RoboCop: Rogue City Test (PC) | Zwischen Nostalgie, grandiosen Ideen und gutem Trash | Anzeige

In unserem Test zu RoboCop: Rogue City erfahrt ihr, ob es sich hierbei nur um eine Liebeserklärung an die Filme und Serien handelt und bloß bestehende Fans ihren Spaß haben können, oder ob Neueinsteiger ebenfalls auf ihre Kosten kommen!

Robo Cop Test PC
RoboCop Rogue City: Zwischen Nostalgie, grandiosen Ideen und gutem Trash. | © Nacon/EarlyGame

Halb Mensch, halb Roboter, der im Dienste der Stadt von Detroit City agiert und nur das Wohl der Menschheit im Sinn hat und sich für die Gerechtigkeit einsetzt. Doch dahinter verbirgt sich noch mehr, nicht wahr? Gold richtig! Denn als einstiger Mensch, der bei einem Einsatz ums Leben gekommen ist, muss sich Alex Murphy mit der Frage beschäftigen: „Bin ich ein Mensch mit Bedürfnissen und Wünschen oder doch nur eine Maschine ohne Gefühle“?

Mit RoboCop wurde sich an einem Franchise bedient, bei dem die Nostalgie in vielen von uns erweckt wird, mich eingeschlossen. Lasst uns daher gemeinsam herausfinden, ob Rogue City mehr als das zu bieten hat und ob sich ein Blick in das Spiel lohnt!

📌RoboCop: Rogue City Quick Facts
Release:2. November 2023
Preis:49,99 €
Plattform:PC, PlayStation 5, Xbox Series X|S
Entwickler:Teyon
Publisher: Nacon
Genre:FPS, Action, Adventure

RoboCop: Rogue City: Das Wichtigste in Kürze zusammengefasst

  • Ein spielbarer Film, der seinen Charme der Nostalgie zu verdanken hat
  • Das Gefühl, eine mächtige Maschine zu spielen ist omnipräsent und nicht nur den lauten Laufgeräuschen zu verdanken
  • Zahlreiche Entscheidungsmöglichkeiten, die uns unser Dasein als Roboter und Mensch infrage stellen lassen
  • Detroit City wirkt lebendig und lädt zum ausgiebigen Erkunden ein, da sich immer etwas Neues hinter jeder Ecke finden lässt
  • Musikalisch wurden neue als auch alte, überarbeite Songs verwendet, bei denen der Charme niemals verloren ging und immer perfekt zur Situation passte
  • Bosskämpfe im späteren Verlauf des Spiels lieblos, mühselig und repetitiv
  • Die ikonische Auto 9 (Beretta 93R) ist der Star des Spiels, wodurch andere Waffen fast überflüssig waren

Im Sumpf zwischen Gerechtigkeit und Unrecht in Detroit City

Mit nur wenig Vorinformationen fand ich mich direkt in der dunklen, schmutzigen und doch lebendigen Stadt Detroit City wieder. Die Einleitungssequenz zeigte, welches Chaos hier zur Normalität gehört und womit sich die normalen Bürger herumschlagen müssen. Der generelle Umgangston zwischen den Menschen ist rau und jeder muss auf sich selbst achten.

Doch hofft dennoch irgendwo jeder, dass sich irgendwann ein Held aus der Masse erhebt, um die Stadt vor dem Untergang zu bewahren. Hier setze ich als RoboCop ein, denn meine Hauptaufgabe ist es, die Armen und Schwachen zu beschützen und die Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten… oder nicht?

Robo Cop NPC and Cat
RoboCop Rogue City: Störe niemals eine Katze während sie ein Schläfchen hält! | © Nacon/EarlyGame

Die Geschichte von RoboCop: Rogue City ist schnell erzählt: Detroit City ist voll von korrupten Individuen, die nur auf ihr eigenes Wohl fokussiert sind und denen ihre gerechte Strafe serviert werden soll. Doch hab ich nicht damit gerechnet, dass mir hier mehr geboten wird als die Standardgeschichte, in der ich als Cop die Gerechtigkeit aufrechterhalten muss.

Zwischen all den Konflikten stecke ich als RoboCop alias Alex Murphy fest, der einst ein Mensch und nun nur noch Maschine ist. Ich muss mich entscheiden, wen ich schützen und unterstützen möchte, auf wessen Seite ich mich schlage oder ob ich es überhaupt tue und wessen Scharfrichter ich sein will.

Wuchtige Action trifft auf Entscheidungen mit Konsequenzen

Robo Cop NP Cs
RoboCop Rogue City: Mit deinen Entscheidungen kannst du dein Ansehen bei der Bevölkerung unter anderem verändern. | © Nacon/EarlyGame

Bereits in den ersten Szenen wird klar, wie gewaltig, massiv und schwer RoboCop als Protagonist ist. Die Laufgeräusche sind markant laut, mechanisch und wuchtig, die Gegner fliegen teilweise meterweit und der Splatter- und Gore-Anteil des Spiels ist ebenfalls stark ausgeprägt, speziell, wenn ich meine Fäuste einsetze. Da kann es schon mal passieren, dass Teile des Gehirns pulverisiert im Raum verteilt liegen oder die Gliedmaßen vom Torso getrennt wurden – daher nichts für schwache Nerven!

Die Kopftreffer waren aber immer äußerst zufriedenstellend, da das Treffer-Feedback ausgezeichnet war! Wenn dann vielleicht auch mal ein Schuss in die untere Körperregion abgefeuert wurde, haben die Gegner sich authentisch den Schritt gehalten und sind zusammengebrochen.

Robo Cop Like a Movie
RoboCop Rogue City: Die klassischen schwarzen Balken erinnern an die Klassiker der 90er. | © Nacon/EarlyGame

Abseits der geballten Action gibt es auch die zahlreichen Zwischensequenzen, die mit dem sogenannten „CinemaScope“ (die schwarzer Balken) ausgestattet sind und mir den Eindruck vermitteln, als wenn ich gerade den Film aus den 90er Jahren anschauen würde – nostalgische Herzen werden sich freuen!

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Gespräche mit den Schlüsselfiguren in der Hauptgeschichte, als auch den Nebencharakteren in den zahlreichen Sidequests. Hierbei liegt der Fokus auf den Entscheidungen, die ich treffe, die auch eine tiefer greifende Konsequenz tragen. Die meisten Auswirkungen sind erst im späteren Verlauf der Geschichte zu spüren, aber ich werde schon zu Beginn mit dem Konflikt von RoboCop, der Bevölkerung und dem PD konfrontiert.

Konversationen zwischen den Charakteren waren sehr erfrischend und lenkten von den actionreichen Schießeinlagen ab. Die Nebenquests waren dafür auch mal herrlich komisch und dann wieder voller Ernsthaftigkeit – eine rundum gesunde und schöne Mischung aus allem.

Robo Cop Auto 9 Modding
RoboCop Rogue City: Mit dem interessanten Chip-System kann die "Auto 9" zu einem wahren Monster modifiziert werden. | © Nacon/EarlyGame

Die Geschichte ist in zahlreiche Missionen unterteilt, bei denen ich zwischen den zahlreichen Schauplätzen in Detroit und dem Polizeirevier hin und her gependelt habe. Zu Beginn jeder Mission erhielt ich eine Auswertung des vorherigen Kapitels und die dazugehörigen Erfahrungspunkte.

Dadurch konnte ich den recht großen Skilltree mit neuen Punkten versehen, die mir neue spielerische Möglichkeiten geboten haben. Seien es neue Gesprächsoptionen, das Aufknacken von Tresoren, das Regenerieren meiner Lebensanzeige am Stromkasten oder das Erweitern meiner Slow-Motion Fähigkeit. Der Skilltree bietet viel Spielraum zur Entfaltung und zahlreiche Möglichkeiten, die Geschichte von RoboCop: Rogue City zu erleben.

Robo Cop Skilltree
RoboCop Rogue City: Der Skilltree bietet sehr viel Abwechslung. | © Nacon/EarlyGame

Der wahrscheinlich größte und negativste Faktor, der mir beim Testen sauer aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass hier aktives Boss-Recycling betrieben wurde und die Gegner teilweise nur Bullet-Sponges waren. Die Kämpfe beinhalteten keine ausgeklügelten Mechaniken oder Techniken, die das Kampfgeschehen irgendwie aufgewertet hätten.

Selbst das Ausweichen oder „wegrennen“ war ohne den Dash kaum möglich, da RoboCop sich nur langsam bewegt und mich das Rennen kaum vom Fleck brachte. Glücklicherweise waren diese Begegnungen nur selten und trübten die nostalgische Reise nur geringfügig.

RoboCop ist der klare Hingucker, während Nebencharaktere verblassen

Robo Cop Investigate
RoboCop Rogue City: Hin und wieder darf auch RoboCop mal seine Spürnase auspacken und die Crime-Scenes untersuchen. | © Nacon/EarlyGame

Die Stadt von Detroit City ist schmutzig, dreckig und voller Leben und das wird optisch auch ausgezeichnet eingefangen. Seien es die Wolkenkratzer in der Ferne, als auch die zerstörten Gebäude in heruntergekommenen Gegenenden. Darüber hinaus sind die Effekte bei der Action immer gewaltig und passten perfekt zum Setting. Sie sind zwar hin und wieder over-the-top und übertrieben, aber fügen sich in das Gesamtbild des Spiels ausgezeichnet ein.

Doch schaut man sich das Ganze im Detail an, gibt es doch zahlreiche Stärken und Schwächen. Räumlichkeiten tischen mit großer Detailverliebtheit auf, die Kenner der Filme zu begeistern weiß. Dagegen wirkt die Mimik der Charaktere stumpf, gestellt und doch gewissermaßen authentisch. Darüber hinaus sind die Gesichtszüge teilweise verwaschen und unsauber. Daher bin ich als RoboCop mit meiner glänzenden und leuchtenden Rüstung der Hingucker dieser Stadt.

Technisch in einem guten Zustand, mit leicht schwankenden FPS

Robo Cop Fighting Scene
RoboCop Rogue City: Gore- und Splatter-Effekte sind in den Kämpfen ein fester Bestandteil des Spiels. | © Nacon/EarlyGame

Die Performance aus technischer Sicht ist stark abhängig von der zur Verfügung stehenden Hardware, als auch der Gegend in der ich mich befunden habe. Während ich in geschlossenen Gebäuden auf mindestens 75-90 FPS kam, so sah das in offenen Gebieten mit viel Action schon wieder anders aus. So musste ich dann auch mal mit 45 FPS oder weniger zurechtkommen.

Das alles hatte am Spielspaß nur wenig gerüttelt, da es irgendwie seinen eigenen Charme hatte und mich wieder in die 90er Jahre zurückversetzt hatte. Darüber hinaus gab es sonst nichts zu beklagen. Keine Gegner die irgendwo feststeckten, Waffen die verschwunden sind, Spielabbrüche oder korrumpierte Speicherstände. Insgesamt ein rundes Ergebnis, dass bei den Frames etwas Nachbesserung bedarf.

Fazit

RoboCop: Rogue City ist eine liebevolle und wunderschöne Hommage an die vergangene Zeit, die mit der Nostalgie und dem Art-Style spielt, aber auch neue Fans begeistern kann. Mit einem hohen Maß an Detailverliebtheit in Bezug auf die alten Filme wird jeder Fan des Franchise auf seine Kosten kommen. Für alle anderen ist es ein netter Zeitvertreib für zwischendurch und ein schönes trashiges Spiel, dass seine Stärken und Schwächen besitzt.

Mit rund 20h Spielspaß hatte ich eine schöne Zeit als RoboCop, bei der ich oft sehr positiv überrascht war, da ich schlicht und einfach einen stumpfen Shooter erwartet habe. Doch ich wurde eines Besseren belehrt und die zahlreichen Gameplay-Mechaniken wie der Skilltree, das Aufwerten meiner "Auto 9" durch ein ausgeklügeltes Chip-System oder die Entscheidungen in den Gesprächen machten das ganze zu einem besonderen Erlebnis für mich.

Die Kämpfe waren wuchtig, fesselnd und selten übertrieben. Den Gegnern Kopftreffer zu verpassen machte einfach nur wahnsinnig viel Spaß, da die "Auto 9" alles ins Nirwana schickte, was sich mir in den Weg gestellt hatte. Lediglich die einzelnen mechanischen Bosskämpfe waren mühselig, da hier Bullet-Sponges eingefügt wurden, bei denen der Spielspaß drunter leiden musste. Glücklicherweise dominierten andere Spielelemente das Erlebnis in Detroit City! Es war spannend zu sehen, welche Auswirkungen die Entscheidungen hatten und in welche Richtung sich RoboCop alias Alex Murphy entwickelt. Hut ab! Ich hab meine Zeit als Maschine sehr genossen!

Wertung: 77/100

Hinweis: Ich hab RoboCop: Rogue City auf dem PC getestet und Nacon hat uns ein Rezensionsexemplar des Spiels zur Verfügung gestellt.

Ewelyn Derc

Ewelyn ist Content Creator bei EarlyGame und arbeitet seit über einem Jahrzehnt in der Gaming-Branche. Sie ist vor allem in der Gaming-Kategorie zu finden, wo sie Guides, News, Reviews, Meinungsartikel und mehr schreibt....