschaffen.
Es ist nicht perfekt. In vielen Fällen ist beispielsweise die aggressivere Fähigkeit dem linken Bumper und die defensivere Fähigkeit dem rechten Bumper zugewiesen, was dem traditionellen Controller-Layout der meisten FPS-Spiele widerspricht. Meistens fühlt es sich aber schon sehr gut an und muss nur noch ein bisschen angepasst werden.
Ein verbessertes Interface
Dies ist ein kleiner Punkt, und für viele wird er bei der Beurteilung eines Spiels nicht von Bedeutung sein, aber ich möchte Riot zu den Änderungen gratulieren, die sie hier vorgenommen haben. Während die PC-Version von Valorant eine eher "langweilige" Benutzeroberfläche hat, die einfach nur die Untermenüs auf der linken Seite auflistet, vereinfacht das Hauptmenü der Konsole alles. Es zeigt "Spielen" auf der linken Seite (das man jederzeit mit Dreieck / Y auswählen kann) und dann Tabs auf der rechten Seite für alles andere.
Es fühlt sich natürlich an, ist aufgeräumt und stellt die Höhepunkte der einzelnen Abschnitte auf eine ästhetisch ansprechendere Art und Weise dar. Alle Untermenüs sind nach diesem intuitiven Design gestaltet, um ein einheitliches Gesamterlebnis zu bieten.
Im Spiel ist die Benutzeroberfläche weitgehend gleich, obwohl das Kaufmenü so umgestaltet wurde, dass man den Vandal und die schweren Schilde mit einem Controller schneller auswählen kann. Etwas, was ich mir hier allerdings wünschen würde, ist, dass das Anforderungsmenü nicht separat aufgerufen werden muss, indem man Quadrat / X drückt. Eine normale Navigation zu diesem Menü wäre besser.
Wo ist der Haken?
Es hat eine Weile gedauert, darüber nachzudenken, aber es gibt zwei wesentliche Nachteile der Konsolenversion, die nicht nur auf anfängliche Probleme zurückzuführen sind. Der erste ist, dass einige Konsolenspieler versuchen zu cheaten, indem sie einen sogenannten XIM-Adapter verwenden, der die Verwendung von Maus und Tastatur ermöglicht. Der zweite ist, dass man auf der Konsole nicht über 120 Bilder/Sekunde hinauskommt.
Was die Cheater betrifft, so war das XIM-Problem zu erwarten. Es hat Rainbow Six Siege jahrelang geplagt, ein anderes Konsolenspiel, das viel einfacher mit Maus und Tastatur zu spielen ist. Um Riot zu verteidigen: Wir haben bereits einige beeindruckende Clips gesehen, in denen Benutzer innerhalb von Sekunden für diese Art von Cheating gesperrt wurden. Aber das Anti-Cheat-System ist nicht perfekt; wir haben auch Berichte von Konsolenspielern gesehen, dass XIM-Cheater einen Weg zur Umgehung des Anti-Cheat-Systems gefunden haben.
Bis zu einem gewissen Grad wird es immer ein Katz-und-Maus-Spiel sein, bei dem die Cheater für ein paar Monate die Oberhand gewinnen und das Anti-Cheat-Team wieder aufholen muss. Zumindest nach meiner eigenen persönlichen Erfahrung hat Riot bisher gute Arbeit bei der Eindämmung von Cheatern geleistet und ich selbst habe nur einen verdächtigen Spieler gesehen.
Das FPS-Problem ist viel simpler, aber leider wird es nie "gelöst" werden. Die aktuelle Konsolengeneration kommt einfach nicht über 120 FPS hinaus und Riot kann daran nichts ändern. Valorant wird auf der Konsole nie die gleiche Framerate erreichen wie auf dem PC. Mir reichen 120, anderen nicht.
Fazit
Es fühlt sich nicht wie eine Portierung an, nichts wirkt halbherzig, umständlich oder minderwertig im Vergleich zum Original. Hätte ich nicht von der PC-Version gehört, könnte ich sogar glauben, dass dieses Spiel von Grund auf für Konsolen entwickelt wurde. Und genau das sollte das Ziel eines solchen Projekts sein.
Aufgrund der Plattformbeschränkungen wird es nie möglich sein, die Framerate eines großen Gaming-PCs zu erreichen. Und man muss sich auch mit einigen XIM-Benutzern herumschlagen, die trotz der besten Bemühungen der Entwickler immer einen Weg finden, um zu cheaten. Aber das sind wirklich meine einzigen Beschwerden, und sie sind im Vergleich zu dem großartigen Spiel so unbedeutend, dass ich persönlich auf Valorant auf der Konsole umsteigen werde.